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Warum Baumgärtner keinen Rückkauf der Frankenwaldklinik favorisiert


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Freitag, 28. Dezember 2018

MdL Jürgen Baumgärtner favorisiert statt eines Rückkaufs der Frankenwaldklinik durch den Landkreis eine alternative Idee.
Um die Frankenwaldklinik gab es ind en vergangenen Wochen viel Wirbel. Im Pressegespräch erwog Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner nun einen anderen Betreiber als Helios. Foto: Marco Meißner/Archiv


Auch im neuen Jahr werden auf die beiden Kronacher Abgeordneten Hans Michelbach (MdB/CSU) und Jürgen Baumgärtner (MdL/CSU) spannende Aufgaben und Herausforderungen zukommen. Das wurde am Donnerstag bei einem Jahrespressegespräch deutlich. Themen waren unter anderem die Verkehrsinfrastruktur, die Kliniken in Kronach und Coburg sowie der soziale Wohnungsbau.

Vor allem bei der Bahnanbindung besteht Handlungsbedarf, waren sich die beiden Abgeordneten einig. So halten sowohl Michelbach als auch Baumgärtner die bisherigen drei ICE-Halte pro Tag in Coburg für nicht ausreichend. Beide fordern ICE-Halte im Zweistundentakt. Dafür müssten aber mehr ICEs eingesetzt werden. Und dafür wollen Michelbach und Baumgärtner kämpfen.

Bund soll für Finanzierung aufkommen

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Der Landtagsabgeordnete begründete dies mit der vorhandenen Industrie und mit dem Klimaschutz. "Deutschland muss sich zu einem Bahnland entwickeln." Zudem sei es nicht zielführend, dass Finanzmittel, die von der der Bayerischen Eisenbahngesellschaft für den Ausbau des Schienennahverkehrs zur Verfügung gestellt werden, für die Schließung von Bahnverkehrslücken in Coburg verwendet werden. Diese Stadt befinde sich an der Fernverkehrslinie der Bahn. Deshalb müsse auch hier der Bund für die Finanzierung aufkommen.

Bei der Frage nach einem weiteren IC-Halt in Ludwigsstadt - dieser war zwar einst zugesagt, ist aber nicht gekommen - sind Baumgärtner und Michelbach voller Hoffnung. Zuvor müsse allerdings der Bahnhof ertüchtigt werden, so der Landtagsabgeordnete. Michelbach sprach zudem von einem "Bürgerbahnkonzept", in dem die Lücken im Schienenverkehr der Landkreise Kronach und Coburg berücksichtigt werden sollen.

2019 soll nun - nach der Abweisung der Klage der Gemeinde Hochstadt - der Spatenstich für den Ausbau der B 173, Bauabschnitt III / Umgehung Hochstadt und Trieb - vorgenommen werden. Baumgärtner spricht von einer Bauzeit von maximal zehn Jahren. Parallel dazu sollen die Planungen für die B 303 final besprochen werden. Michelbach sprach davon, dass für den Landkreis Kronach 120 Millionen Euro und für den Coburger Raum 30 Millionen Euro für den Ausbau der Verkehrsanbindung zur Verfügung stehen.

Klare Worte äußerte Baumgärtner als es um die Helios-Frankenwaldklinik ging. Er hoffe nun, dass die Klinik mit dem neuen Geschäftsführer in ruhiges Fahrwasser komme. Ansonsten werde man andere Wege einleiten. Dabei schloss er einen Rückkauf der Klinik durch den Landkreis aus. Eher könne er sich einen anderen Betreiber vorstellen.

Beim Coburger Klinikum schwebt Michelbach ein modernes Digitalklinikum vor. Für die Realisierung soll der Regiomed-Klinikverbund als Betreiber die höchstmögliche Förderung erhalten.

Rund 1500 bezahlbare Wohnungen sollen von öffentlicher Hand in den Landkreisen Coburg und Kronach geschaffen werden. Der Bedarf sei vorhanden, erklärte Hans Michelbach. Zudem wies er darauf hin, dass mittlerweile 300 Anträge aus seinem Wahlkreis für das Baukindergeld eingegangen sind.

Hochschule soll Firmen und Menschen anziehen

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Weiteres Thema war die Entwicklung Kronachs zu einem Hochschulstandort. Er wisse von den Ängsten Kronacher Bürger, die damit auch eine enorme Steigerung von Mietpreisen befürchten, so Baumgärtner. Aber soweit werde es nicht kommen. Michelbach ging auf die Hochschule Coburg ein, die 2018 4,1 Millionen Euro für verschiedene Projekte aus dem Bundesforschungsministerium erhalten habe. Beide Abgeordnete waren sich einig, dass eine kreative Hochschule Firmen und somit auch Menschen anzieht.

Als eine Aufgabe sieht Michelbach zudem einen gleichwertigen Ausbau zwischen Ballungsgebieten und Fläche mit 5G-Mobilfunk an. Nur somit könne sich die Ansiedlung von Zukunftstechnologien in der Region, wie autonomes Fahren, auf Dauer etablieren.

Abgeordnete gegen Trassen im Kreis

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Keine weiteren Stromtrassen soll es in den Landkreisen Kronach, Lichtenfels und Coburg geben. Das bekräftigten sowohl Hans Michelbach als auch Jürgen Baumgärtner im Pressegespräch.

Die Bedenken mancher Unternehmer der Glasindustrie aus der Rennsteig-Region, dass die Versorgung mit bezahlbarer Energie gefährdet sein könnte, hält Michelbach für überzogen. Die Thüringer Strombrücke sei für die Versorgung der energieintensiven Betriebe am Rennsteig ausreichend. Neue Stromtrassen, so Michelbach, würden der Glasindustrie aus wirtschaftlicher Sicht "auf die Füße fallen". Denn dadurch käme es zu höheren Netzentgelten, was wiederum zu Wettbewerbsnachteilen führen würde. Sowohl er als auch Baumgärtner halten den Bau von Stromtrassen im den Süden der Republik zwar für notwendig, aber diese sollten nicht durch die drei Wahlkreise führen.

Rückblickend sprachen beide Abgeordnete in dem Jahrespressegespräch von einem erfolgreichen Jahr für die Menschen und die Wirtschaft in der Region.

Mit einer Arbeitslosenquote von 2,6 Prozent gehöre Kronach zu den Regionen mit der geringsten Arbeitslosigkeit deutschlandweit.