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Wer behebt Wildschweinschäden?


Autor: Veronika Schadeck

Tettau, Dienstag, 21. Februar 2017

Die Hinterlassenschaften der Tiere auf dem Platz des TSV sorgen im Gemeinderat für einen handfesten Streit.
Wildschweine haben im vergangenen Jahr auf dem TSV-Platz Schäden von mehreren Tausend Euro hinterlassen.  Foto: Archiv


Was passiert, wenn Wildschweine einen Sportplatz verwüsten? Wer ist für die Behebung des Schadens zuständig? Das war nicht nur am Montagabend ein Thema im Gemeinderat, sondern sorgte auch für Ärger.
Die Geschäftsleiterin Katharina Morgentum verlas ein Schreiben des TSV Tettau. Darin war unter anderem von einem Schaden in Höhe von 2700 Euro die Rede. Der Verein sei ohne eigenes Verschulden in eine Notlage geraten, die finanziell nicht zu stemmen sei. Von Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) sei außer vollmundigen Versprechungen bisher nichts gekommen, war zu hören.
Willi Güntsch (SPD) warf den Verantwortlichen vor, nicht rechtzeitig reagiert zu haben. Weiter fragte er, warum der Verfasser des Briefes nicht eingeladen worden sei. Er warf zudem dem Bürgermeister vor, dass er für den TSV nicht viel übrig habe.


"Eine Frechheit"

"So eine Behauptung ist eine Frechheit", rief ein erzürnter Ebertsch und erteilte Güntsch Redeverbot. Zudem stellte er klar, dass der Verfasser benachrichtigt worden sei. Ebertsch erklärte, dass er seitens der Gemeinde dem TSV angeboten habe, einen Mitarbeiter des Bauhofes zu schicken. Zudem hätte die Gemeinde den Radlader für die Behebung des Schadens zur Verfügung gestellt. Er wies auch darauf hin, dass die Gemeinde für das Sportgelände 415 Euro Pacht pro Jahr an die Staatsforsten zahle. Der TSV nutzt diese Fläche kostenlos.
Johannes Zwingmann von der unteren Jagdbehörde sprach davon, dass jede im Außenbereich liegende Fläche ein Recht auf Schadensersatz habe. Beim Sportplatz handele es sich aber um einen "befriedeten Bereich" in Ortsnähe. Deshalb sei diese Fläche von einer Entschädigung ausgeschlossen.


Amtliche Schätzung?

Die Kunststoffbande am Sportgelände könne nicht als Schutzzaun für Wildschweine angesehen werden, erklärte er weiter. Seine Behörde, so teilte er dem Gremium mit, könne in Ausnahmefällen eine Bejagung erteilen. Aber kein Jäger würde dies ausüben, da solche Flächen von Personen stark frequentiert würden. "Die Gefahr ist einfach zu groß!" Der Leiter des Forstbetriebes Rothenkirchen, Peter Hagemann, wies darauf hin, dass es im angrenzenden Staatswald schon immer eine gezielte Bejagung gegeben habe. Auch hätte eine Drückjagd stattgefunden. Dietmar Schmidt (SPD) stellte fest, dass einzig und allein der TSV Tettau zuständig sei. Weiterhin fragte er, ob denn in solchen Fällen ein amtlicher Schätzer eingesetzt werden könnte. "Ich wüsste nicht, wer das machen soll", so Zwingmann.
Ob Tettau neben Steinwiesen und Stockheim die dritte Modellgemeinde für das Projekt "Kommunalmarketing" werden wird, darüber wird erst in der nächsten Sitzung entschieden. Das Projekt lässt sich Bayern 375 000 Euro kosten. Es wird vom Heimatministerium und der Oberfrankenstiftung gefördert. Der Vorsitzende von Kronach Creativ, Rainer Kober, und die Projektbetreuerin Margarita Volk-Lovrinovic stellten das Projekt vor. Als Endziel soll eine nachhaltig vitale und attraktive Gemeinde dastehen. Heiko Nebatz (SPD) meinte, dass ähnliche Projekte angegangen wurden, die letztlich im Sande verlaufen seien. Ebertsch vertrat dagegen die Auffassung, dass man es probieren sollte. Zumal Kober "kein Dampfplauderer, sondern ein Macher" sei.


Splitter aus dem Gemeinderat


Straßenausbau Bezüglich des Ausbaus der Christian-Hammerschmidt-Straße in Kleintettau entschied sich das Gremium für das günstigste Angebot in Höhe von 900 000 Euro. Bei diesem Punkt wies Ebertsch darauf hin, dass die Baufirmen "voll" seien und die Angebote weit auseinander lägen. Bei diesem Projekt lag das teuerste Angebot bei 1,3 Millionen Euro.
Löschwasserentnahme Unter dem Tagesordnungspunkt "Sonstiges" wurde eine mangelnde Zufahrt bei einer Löschwasserentnahmestelle in Schauberg angesprochen. Die Gemeinde solle Sorge dafür tragen, dass diese ordnungsgemäß angefahren werden kann. Hier sprach Ebertsch von einer gemeinsamen Aufgabe mit der Firma Rösler, da diese Zisterne in der Nähe des Betriebsgeländes angebracht sei.

Bauantrag Helmut Neubauer (BfT) kritisierte, dass immer mehr Betriebsangehörige der Firma Zitzmann die Straße Richtung Schauberg zuparken würden. Keine Einwände gab es beim Bauantrag "Erweiterung der Betriebskantine" durch die Firma Heinz-Glas. vs