Wenn die Erinnerung schwindet

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Sie wollen dazu beitragen, dass sich in den Köpfen der Bevölkerung zum Thema "Demenz" etwas ändert (von links): MdL Jürgen Baumgärtner, der ärztliche Direktor Eike Dedow, die Geschäftsführerin der Caritas Kronach, Cornelia Thron, stellvertretender Landrat Gerhard Wunder, Dritter Bürgermeister Markus Wich, Chefärztin Henriette Hönings und der Geschäftsführer der Helios-Frankenwaldklinik, Christian Kloesters. Foto: vs
Sie wollen dazu beitragen, dass sich in den Köpfen der Bevölkerung zum Thema "Demenz" etwas ändert (von links): MdL Jürgen Baumgärtner, der ärztliche Direktor Eike Dedow, die Geschäftsführerin der Caritas Kronach, Cornelia Thron, stellvertretender Landrat Gerhard Wunder, Dritter Bürgermeister Markus Wich, Chefärztin Henriette Hönings und der Geschäftsführer der Helios-Frankenwaldklinik, Christian Kloesters. Foto: vs

An der Helios-Frankenwaldklinik in Kronach wurde die Wanderausstellung "Was geht. Was bleibt. Leben mit Demenz" eröffnet.

Am Montagabend wurde in der Helios-Frankenwaldklinik die Wanderausstellung "Was geht. Was bleibt. Leben mit Demenz" im Rahmen der Caritas-Demenzwochen eröffnet. Im Anschluss hielt die Chefärztin der Geriatrie, Henriette Hönings, einen Vortrag zum Thema Demenz. Dieser fand große Resonanz.

Den Ausführungen der Chefärztin zufolge ist Demenz eines der schwersten Krankheitsbilder. Demenz sei die Folge einer chronischen und fortschreitenden Krankheit des Gehirns, so Hönings. Demenz bedeute Verlust von Persönlichkeit, Würde und der eigenen Biografie. Risikofaktoren seien unter anderem Rauchen, Bluthochdruck und Diabetes.

Die Symptome einer Demenz müssten über sechs Monate auftreten. Erst dann könne eine Diagnose gestellt werden, erklärte Hönigs. Für eine Diagnose würden unter anderem neuropsychologische Tests gemacht, Gehirnströme gemessen, Depressionen und Schlafstörungen abgefragt.

Alzheimer ist nach den Erfahrungen der Medizin nicht zu heilen, der Verlauf der Krankheit könne lediglich gebremst werden. Die Betroffenen sollten sich aber rechtzeitig in Behandlung gegeben. "Je früher der Therapiebeginn, desto besser die Lebensqualität!"

Hönigs brachte auch die Fahreignung und Demenz in Zusammenhang. Das sei ein Thema, das mit viel Unsicherheit behaftet sei. Mit fortschreitender Krankheit gehe auch die Fahreignung verloren.

Die Betreuung durch Angehörige stufte Hönings als wichtig ein. Auf die Dauer sei die Familie jedoch oft überfordert. Hönings sprach von Orientierungshilfen für den Alltag, wie beispielsweise Schildchen, auf denen auf Zähneputzen, Händewaschen etc. hingewiesen wird. Sie wies auch darauf hin, dass Demenzkranke verstärkt die Orte ihrer Kindheit aufsuchen wollen. Zudem stellte sie klar, dass auch Demenzkranke Bedürfnisse, wie beispielsweise nach Musik und Zuneigung haben.

Was vermittelt nun diese Wanderausstellung? Betritt man derzeit den Eingangsbereich der Helios-Frankenwaldklinik, sticht ein großes Kopfregal ins Auge. Ein Kopf deshalb, weil dort die Ursache für die Demenzerkrankung ist. Der Kopf ist aber auch Symbol dafür, dass sich in den Köpfen der Bürger etwas ändern muss, um der Herausforderung Demenz besser begegnen zu können.

Die Ausstellung vermittelt einen Überblick über Demenz und greift dabei auch die Symptome und einzelne Stadien der Krankheit auf. Gleichzeitig verleiht die Ausstellung einen Eindruck, wie sich das Leben eines von Demenz betroffenen Menschen und seiner Angehörigen verändern kann.

Wie die Geschäftsführerin des Caritas-Kreisverbandes, Cornelia Thron, informierte, ist die Ausstellung in den kommenden Wochen neben der Helios-Frankenwaldklinik auch im Caritas-Altenheim St. Elisabeth in Wallenfels und der Sparkasse Teuschnitz zu sehen. Sie wies darauf hin, dass die Caritas an einer Studie zur Versorgungsforschung bei Demenz teilnimmt. Ziel sei es, eine Verbesserung der Versorgungssituation für Menschen mit Demenz und deren Angehörige im häuslichen Bereich zu schaffen. Die Caritas würde sich freuen, wenn sich Bürger melden würden, die zu Hause Demenzkranke versorgen.

Auch die Politik war bei der Ausstellungseröffnung vertreten. So meinte MdL Jürgen Baumgärtner (CSU), dass das "Gesundheitswesen als Fundament die Menschlichkeit haben müsse". Als Politiker sollte man sich darum kümmern, dass die Schraube in der Gesellschaft dahingehend gedreht werde, dass die sozial Schwachen so behandelt werden, wie man selbst behandelt werden möchte. Es gehe um Selbstbestimmung und um Lebensqualität für die Betroffenen. Es gehe aber auch darum, pflegende Angehörige zu unterstützen. Zum neuen Geschäftsführer der Helios-Frankenwaldklinik, Christian Kloesters, meinte Baumgärtner: "Ich glaube, Sie werden es gut machen!" Er freue sich auf konstruktive Gespräche und sei sehr gespannt, was er aus der Klinik mache. "Die Helios-Frankenwaldklinik ist die Herzkammer des Gesundheitssystems im Landkreis Kronach!"

Stellvertretender Landrat Gerhard Wunder versprach, dass der Landkreis als Minderheitseigentümer alles tun werde, damit die Menschlichkeit an der Klinik erhalten bleibt."


Stationen der Wanderausstellung

Kronach 9. bis 23. Januar in der Helios-Frankenwaldklinik Kronach.

Wallenfels 24. Januar bis 6. Februar, Caritas Altenheim St. Elisabeth; Eröffnung um 18.30 Uhr mit Vortrag zur Demenzbetreuung (Henriette Hönings); 26. Januar, 18 Uhr: Vortrag "Validation - In die Schuhe des anderen schlüpfen" (Hans Gareis); 30. Januar, 17 Uhr: Film zum Thema Demenz;
1. Februar, 14 Uhr: offener Treff im Café St. Elisabeth mit Henriette Hönings.

Teuschnitz 6. Februar bis 17. Februar, Sparkasse Teuschnitz. 7. Februar, 17 Uhr Eröffnung, 17.30 Uhr: Wohnberatung - "barrierefrei Wohnen" im Caritasstützpunkt Teuschnitz;
14. Februar, 14 Uhr: Gedächtnistraining.