Druckartikel: Wallenfels von seiner "Honig-Seite"

Wallenfels von seiner "Honig-Seite"


Autor: Susanne Deuerling

Wallenfels, Montag, 19. März 2018

Rund 250 Imker aus ganz Oberfranken trafen sich in der Flößerstadt, um sich auszutauschen und Fachvorträge zu hören.
Großes Interesse galt den neuen Bienenbeuten, die aus heimischen Hölzern hergestellt sind.Susanne Deuerling


Der Imkerverein Wallenfels war in diesem Jahr Ausrichter des Oberfränkischen Imkertages 2018. Am vergangenen Sonntag trafen sich etwa 250 Imker aus dem gesamten Regierungsbezirk, um die aktuelle Situation der Bienenzucht zu erörtern und die Weichen für eine gute Zukunft der Imkerei in der Region zu stellen.

Im Imkerverein Wallenfels sind 25 Imker aktiv. Dem Verein liegt es besonders am Herzen, junge Menschen für die Imkerei zu begeistern. "Ohne Bienen stirbt der Mensch" war kürzlich in den Medien zu lesen. und soweit soll es erst gar nicht kommen. Der Oberfränkische Imkertag ist eine wichtige Plattform, um das Interesse an diesem wunderbaren Hobby zu wecken.


Tipps von Berufsimkerin

Der Eröffnung am Morgen durch den Wallenfelser Vorsitzenden Christian Krump und den stellvertretenden Bezirksvorsitzenden des Imkerverbandes, Matthias Fröhlich, folgte der erste Fachvortrag des Tages: "Arbeiten im Rhythmus der Natur - am Beispiel der Berufsimkerei Heiser". Gehalten wurde er von Imkermeisterin Dorothea Heiser, die 230 Wirtschaftsvölker zu Hause hat.

"Wir sind eine Berufsimkerei, wir leben davon. Aber auch an die Hobbyimker können wir wertvolle Tipps geben", sagte Dorothea Heiser. Die Berufsimkerei Heiser ist in Lengfurt in Unterfranken ansässig und in ihrem Vortrag begleitete die Referentin die Bienen "durch das ganze Jahr". Angefangen von der Auswinterung über alle Arbeitsschritte bis zur Honigernte, Vorstellen der notwendigen Gerätschaften und Maschinen. Die Völker müssen gesund und stark durch den Winter gebracht, Jungvölker aufgebaut und die Bienen gegen Milben behandelt werden.


Die Bedürfnisse der Bienen

Im zweiten Fachvortrag am Nachmittag ging es um das Thema "Optimierung der Betriebsweise - zur Vermeidung von Verlusten". Gehalten wurde er von der staatlichen Fachberaterin für Bienenzucht, Barbara Bartsch. Sie ging darauf ein, wie man die Bienen hält und was ihnen gut tut. Auch Bienen haben Bedürfnisse und es gibt verschiedene "Beuten", für die Rähmchen. Hier gibt es viel Unterschiede in Aufwand und dem Umgang mit den Schwärmen. Bartsch ging auch auf die Trachtsituation ein. Es muss ein gutes Wasserangebot in maximal 400 m geben und circa 20 Bienenvölker pro Quadratkilometer gelten als Richtwert.

Natürlich gibt es viele Anforderung zur Erhaltung der Bienengesundheit und verschiedene Maßnahmen im Frühjahr und Sommer. Für den Winter muss es eine Einfütterung geben. Geht die Trachtzeit zu Ende, werden die Völker "abgeschleudert". Gefährlich für die Bienen ist die Amerikanische Faulbrut, jetzt ist besondere Sorgfalt angesagt.

In seinem Grußwort sprach Bürgermeister und Schirmherr Jens Korn davon, dass man in Wallenfels nicht nur Flößerstadt, sondern auch Imkerstadt sei. Der kleine, aber feine Verein mit 25 Mitgliedern habe im ehrenamtlichen Einsatz dieses Treffen auf die Beine gestellt. Der Imkertag in Wallenfels habe einen doppelten Nutzen, auf der einen Seite ist es Werbung für die Imkerei, egal ob hauptberuflich oder als Freizeitimker, auf der anderen Seite Werbung für die Stadt. "So wie die Imkerei wächst, genauso wünschenswert wäre es, wenn auch die Stadt Wallenfels wieder wachsen würde."

Der weitere Stellvertreter des Landrats, Bernd Steger, meinte dass der Landkreis Kronach mit seinen 652 Quadratkilometern und den 68 000 Einwohnern nicht der größte, aber einer der schönsten Landkreise sei. Und dafür seien auch die Bienen mitverantwortlich, wenn es überall blüht und grünt. In der Imkerei liegen Freud und Leid eng beieinander, für die einen ist es ein tolles Hobby, andere machen einen Bogen darum. "Aber beim Honig finden sie alle wieder zusammen, denn deutsche Imker bürgen für höchste Qualität", meinte Steger.


Sträucher und Blumen in den Garten

Auch befreundete Verbände ließen es sich nicht nehmen, Grußworte zu überbringen. Gudrun Brendel-Fischer, Vorsitzende des Bezirksverbandes Gartenbau und Landespflege, außerdem MdL, meinte, dass man daran interessiert sei, weiterhin ein reichhaltiges Angebot an Bienen zu haben. Die Gartenbauer sollen, wenn es möglich ist, keine Chemie einsetzen und viele Sträucher und Blumen im Garten pflanzen. Brendel-Fischer meinte, dass es viele Falschmeldungen geben würde wegen des Verwendens von Pflanzenschutzmitteln wie Glyphost usw. Sie berichtete auch , dass in Veitshöchheim das Bayerische Bieneninstitut mit drei Millionen Euro etabliert werde. Ebenfalls ein Grußwort sprach Klaus Siegelin, stellvertretender Kreisobmann des Bauernverbandes Kronach. Er verbindet mit der Imkerei in erster Linie den Raps. Zum Spritzen mit Chemie meinte Siegelin, was gesundheitsschädlich sei, soll auch nicht eingesetzt werden, was aber erlaubt ist, werde auch eingesetzt.

Für den stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Matthias Fröhlich und den Vorsitzenden des Ortsvereins Wallenfels, Christian Krump, war es eine besondere Freude, zum Schluss des offiziellen Teils die als Dekoration aufgebauten zahlreichen Gläser mit Honig dem Schirmherr Jens Korn zu überreichen. Der Bürgermeister wird diese Spende sozialen Einrichtungen wie dem Kindergarten, dem Kinderhort oder dem Altenheim St. Elisabethzukommen zu lassen. Außerdem versprach er, alles zu tun, was auf den öffentlichen Grünflächen den Imkern nutzt.