Wald und Holz sind sein Leben
Autor: Susanne Deuerling
Wolfersgrün, Mittwoch, 02. Januar 2013
Sich einfach hinsetzen und gar nichts tun, das ist nichts für Andreas Spindler aus Wolfersgrün, der jetzt 90. Geburtstag feierte. Er ist ein alter "Holzwurm" und auch jetzt noch sehr aktiv, wenn es heißt: "Wir brauchen Feuerholz."
In seinem Garten kann gar nicht genug Holz lagern, das er noch selbst in kleine ofengerechte Stücke hackt. Wald und Holz waren schon immer sein Leben. Er arbeitete als Waldfacharbeiter, später als Maschinenführer und Baufacharbeiter und in seiner knappen Freizeit war er auch da im Wald, Holz machen. Er sagt von sich selbst, er ist der "letzte Überlebende" seiner Familie, das heißt von seinen acht Geschwistern ist niemand mehr da. Doch seine eigene große Familie, die aus vier Kindern, elf Enkelkindern und zwei Urenkeln besteht, entschädigt ihn dafür. Seine Frau Hannelore, die er 1976 heiratete, nachdem seine erste Frau zwei Jahre vorher verstorben war und er mit vier Kindern allein dastand, ist ihm eine große Stütze im Alter.
Viel hat er erlebt, der Andreas Spindler. Im Krieg war er zwei Jahre beim Afrikafeldzug unter General Erwin Rommel dabei, bevor er in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. "Ich war drei Jahre in Dallas in Texas in Gefangenschaft und habe in einer Fabrik gearbeitet", sagt Andreas Spindler nachdenklich. Und ist auch heute noch froh, dass er damals in amerikanische und nicht in russische Gefangenschaft kam. "Wir hatten wenigstens was zu essen und so kalt war es auch nicht", erinnert er sich an die schlimmen Jahre in Afrika und danach.
Aktiv bei der Feuerwehr
1946 ist er heimgekommen, hat 1949 geheiratet und ist mit 60 Jahren bereits Rentner geworden wegen der angegriffenen Gesundheit. Heute geht es ihm aber gut, wie er selbst sagt, denn er lebt seit 22 Jahren mit einer künstlichen Herzklappe und ist völlig beschwerdefrei.
Er hat sich nie unterkriegen lassen, nicht im Krieg und auch nicht in seinem späteren Leben. Andreas Spindler hat sich in Vereinen engagiert, war lange Vorsitzender der Soldatenkameradschaft Wolfersgrün, aktiv bei der Feuerwehr, wo er im Juni 2012 für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurde, und passives Mitglied im Musikverein. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich die Gratulanten die Klinke in die Hand gaben. Der Wallenfelser Bürgermeister Peter Hänel (FW) überbrachte die Glückwünsche des Landrats und der Stadt und hatte ein originelles Geschenk dabei.