Waldbesitzer machen sich Sorgen
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Ludwigsstadt, Dienstag, 02. August 2016
Förster Peter Schwarzmeier hatte bei einer Infoveranstaltung zahlreiche Waldexperten zu Gast.
Waldbesitzer sorgen sich um ihren Wald und beschäftigen sich mit dem Klimawandel. Sie informierten sich an der Klimastation am Rennsteig.
Der für die Klimastation zuständige Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach (AELF), Peter Schwarzmeier, konnte dazu einen Kreis von Waldexperten der Waldbauernvereinigungen und den Bürgermeister von Ludwigsstadt, Timo Ehrhardt, begrüßen und die Aufgaben der Bayerischen Waldklimastation Rothenkirchen erörtern.
Seit 1998 ist die Station in vollem Umfang an ein europäisches Wetterbeobachtungsnetz angeschlossen. Die gewonnenen Daten werden von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising ausgewertet.
Er erinnerte an den Orkan Niklas, der im Frühjahr 2015 über das südliche Bayern gefegt war - im Sommer trockneten extreme Hitze und fehlende Niederschläge zunächst im nördlichen Bayern die Waldböden vielerorts stark aus. "Temperatur und Niederschläge haben sich in den letzten Jahren für uns Menschen kaum wahrnehmbar erheblich verändert", erläuterte Schwarzmeier. Extremereignisse wie Starkniederschläge, Überschwemmungen, Hitze, Trockenheit und kleinflächige Gewitterstürme wie in Ludwigsstadt am 21. Juli zeigten deutliche Spuren im Wald. Ein hoher Schadholzanfall für die Waldbesitzer war die Folge.
"Zerstörerische Kraft des Wassers"
Die Jahre 2014 und 2015 folgten im Temperaturverlauf nach dem wärmsten Jahr 2003. Mischwälder können Hochwasserspitzen durch die unterschiedliche Wurzelintensität abpuffern.
Die vergangenen Wochen zeigten wieder einmal die zerstörerische Kraft des Wassers. Die langanhaltende Trockenheit und die fast tropischen Temperaturen haben das Bodenwasser, das für das Wachstum der Bäume sehr wichtig ist, sehr stark reduziert: "Die Hitzewelle im August führte vor allem bei der flächenwurzelnden Fichte zu Trockenstress. Kupferstecher und Buchdrucker fanden zahlreiches Brutmaterial. Bis zu drei Generationen konnten sich entwickeln. Zwischenzeitliche Gewitter führten örtlich zur leichten Entspannung. Der Sommer 2015 war der zweitwärmste Sommer nach 2003 in der langen Zeitreihe der Wetteraufzeichnung seit 1881", so Schwarzmeier. Die Laubbäume reagierten auf die Trockenheit durch Einrollen der Blätter und frühzeitigen Laubabwurf.
"Im Dezember lag die Temperatur 4,9 Grad über dem langjährigen Mittel." Die Brennholzvorräte seien geschont worden, Für den Wald seien das neue Situationen gewesen.
Folgen einer Kahlfläche gezeigt
Schwarzmeier führte in einem anschaulichen Versuch die Leistungsfähigkeit eines gemischten Waldes gegenüber nicht bewirtschafteten, zum Teil kahlen Flächen, vor. Mithilfe einer Gießkanne zeigte er die Folgen einer Kahlfläche auf eine fiktive Gemeinde vor. Ein Mischwald konnte die Folgen eines Starkregens entscheidend abmildern.Der Klimawandel hat auch die Tierwelt nachhaltig betroffen. Viele Zugvögel bleiben inzwischen in Deutschland. Wärmeliebende Tiere aus dem Mittelmeerraum ziehen weiter in den Norden. Der seltene Blutspecht aus den Steppengebieten Rußlands wurde bereits in Neuses bestätigt. Schwarzwild vermehrt sich rasant wie auch das Rehwild, die Winter bieten keine Einschränkung der Vermehrung mehr.