Warum der Kronacher Frankenwaldklinik ein Streik drohen könnte
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Dienstag, 22. Januar 2019
Die Tarifverhandlungen zwischen der Helios-Frankenwaldklinik Kronach und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gehen in eine vierte Runde. Besonders ein Thema sorgt dafür, dass ein Streik der Beschäftigten inzwischen näher gerückt ist.
Droht der Helios-Frankenwaldklinik ab Mitte Februar ein Streik des Pflegepersonals? Gibt es auch nach der für den 15. Februar angesetzten vierten Runde der Tarifverhandlungen keine Einigung, sind "Arbeitskampfmaßnahmen nicht mehr auszuschließen", erklären die an den Gesprächen teilnehmenden Gewerkschafter in einer Pressemitteilung.
Zu gering seien die Schritte, mit denen die Klinik am vergangenen Donnerstag in der dritten Verhandlungsrunde auf die Interessen der Pflegekräfte zuging - weshalb die Wortwahl inzwischen rauer wird. "Die Arbeitgeber der Frankenwaldklinik verstecken sich in belangloser Symbolpolitik, was das Thema Entlastung und bessere Pflege angeht", kritisiert etwa Robert Hinke, Verhandlungsführer der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
Bei den geforderten Gehaltserhöhungen gebe es zwar kleine Fortschritte, dennoch herrsche in der ver.di-Tarifkommission über das Verhalten der Frankenwaldklinik große Ernüchterung. "Wertschätzung sieht anders aus", wird die gewerkschaftliche Tarifkommission in der Pressemitteilung zitiert.
Zu kleine Schritte
Nach der zweiten Verhandlungsrunde, die Anfang Dezember des vergangenen Jahres ebenfalls ohne Ergebnis endete, klang das noch optimistischer. Zwar seien die Schritte recht klein, aber es gehe zumindest voran, sagte Manfred Burdich, der Betriebsratsvorsitzende der Frankenwaldklinik, der auch Mitglied der verd.di-Tarifkommission ist. Er gehe davon aus, dass es in den Verhandlungen am 17. Januar zumindest in monetären Fragen zu einer Einigung kommen werde.
Eine zu optimistische Sichtweise, wie sich nun herausstellen sollte. "Sie sind nur ein ganz kleines bisschen auf uns zugekommen", sagt Burdich im Gespräch mit unserer Redaktion. In Zahlen ausgedrückt heißt "ein bisschen" exakt 0,25 Prozent. Denn das Anfang Dezember 2018 gemachte Angebot einer Gehaltserhöhung von 1,5 Prozent rückwirkend zum 1. Oktober 2018 (ver.di forderte 2,5 Prozent) verbesserte Klinik-Geschäftsführer Philipp Löwenstein in der jüngsten Tarifrunde auf lediglich 1,75 Prozent. Zu wenig für die Gewerkschaft. Das sei schließlich weniger als die Inflationsrate, die 2018 bei immerhin 1,9 Prozent gelegen habe, gibt Burdich zu bedenken.
Das Angebot der Klinik sieht in einem zweiten Schritt eine Gehaltssteigerung von 3,5 Prozent ab dem 1. Oktober dieses Jahres vor. Diese Steigerung würde ab dem 1. April 2020 aber wieder für sechs Monate auf das Inflationsniveau zurückgehen. Trotz der noch deutlichen Differenzen glaubt Burdich, der finanzielle Aspekt sei die wahrscheinlich am wenigsten umstrittene Forderung der Gewerkschaft.