Weißer Winter bleibt ein Wunsch
Autor: Cindy Dötschel
Kronach, Dienstag, 14. Januar 2020
Sieben Skilifte gibt es im Landkreis Kronach. Wegen des fehlenden Schnees hat derzeit kein einziger geöffnet. So schätzen die Betreiber die Situation ein.
Seit Tagen befinden sich die Temperaturen im Plusbereich. Sieben Grad wurden am Dienstagnachmittag in Kronach gemessen. Schnee ist auch in den nächsten Tagen nicht zu erwarten, die Skilifte im Landkreis bleiben somit weiterhin geschlossen. Der Fränkische Tag hat sich bei den Betreibern der Lifte umgehört, viele setzen ihre Hoffnung auf den Februar.
Mehr schlechte als gute Winter
Heiner Pfeiffer ist besorgt: "Früher gab es in einer Dekade acht normale und zwei schlechte Winter, heute ist es umgekehrt." Seit 1973 betreibt der Ludwigstädter mittlerweile den örtlichen Skilift. "Jedes Jahr fallen Fixkosten in der Höhe von mindestens 6000 Euro an. Wie lange der Lift noch wirtschaftlich betrieben werden kann, ist fraglich", bedauert der 64-Jährige.
Die Hoffnung darauf, dass er seinen Skilift in dieser Saison noch öffnen kann, hat er fast schon aufgegeben: "Der Januar ist eigentlich der kälteste Monat und für die nächsten zehn Tage sieht die Wetterprognose schlecht aus. Im Februar kann es schon Richtung Frühling gehen." In den letzten 40 Jahren war es Pfeiffer zufolge nur dreimal der Fall, dass der Liftbetrieb erst im Februar starten konnte. "Der letzte gute Winter mit 30 Betriebstagen ist bestimmt zehn Jahre her", berichtet Pfeiffer. Langfristig gesehen wird es seiner Einschätzung nach keine zuverlässigen Winter mehr in Lagen unter 2000 Höhenmetern mehr geben.
Der Lift im Tettauer Ortsteil Lauenhain ist in diesem Jahr sogar außer Betrieb. "Wir haben keinen Pächter für die Skihütte gefunden und den Lift, dessen Seil sich in Hüfthöhe befindet, gar nicht aufgebaut", sagt Pfeiffer, bei anderen Liften würde das Seil ganzjährig in der Höhe von drei bis vier Metern hängen.
Genug Anmeldungen zu Skikursen
Auch 15 Kilometer weiter östlich, in Haßlach bei Teuschnitz, ist die Aussicht nicht besser. "Eigentlich hätten wir genug Anmeldungen für unsere Skikurse", bedauert Michael Schmidt, der gemeinsam mit seinem Sohn den örtlichen Skilift betreibt. An den Wochenenden, an denen Kurse stattfinden, zählt der Haßlacher Skilift zwischen 60 und 70 Besuchern. "Mein Sohn, der gemeinsam mit einem anderen Skilehrer die Kurse gibt, ist gerade selbst in Österreich zum Skifahren", scherzt Schmidt.
Dennoch ist der 57-Jährige optimistisch, in den letzten Jahren sei im Laufe des Februars immer ausreichend Schnee gefallen. "Weihnachten hatten wir bestimmt schon zehn Jahre lang keinen Schnee mehr", berichtet Schmidt. Solange pro Saison für drei bis vier Wochen Schnee liegt, sieht er die kleinen Lifte nicht in Gefahr: "Die Fixkosten für Pacht und Wartung halten sich bei einem kleinen Lift in Grenzen."
2500 Besucher in fünf Wochen
Die Betreiber des Skilifts Tettau-Wildberg sind ebenfalls optimistisch. "Die aktuelle Wetterlage ist eine Katastrophe, aber in Tettau gab es bisher jedes Jahr Schnee", berichtet Peter Gerold, einer der Geschäftsführer. Tettau liege in einem Schneeloch, also in einem Gebiet, in dem vermehrt Schnee fällt. "In der letzten Saison konnten wir den Lift für die Bevölkerung über fünf Wochen öffnen, an drei Wochenenden fanden Kurse statt." Insgesamt kamen in dieser Zeit 2500 Menschen nach Tettau zum Skifahren.