Warum sich Kronachs neuer Pfarrer Achim Gerber über Regen besonders freut
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Donnerstag, 20. Juni 2019
Neun Jahre lang lebte Achim Gerber mit seiner Familie in Namibias Hauptstadt Windhuk. Im Gespräch mit dem Fränkischen Tag erzählt der neue Kronacher Pfarrer, was seine Gemeinde von ihm erwarten darf und was er in Afrika gelernt hat.
Wenn Achim Gerber bisher ein Gemeindemitglied besucht hat, konnte es schon einmal etwas dauern. Neun Jahre lang war der gebürtige Ansbacher in Namibia Pfarrer der deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Windhuk. Und zu der gehörten auch Farmen, die ein paar Hundert Kilometer entfernt sind. Künftig werden Gerbers Wege wieder um einiges kürzer werden. Am Sonntag wird der 51-Jährige in der Christuskirche als Nachfolger von Martin Gundermann als neuer Kronacher Pfarrer eingeführt. Haben Sie den Umzug gut überstanden? Sind schon alle Kartons ausgepackt?
Achim Gerber: Der Umzug dauert bei so einer Distanz natürlich. Aktuell warten wir noch auf einen Container, in dem die Hälfte unseres Hab und Guts ist, Die andere Hälfte müssen wir uns dann nach und nach hier anschaffen. Am Sonntag stehen Sie nach neun Jahren erstmals vor einer neuen Gemeinde. Verspüren Sie so etwas wie Aufregung?
Es geht eigentlich. Es ist natürlich immer ein ganz besonderer Tag, wenn eine Gemeinde einen neuen Pfarrer bekommt. Dass es so präsent gefeiert wird, ist schon ein Privileg. Das hat man schließlich nicht in vielen Berufen. Viele meinen ja auch, dass die erste Predigt richtungsweisend sei. Ist sie es?
Naja, es ist schon eine Art Visitenkarte. Und da will ich natürlich eine ordentliche abgeben. Eine gute Vorbereitung ist da das A und O. Da ist es wichtig, eine gute Struktur zu haben und zu wissen, wohin man mit seiner Predigt will. Und wohin wollen Sie? Was kann die Gemeinde von Ihnen erwarten?
Eine christuszentrierte Predigt und Gottesdienstform. Denn letztlich ist es die Form, die den Inhalt transportiert. Kirche soll und muss missionarisch sein - nicht aufdringend, aber christusbezeugend. Das geschieht in vielen Formen, und ich greife die gerne auf. Die geistliche Musik hat hier in Kronach ja zum Beispiel durch Marius Popp einen exzellenten Stellenwert. Die zieht auch Leute an. Ich denke, ich kann schon mein Pfund mit einbringen, auch andere Formen zu gestalten. Aber immer nur mit den Mitarbeitenden. Wir sind in der evangelischen Kirche ja keine One-Man-Show, sondern machen es gemeinsam.
Weshalb haben Sie sich für Kronach als neue Stelle entschieden?
Wir wollten wieder ins Fränkische zurück, weil uns die Mentalität schon liegt. In Kronach hat uns vor allem die kirchliche Struktur angesprochen. Mit den Kolleginnen und Kollegen, dem Seelsorgeschlüssel, der Kinder- und Jugendarbeit oder auch, dass die Dekanstelle gleich nebenan ist.