Druckartikel: Vorlesespaß frei Haus

Vorlesespaß frei Haus


Autor: Heike Schülein

Kronach, Freitag, 17. November 2017

Auch im Landkreis viele Veranstaltungen rund ums Lesen. An der Gottfried-Neukam-Mittelschule lasen vier "Promis" den Sechstklässlern vor.
Am bundesweiten Vorlesetag las Pfarrer Martin Gundermann denSechstklässlern der Mittelschule Kronach vor. Fotos: Heike Schülein


Auch Olchis bilden sich bisweilen weiter und deshalb besuchen Olchi-Papa und die Olchi-Kinder eine große Ägypten-Ausstellung. Die Olchi-Kinder legen sich in den köstlich muffelig riechenden Sarkophag einer alten Mumie und schlafen dort ein. Doch an diesem Abend wird die Ausstellung abgebaut und nach Ägypten zurückgebracht - und schon stecken die Olchis mitten in einem neuen "unheimlich" spannenden Abenteuer! Die frechen Stinkerlinge aus Schmuddelfing ließen sich am Freitagvormittag in der Mittelschule Kronach zwar nicht blicken, dafür aber Pfarrer Martin Gundermann, Alt-Landrat Dr. Heinz Köhler, Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein sowie Brose Bamberg-Spieler Malik Müller, die der sechsten Jahrgangsstufe aus dem Buch "Die Olchis und die Mumie" vorlasen.

Der bundesweite Vorlesetag - eine gemeinsame Initiative von "Die Zeit", der "Stiftung Lesen" und der "Deutschen Bahn Stiftung" - findet seit 2004 jedes Jahr im November statt. Das Konzept ist einfach: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, liest an diesem Tag anderen vor - zum Beispiel in öffentlichen Einrichtungen, aber auch an ungewöhnlichen Vorleseorten. Auch die Mittelschule Kronach beteiligte sich daran und lud sich hierzu vier Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben ein, die jeweils ein Kapitel aus dem vierten Band der bekannten Olchis-Kinderroman-Serie vorlasen. Die Lektüre war von den Sechstklässlern selbst ausgesucht worden; hatten diese doch aus den verschiedenen - der Schule vom Verlag dankenswerter Weise zugegangenen - Bändern der Buchserie ihren Favoriten auserkoren.


Promis bereiteten sich gut vor

"Schleime-Schlamm und Käsefuß" - Aufmerksam lauschten die Schüler und Schülerinnen - einige von ihnen hatten es sich auf großen Sitzsäcken bequem gemacht - dem spannenden Abenteuer, bei dem es die grünen Wesen mit Hörhörnern in das Reich der Pharaonen verschlug. Pfarrer Martin Gundermann, Alt-Landrat Dr. Heinz Köhler, Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein sowie Basketballer Malik Müller merkte man beim Vorlesen an, dass sie sich gut vorbereitet hatten. Die Handlung ging ihnen flüssig, anschaulich und gut betont von den Lippen und sie ernteten so manche Lacher - insbesondere bei den vielen phantasievollen Wortschöpfungen wie Krötenpfurz, krötiger Stinkerling, kretziger Stinkesocken, bambige Rostbeule, Krötenbrei und Hühnerkacke. Für allgemeine Erheiterung sorgten auch die "etwas" eigenartigen Geschmacksvorlieben der kultigen Stinkerlinge. Eis, Schokolade und Bonbons verschmähen sie, dafür kauen sie gern alte Autoreifen und knabbern an verrosteten Blechbüchsen. Spaß war also garantiert für die drei sechsten Klassen 6 a, b und c, die die Lesestunde anschließend dann auch mit Superlativen wie "voll lustig", "richtig cool" oder "total spannend" bedachten.

Hauptverantwortlich für die Ausrichtung der mit viel Liebe zum Detail aufgezogenen Veranstaltung - unter anderem mit vielen tollen selbstgemalten Olchis-Zeichnungen im Klassenzimmer sowie an eine Wand projizierte Bilder aus dem Buch - zeichnete die Förderlehrerin Isabell Schmidt. Ziel des Vorlesetages ist es, Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu wecken und Kinder mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt zu bringen. "Zudem machen Vorlesestunden Lust, selbst zu lesen", ist die Lehrerin überzeugt. Lesen komme an der Kronacher Mittelschule ein großer Stellenwert zu, wobei man sich insbesondere die Förderung von Lesekompetenz auf die Fahnen schreibe. Hierfür habe man eine Lese-Diagnostik der Sechstklässler durchgeführt und diese dabei entsprechend ihres Lese-Niveaus in drei Gruppen aufgeteilt - von den starken über die durchschnittlichen bis hin zu den etwas schwächeren Lesern. Dementsprechend mache man auch mit ihnen individuelle Leseübungen. "Der bundesweite Vorlesetag ist für uns ein guter Anlass, die Schüler zum Lesen zu animieren", erklärte die Lehrerin.


Dank an die "Super-Kollegen"

Die Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich zum Vorlesen zur Verfügung stellten, bekundeten damit ebenfalls die Wichtigkeit des Lesens. "Alle vier haben anders gelesen - der eine langsamer, der andere schneller. Aber alle haben schön gelesen. So erkennen die Schüler, dass jeder für sich auf seine eigene Art gut vorlesen kann", betonte sie. Ihr Dank galt ihren "Super-Kollegen" Jürgen Groh, Ursula Plack und Maria-Theresa Hönick für die Unterstützung bei der Planung und Vorbereitung.

Anwesend bei der Vorlesestunde waren auch Rektorin Anita Dauer, Konrektorin Barbara Schmidt sowie Schulamtsdirektor Uwe Dörfer, die sich ebenfalls sehr angetan von der gelungenen Veranstaltung zeigten. Musikalisch umrahmt wurde diese vom Sieger des letztjährigen Talentwettbewerbs an der Schule, Markus Müller, am Klavier. Als Zeichen ihres Dankes überreichten die Klassensprecher abschließend den Lesern kleine Geschenke. Bereitwillig ließ sich Brose-Bamberg-Spieler Malik Müller auch mit den Sechstklässlern fotografieren und schrieb fleißig Autogramme. Am Ende waren sich alle einig: "Die Vier könnten uns ruhig öfters etwas vorlesen."