Weißenbrunn will Chance nutzen
Autor: Heike Schülein
Weißenbrunn, Donnerstag, 30. Juli 2020
Grünes Licht gab der Gemeinderat für die Beteiligung am Projekt "Kommunalmarketing plus" von Kronach Creativ.
Die Aktivierung von Bürgerengagement und Eigeninitiative - darauf zielt das Projekt "Kommunalmarketing plus" ab. Dabei handelt es sich um eine Fortentwicklung des seit 2016 umgesetzten Modellprojekts. Die Trägerschaft hat weiterhin "Kronach Creativ" inne. Dessen Vorsitzender Rainer Kober stellte am Dienstag im Beisein der Projektleiterinnen Sabine Nuber und Sabine Baumgartner dem Weißenbrunner Gemeinderat das Projekt detailliert vor. Ziel ist es, erneut drei Modellgemeinden auf ihrem Entwicklungsweg zu einer attraktiven und nachhaltig vitalen Gemeinde zu begleiten.
"Wichtig ist Eigeninitiative als Motor für Veränderung. Der Motor wiederum braucht Sprit - und das ist die Perspektive", zeigte sich Kober sicher. Im Rahmen von "Kommunalmarketing plus" sollen die Ortsentwicklung analysiert, Entwicklungsziele formuliert und überzeugend kommuniziert sowie Interesse und schlummerndes bürgerschaftliches Engagement gefördert werden. Die erste Phase beinhaltet eine umfassende Bestandsaufnahme, wozu 15 ausgewählte Bürger zu den Gegebenheiten vor Ort interviewt werden. Neben Stärken und Schwächen werden auch gewachsene Werte, Potenziale und Charaktereigenschaften der Gemeinde erfasst. Die Erarbeitung von Zielen und die Weg-Beschreibung schließen sich an.
Das Wohnraumproblem
Phase zwei dient zur Bekanntmachung von Zielen und Umsetzungsstrategien in der Bürgerschaft, die aus eigener Initiative heraus aktiv werden soll. Erreichen will man dies insbesondere durch das Kreieren einer motivierend-identitätsstiftenden Leitbotschaft sowie Schlüsselprojekte. So unterschiedlich die Gemeinden auch seien, hätten sie doch, so Kober, alle das gleiche drängende Problem, nämlich fehlenden attraktiven Wohnraum. Wie solle sonst auch Zuzug stattfinden.
Wohnungssuchende und Investoren dabei unterstützen sollen ehrenamtliche Immobilienlotsen - ein Angebot, das sich in den drei Modellgemeinden Steinwiesen, Stockheim und Steinbach am Wald aus der ersten Projektphase bewährt habe. Neu hinzu kamen in der Projektphase zwei bislang Wallenfels und Wilhelmsthal. Auch die Fortentwicklung wird vom bayerischen Heimatministerium gefördert. Die Kosten des zunächst bis Ende 2021 laufenden Projekts betragen für die Kommune jährlich 3000 Euro.
Die Ausführungen wurden parteiübergreifend positiv aufgenommen. "Das ist eine große Chance für Weißenbrunn", bekundete Bürgermeister Jörg Neubauer (SPD), eine derartige professionelle Unterstützung gerne anzunehmen. Zweiter Bürgermeister Michael Gödel (FW) erkundigte sich, welcher Personenkreis sich in den bereits teilnehmenden Gemeinden engagiere. "Es gibt hier zwei Typen", antwortete Kober: diejenigen, die sich schon anderweitig für ihre Heimat sehr einbrächten, aber auch "Neu"-Engagierte, die eines Anstoßes bedürften.
Günther Oßwald (SPD) fragte nach der weiteren Vorgehensweise und ob man die Ziele innerhalb der kurzen Projektdauer tatsächlich umsetzen könne. Laut Kober verfüge man über Erfahrung in den teilnehmenden Gemeinden. Zudem habe Weißenbrunn durch sein Gemeindeentwicklungskonzept eine gute Basis. Erfreulicherweise habe das Ministerium eine Fortführung um drei weitere Jahre in Aussicht gestellt. Nichtsdestotrotz sei die Mitarbeit der Gemeinde enorm wichtig. Einstimmig ermächtigte das Gremium den Ersten Bürgermeister, sich für das vorgestellte Projekt zu bewerben.
Noch einmal behandelt werden musste die 14. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde für das Sondergebiet "Photovoltaik-Anlage Gössersdorf Nord-Ost". Bereits in seiner Sitzung vom 7. Juli dieses Jahres hatte der Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde hierfür grünes Licht gegeben. Dies geschah, so der Bürgermeister, durch einen Fehler der Verwaltung. Behandlung sowie Beschlussfassung oblägen laut der neuen Geschäftsordnung nämlich nicht mehr dem Ausschuss, sondern falle in den Zuständigkeitsbereich des Gemeinderats.