W.O.M. baut Mitarbeiterzahl aus
Autor: Frank Förtsch
, Freitag, 23. Januar 2009
Vor knapp zwei Jahren hat Peter P. Wiest die Mehrheit des Unternehmens an die Aton GmbH abgegeben. Wir haben mit ihm gesprochen, wie sich das ausgewirkt hat und wie der Medizingerätehersteller mit dem Fertigungsstandort in Ludwigsstadt sich für die Zukunft rüstet.
Wie hat sich die strategische Entscheidung vor zwei Jahren auf das Unternehmen ausgewirkt? Sie sind und bleiben der Steuermann. Denken Sie an den Ruhestand?
Wiest: Wir haben mit der Aton GmbH einen starken strategischen Partner und Branchenkenner gewonnen. Der gemeinsame Austausch ist sehr wertvoll und fruchtbar. Auch die Zusammenarbeit mit unseren Schwesterfirmen bringt strategische Vorteile. In der Strategie, internen Organisation und Willensbildung hat sich nichts geändert. Lediglich der Aufsichtsrat ist neu zusammengesetzt.
Ruhestand? Bei der aktuellen positiven Entwicklung von W.O.M. und der zusätzlichen unternehmerischen Herausforderung durch die aktuelle Krise möchte und werde ich nicht untätig bleiben. Zusammen mit meinen Mitarbeitern werden wir aus dieser Krise eher gestärkt hervorgehen.
Die Wirtschaft ist abrupt in eine Krise gefahren. Wie wirkt sich dies auf Ihre Branche und auf Ihr Unternehmen aus? Werden Sie die Planungen - elf Prozent Umsatzrendite - für das Jahr 2008 halten können?
Im Jahr 2008 war insbesondere der US-Markt von der Krise betroffen. Ab dem Jahr 2009 rechnen wir damit, dass sich die Auswirkungen in anderen Regionen stärker zeigen werden. Auch die Medizinbranche wird Abstriche machen müssen. Die nächsten beiden Jahre werden auch für uns von großer Unsicherheit geprägt sein.
Die größte Herausforderung wird es sein, die Produkt- und Ressourcenplanung daran anzupassen. Wir werden die weitere Einwirkungen der Krise auf unsere Kunden sorgfältig beobachten und reagieren.
Nach neun Monaten waren wir mit einer Umsatzrendite vor Steuern von 15,6 Prozent im Plan unseres Ergebnisziels für das Gesamtjahr 2008. Ich gehe davon aus, dass wir unsere Planung erfüllen werden.
Die USA ist von der Wirtschaftskrise am stärksten betroffen. Dort ist auch W.O.M. am Markt tätig. Ist die Branche Medizintechnik genauso betroffen wie die Autoindustrie?
Die Medizinsparte ist nicht vergleichbar mit der Autoindustrie. Die für die Patienten notwendige Grundversorgung gewährleistet einen kontinuierlichen Bedarf. Aber sowohl die privaten als auch die öffentlichen Gesundheitsausgaben sind unter Druck. Der neue US-Präsident wird sich zuerst darauf konzentrieren, möglichst flächendeckenden Krankenversicherungsschutz einzuführen. Darunter könnten kurzfristig die Investitionen im Krankenhausbereich leiden. Sie werden anders finanziert werden müssen oder sie verschieben sich entsprechend.
Unternehmen mussten wegen der schwierigen Lage Beschäftigte abbauen. Wie stellt sich dies bei Ihnen dar?
Wir denken nicht an Abbau der Beschäftigten. Unser Ziel ist es mit dem effizient arbeitenden Mitarbeitern in Ludwigsstadt und Berlin zusammen diese Herausforderung zu bestehen und unsere Position weiter auszubauen. Die Mitarbeiterzahl in Ludwigsstadt hat sich von Ende Januar bis Ende Dezember 2008 um 10 auf 128 erhöht. Im Gesamtunternehmen stieg sie von 205 auf 222.
Ist/War in diesem schwierigen Umfeld Platz für eine Lohnerhöhung für die Beschäftigten?
Wir stellen uns dabei wohl gegen den Trend. Unsere Mitarbeiter haben uns jedoch über die Jahre dahin gebracht, wo wir jetzt stehen. Wir haben im Januar 2009 die Löhne um drei Prozent erhöht, da wir mit dem Team mittel- bis langfristig zusammenarbeiten wollen. Zum Halbjahresende wissen wir mehr und prüfen dann, was wir noch zusätzlich für unsere Mitarbeiter tun können.
International waren die USA und China ihre Hauptabsatzgebiete. Gibt es neue Räume zu erschließen? Ist Ihr Auftritt bei der Arab Health ab kommendem Montag eine solche Weichenstellung?
Die USA waren in der Vergangenheit eindeutig unser größter Absatzmarkt. Mittlerweile hat der Rest der Welt aufgeholt. Wir werden versuchen auf den von uns bereits erschlossenen Märkten unsere aktuellen und neuen marktfähigen Produkten zu plazieren. Dazu dient natürlich unsere Präsenz auf der Arab Health in Dubai. Die Länder im Mittleren Osten investieren weiterhin, um unabhängiger von der Ölförderung zu werden. Die Arab Health hat aber Bedeutung über den Mittleren Osten hinaus. Sie ist eine der wichtigsten Medizintechnikmessen weltweit. Ich freue mich schon jetzt auf die interessanten Gespräche nächste Woche.