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Was wird aus dem "Schandfleck" in Küps?


Autor: Corinna Igler

Johannisthal, Mittwoch, 08. Mai 2013

Vor vier Jahren brannte in Johannisthal eine Metzgerei mit Gastwirtschaft. Noch heute steht das Gebäude so da, wie es die Einsatzkräfte damals verlassen haben - nicht gerade zur Freude der Nachbarn. Nun soll aber was passieren.
Von den Spuren des Brandes gekennzeichnet, steht das Gebäude auch noch vier Jahre nach dem Feuer in Johannisthal. Seit kurzem ist es mit einem Betttuch versehen, das die Aufschrift trägt: "Dieser Schandfleck muss weg". Fotos: Corinna Igler (2), Archiv (1)


Hier hat's gebrannt. Das sieht man dem Haus in der Kanzleistraße in Johannisthal auf den ersten Blick an. Das war allerdings nicht erst vor ein paar Tagen, sondern vor über vier Jahren.

200 000 Euro Schaden entstanden bei dem Brand der ehemaligen Metzgerei beziehungsweise Gaststätte am 15. Februar 2009. Acht Feuerwehren waren damals im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Und heute steht das Haus noch immer so da, wie es die Einsatzkräfte verlassen haben - deutlich gekennzeichnet von den Spuren des Brandes. Fensterscheiben fehlen, ebenso wie zahlreiche Dachziegel. Die Dachbalken sind zu sehen, dazwischen wächst Grün hindurch. Und seit kurzem hängt an dem Gebäude ein Betttuch mit der Aufschrift "Dieser Schandfleck muss weg".

Dass es sich um einen solchen für Johannisthal handelt, sieht auch Bürgermeister Herbert Schneider (parteilos) so. "Der Anblick ist schrecklich", sagt er. Seit Jahren stehe man deshalb mit der Bauaufsicht des Landratsamtes in Kontakt.

Dessen Sprecher, Bernd Graf, erklärt dazu: "In Fällen, in denen vom Objekt eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung - insbesondere für Leib und Leben von Menschen - ausgeht, sind behördlicherseits unverzüglich geeignete Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Die Einschätzung eines Objekts als ,Schandfleck‘ rechtfertigt für sich genommen noch kein Einschreiten. Wenn jedoch der Tatbestand eines illegalen Schuttlagerplatzes erfüllt sein sollte, kommt der Erlass einer bau- oder abfallrechtlichen Beseitigungsanordnung in Betracht."

Da es bislang wohl weder eine Gefahr für die Bevölkerung darstellte noch als illegaler Schuttplatz diente, liegt es also allein in der Hand des Eigentümers, was mit dem Gebäude passiert. Dieser wechselte zwischenzeitlich - und dem jetzigen seien bisher "leider die Hände gebunden gewesen", wie Bürgermeister Schneider erklärt. Die Gründe will er nicht nennen. Ebenso wenig der Eigentümer selbst, der auf telefonische Nachfrage um ein Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt bittet.

"Wir sind Mitte Dezember so verblieben, dass er im Frühjahr Maßnahmen ergreift", berichtet Schneider von einem Gespräch mit dem Eigentümer. In einem Telefonat am Mittwoch habe dieser ihm versichert, dass in drei Wochen der Dachstuhl abgerissen werde. Schneider ist also zuversichtlich, dass in Kürze eine Lösung für den "Schandfleck" gefunden wird.