Wallenfelser Hilfstransport ist auf dem Weg
Autor: Susanne Deuerling
Wallenfels, Freitag, 11. Oktober 2013
Bernhard Müller und Uwe Franz schickten von Wallenfels aus ausrangierte Pflegemittel auf die Reise in die Philippinen. Die Vorbereitung des Transports zehrte an den Kräften der Initiatoren.
Sie fristen ein trauriges Dasein, die nicht mehr benötigten oder nicht mehr nutzbaren Pflegemittel wie Rollator, Rollstuhl, Gehhilfe, Pflegebett oder Badewannenlifter. Nicht dass sie kaputt oder verschlissen wären - nein, viele Dinge dürfen einfach nach dem Medizinproduktgesetz oder den Arbeitssicherheitsvorschriften nicht mehr eingesetzt werden. Hier in Deutschland wohlgemerkt. Doch da gibt es zwei Männer, die sich überlegt haben, dass ja woanders die Sachen noch gute Dienste leisten könnten.
"Das war der Auslöser für uns: Wo können wir mit den nicht mehr benötigten Gebrauchsgegenständen helfen? Wohin können die geliefert werden?", erzählt Bernhard Müller. Uwe Franz ergänzt: "Und vor allen Dingen, wer und wie kann man das transportieren."
Doch was sich die beiden Männer einmal in den Kopf gesetzt haben, das lassen sie sich nicht mehr ausreden.
Im örtlichen Alten- und Pflegeheim der Caritas, St. Elisabeth, wurde schnell ein Partner gefunden, der sich für diesen Plan begeisterte. Auf dem Dachboden des Heims stapelten sich zahlreiche Hilfsmittel, die "einfach zu schade zum Wegwerfen" waren. Sie durften zwar nicht mehr benutzt werden, aber als Sperrmüll waren sie viel zu gut.
Geld aufgetrieben
Nun ging es darum, das benötigte Geld für den Transport aufzutreiben. "Wir waren auf Weihnachtsmärkten, verkauften Holzschnitzereien und hatten so einen kleinen Grundstock geschaffen", sagt Bernhard Müller. Auch viele Spenden von Einzelpersonen, der Pfarrei Wallenfels und der KAB Wallenfels gingen ein. So kamen die Männer ihrem Ziel immer näher.
Aus der ursprünglichen Idee, die Hilfsmittel ins Heilige Land zu bringen, wurde jedoch nichts. Und das Vorhaben stockte vorübergehend. Durch Vermittlung von Pater Robert Jauch, der mit Wallenfels seit Jahren verbunden ist, kam die Rede auf das Mabuhay - St. Francis of Assisi Primary Health Care Center, eine medizinische Einrichtung in Bugko auf der Insel Samar, der ärmsten Insel der Philippinen. Dessen Leiterin ist die diplomierte Krankenschwester Sabine Korth aus Bonn. Sie konnte die Sachen für ihre Station und ein Krankenhaus gut gebrauchen.
"Alleine konnten wir jetzt natürlich nicht mehr weiterarbeiten. Und so kam der Caritasverband Kronach mit ins Boot. Es musste erstmal sichergestellt werden, dass die ganzen Sachen noch im Altenheim gelagert werden konnten", teilt Uwe Franz mit. Doch wie so oft war auf die Leitung, die Verantwortlichen und auf das Personal von St. Elisabeth Verlass. So konnte das Vorhaben nun in Ruhe angegangen werden.
Suche nach Reederei
Auf der Suche nach einer Spedition und einer Reederei sowie bei den anschließenden Formalitäten war das Caritas-Büro in Kronach eine große Hilfe. Die Transway Internationale Spedition aus Kelsterbach sagte zu, den Transport zu übernehmen. Die Verladung und Verschiffung des Hilfstransportes ist natürlich nicht billig. "Wir haben dafür jetzt schon etwa 3000 Euro ausgegeben, die durch Spenden finanziert wurden und noch werden", sagt Cornelia Thron, Geschäftsführerin der Caritas.
Es war ein großer Moment für Uwe Franz und Bernhard Müller, als es endlich soweit war und der Lastwagen mit dem großen Container in den Hof des Alten- und Pflegeheims einfuhr. Zusammen mit zahlreichen Helfern, dem Leiter des Heims, Bernd Robitschko, und den Hausmeistern Marco Fischer und Andre Fischer verluden Bernhard Müller und Uwe Franz die Hilfsmittel. Drei große medizinische Badewannen mit Zubehör, ein Pflegebett, Rollstühle, Rollatoren, Personenwaagen und noch vieles mehr. Als Stabilisatoren wurden noch Dusch- und Holzstühle eingepackt, bevor der Container voll beladen geschlossen wurden.
Die Nachbarschaftshilfe hatte wieder mal gut funktioniert, denn ohne den Stapler des Sägewerks Christian Müller-Lisa hätte man die schweren Badewannen nicht aufladen können. "Nun kann ich aufatmen. Mir fällt ein Stein vom Herzen", seufzt Bernhard Müller, dem noch vor drei Stunden das Herz in die Hose gerutscht war. Was war passiert?
"Ein Mann vom Zoll kam und sollte den Transport abnehmen. Leider war der Container da noch nicht da. Das Schlimmste aber war, dass eine Kleinigkeit an den Zollpapieren nicht stimmte. Doch Gott sei Dank wurde das dann ganz unbürokratisch ausgebügelt, und wir konnten beruhigt auf den Transporter warten." Sabine Korth schickte schon viele "Salamat", also Dankesworte, nach Deutschland. "Wir sind schon ganz aufgeregt und freuen uns auf die unerwartete, großzügige Hilfe aus Wallenfels", schreibt sie in einer E-Mail.