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Warum in Marktrodach doch kein neues Baugebiet entsteht


Autor: Veronika Schadeck

Marktrodach, Freitag, 28. Juni 2019

Raum genug für 20 Bauplätze ist vorhanden und auch Interessenten gibt es genügend - trotzdem wird es nichts mit dem Bauland in Kleinvichtach.
Das ehemalige Steinbruchgelände in Kleinvichtach wird nicht wie geplant zu Bauland. Foto: Gemeinde Marktrodach


Das Ergebnis eines Lärmschutzgutachtens macht Baubewerbern in Marktrodach einen Strich durch die Rechnung. Die Ausweisung der Gewerbebrache im ehemaligen Steinbruchgelände in Kleinvichtach zum Bauland ist somit vorerst vom Tisch. Rund 20 Bauinteressenten müssen sich nun auf eine neue Suche begeben, um ihren Traum vom Eigenheim erfüllen zu können.

Wie Bürgermeister Norbert Gräbner erklärte, sei in seiner Gemeinde eine rege Baunachfrage vorhanden. So wurden erst in jüngster Vergangenheit die Gebiete Bühl III und IV als Baugebiete ausgewiesen, erschlossen und bebaut.

Industriebrache beseitigt

Der Markt habe nun geplant, die Gewerbebrache des ehemaligen Steinbruchgeländes in Marktrodach einer Wohnnutzung zuzuführen. Insgesamt sollten dort 20 Bauplätze entstehen. Der Eigentümer der Grundstücke wollte den Erlös in ein Mehrfamilienhaus investieren, das ebenfalls auf diesem Areal errichtet werden sollte.

"Die Lage wäre ideal gewesen", so Gräbner. Das Gelände befinde sich innerhalb der Ortschaft, in unmittelbarer Nähe des Radwegs. Mit dem Bau von Eigenheimen auf diesem Gelände hätte man den Bauanfragen nachkommen können, ohne zusätzliches Grünland zu verlieren. Zudem wäre auch eine Industriebrache beseitigt worden. Hinzu komme, dass sich das Gelände in unmittelbarer Nähe zum Radweg und Bundesstraße angrenze. In der Nähe befindet sich aber auch ein Sägewerk.

Um möglichen Konflikte bezügliches des Umweltschutzes und Lärmentwicklung vorzubeugen und um den entsprechenden gesetzlichen Anforderungen zu begnügen, habe der Markt bereits zu Beginn des Bauleitverfahrens Bodenuntersuchungen wegen möglichen verseuchten Erdreichs und die Erstellung eines Schallschutzgutachtens in Auftrag gegeben.

Suche nach Lösungen

Die Bodenuntersuchungen, so Gräbner, haben keine Beanstandungen ergeben. Auch wurde die Entfernung zur Bundesstraße als ausreichend bewertet. Beim Lärmpegel wurde aber festgestellt, dass die Orientierungswerte zum großen Teil um 7 dB zur Tageszeit und um bis zu 6 dB in der Nachtzeit überschritten werden. "Ein Wohnbebauung wird auf Basis des aktuellen Betriebsszenarios des Sägewerks aus fachtechnischer Sicht für nicht umsetzbar gehalten", heißt es in dem Gutachten.

Man suche nun nach Lösungen, so Gräbner. Auch die Errichtung einer Schallschutzwand wurde ins Auge gefasst. Zur Einhaltung der Orientierungswerte wäre aber eine Wand mit einer Länge von 250 Metern und einer Höhe von zehn Metern erforderlich. Die Kosten würden hierfür bei einer Million liegen. "Das ist eine enorme Summe!"

Gräbner bedauert diese Entwicklung. Wie der Bürgermeister erklärte, habe die Gemeinde mit dem Eigentümer des Steinbruchgeländes - dessen Namen wollte er nicht nennen - einen sogenannten Kaufgebotsvertrag abgeschlossen. Das bedeute, dass die Gemeinde - wenn das Bauleitverfahren und die Flächennutzungsplanänderung hätten positiv abgeschlossen werden können - die Grundstücke vom Eigentümer erwirbt, erschließt und diese weiter an Bauinteressenten veräußert. "Es war eine rege Nachfrage nach Bauland im Steinbruch vorhanden!"

Offene Bauplätze

Mittlerweile sind die Bauinteressenten ebenso wie der Eigentümer informiert. Die Gemeinde ist wiederum auf der Suche nach Möglichkeiten, Bauland auszuweisen. Derzeit wird ein Bebauungsplanverfahren "An der Oberrodacher Mühle" durchgeführt. Zudem gebe es noch einige "offene Bauplätze", also Grundstücke, die bebaubar wären, aber sich nicht in Gemeindebesitz befinden.

Eventuell könnte der eine oder andere Eigentümer darüber nachdenken, ob er sein Bauland nicht veräußert. Denn, wenn sich Bürger und Familien in Marktrodach eine Existenz schaffen wollen, habe dies positive Auswirkungen für die Gemeinde. Aber mit Häusern auf der Industriebrache im ehemaligen Steinbruchgelände wird es vorerst nichts: Die Gewerbebrache des ehemaligen Steinbruchgelände wird trotz vieler Anfragen in den nächsten Jahren nicht bebaut werden.