Weil das Steak perfekt werden soll - Küpser Firma entwickelt Grill-Innovation
Autor: Marian Hamacher
Küps, Donnerstag, 04. April 2019
Der Neuseser Konstrukteur Daniel Horn hat einen Grill entwickelt, der eher an einen Toaster erinnert - und sorgt damit derzeit in der Gastro-Szene für wässrige Münder.
Als großen Steak-Fan würde sich Daniel Horn nicht bezeichnen. Schließlich gibt es Speisen, mit denen er deutlich lieber seinen Hunger stillt. Außerdem hat er in den vergangenen Wochen zahlreiche Menschen getroffen, die deutlich besser dieser Kategorie zuzuordnen wären. "Von denen habe ich zum Beispiel gelernt, dass jedes Fleischstück, das dünner als zwei Zentimeter ist, kein Steak ist", sagt er und fährt sich mit einer raschen Handbewegung durch die blonden Haare. Dann fügt er schmunzelnd hinzu: "Das ist für sie nur Aufschnitt."
Dennoch ist es der 41-jährige Neuseser, der derzeit in der Gastro-Szene für ebenso große Augen wie wässrige Münder sorgt. Besser gesagt: sein Produkt. Ein etwa 35 Zentimeter hoher und unwesentlich längerer, silberner Kasten. Äußerlich erinnere er ihn ein bisschen an einen Mops, meint Horn. Wegen der kurzen Beine und des bulligen Äußeren.
Toaster für Steaks
Wenn man so will, kann man Horns Mops als eine Art Toaster für Steaks bezeichnen. An der Vorderseite wird das Fleischstück - mit Hilfe einer Halterung - vertikal hineingeschoben. Was nach wenigen Minuten herauskomme, sei nicht weniger als das perfekte Steak. Das sei ihm vor knapp drei Wochen jedenfalls bei der Gastromesse Internorga in Hamburg von den Besuchern versichert worden, sagt Horn.
Seitlich in der Pfanne angebraten, trete auch bei qualitativ hochwertigem Fleisch Saft aus. "Wenn es vertikal im Grill hängt, passiert das aber kaum", erklärt er. "Weil von beiden Seiten 700 Grad Hitze direkt aufs Fleisch einwirken, entstehen auch sofort beidseitig Röstaromen, und man erhält eine karamellisierte Kruste."
Einziger Teilnehmer
Opus-Powergrill heißt der strombetriebene "Steak-Toaster", den er in der Hansestadt erstmals einem Fachpublikum präsentierte - zusammen mit jenem Mann, der den Stein mit seiner Idee erst ins Rollen brachte. Uli Hennicke. Der Gründer einer Messermanufaktur aus Hohenmoor, einem kleinen Ort in Niedersachsen. "Letzten April habe ich bei ihm einen Messerschmiedekurs besucht", erzählt Horn. "Das war mein Geschenk zum 40. Geburtstag."
Viel Zeit brauchte Hennicke nicht, um sich die Namen aller Teilnehmer zu merken. Horn war der Einzige. "Wir haben uns gleich gut verstanden. Und als es dann das Mittagessen geben sollte, sagte er: ,Komm, ich zeig dir mal was‘", erinnert sich der 41-Jährige. Ein Prototyp aus Blechteilen sei die damals noch unförmige Box gewesen. Sehr rudimentär, aber das Ergebnis passte. "Er wollte den Grill gerne auf den Markt bringen und suchte jemanden, der ihn bis zur Produktreife entwickeln kann." Horns Vorschlag: Er werde den Grill planen und entwerfen. Werde helfen, Hennickes Traum wahr werden zu lassen. Kostenlos. Sollte der Grill aber jemals produziert werden, dürfe das nur in Küps geschehen. In seiner Firma.
Ein Feierabend-Projekt
2002 stieg Horn in das gleichnamige, 1949 von seinem Großvater in Neuses gegründete Unternehmen ein, das inzwischen auf Sondervorrichtungen für Oberflächenveredelung spezialisiert ist. Seit zwölf Jahren leitet es der Konstrukteur zusammen mit seinem Bruder Florian sowie Vater Helmut als Geschäftsführer. Ein Job, der nicht viel Raum lässt für zeitintensive Nebenprojekte. Also tüftelte Horn vor allem nach Feierabend oder an den Wochenenden.