Wehren zeigen Herz für Krebse
Autor: Heike Schülein
Gifting, Donnerstag, 24. Sept. 2015
Die Arbeiten für den Neubau der Kreisstraße 3 zwischen Fehnenschneidmühle und Gifting laufen auf Hochtouren. Die FFW Gifting sorgte sich auch um die Fische im Wehr bei der Kugelmühle. Unter Nachbarschaftshilfe ihrer Kameraden aus Posseck und Steinberg startete man eine große Schutzaktion.
Noch einer! Geradezu triumphierend hält Oliver Haag - seines Zeichens Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Gifting - einen großen Krebs in die Höhe. Das Prachtexemplar landet in einem großen Eimer, zusammen mit zahlreichen weiteren "Scherenhänden-Getier" jeder Größenordnung. "Unter jedem dritten Stein ist ein Krebs. Da ist ein Zeichen, dass die Qualität unseres Wassers sehr gut ist", freut sich Hermann Lang, dem das Fischwasser am Kugelmühlen-Wehr gehört.
Drei Pumpen der Feuerwehren aus Gifting, Posseck und Steinberg sind an diesem Nachmittag im Einsatz, um das doch recht tiefe Wasser beim Wehr auszupumpen und die noch darin vorhandenen Fische an einen "sicheren Ort" auszulagern.
Hintergrund der Tierschutzaktion ist der Neubau der Kreisstraße 3 zwischen der Fehmenschneidmühle und Gifting. Die Hälfte der alten Straße ist weggebaggert.
"Grund zur Freude"
Während der Aktion begaben sich einige Tierschützer im fast trockenen Flussbeet der Kremnitz wie auch im - durch das Auspumpen - immer flacher werdenden Fischwasser auf die Suche nach den schuppigen Geselligen. "Wir haben rund 50 Tiere, insbesondere Krebse und Kaulfische sowie Elritzen beziehungsweise kleine Bachforellen rausgeholt", strahlt Lang. Dies sei ein Grund zur Freude, da solche Tiere nur in klaren, sauerstoffreichen Fließgewässern vorkämen.
Eingesetzt wurden sie Richtung Teuschnitz, oberhalb der Betonmauer, damit die Tiere natürliches Wasser haben und keines, das vom Bau der Stützmauer belastet ist, so die Tierfreunde.Das Gewässer beim Wehr konnte man nicht vollkommen entleeren, da dies - trotz dreier Pumpen - zu lange gedauert hätte, zumal auch gleichzeitig weiterhin Wasser von oben nachlief. Es verblieb ein Wasserstand von etwa einem halben Meter. Sicher zeigte sich Lang, dass bestimmt noch einige Krebse und Fische im Gewässer - beispielsweise unter der Felsmauer beziehungsweise den großen Steinen - versteckt seien. Aufgrund des immer noch etwas nachlaufenden Wassers brauche man sich aber um eine ausreichende Sauerstoffzufuhr und damit auch um das Wohlbefinden der Tiere keine Sorgen mehr zu machen.