Vor der Bühne des Kronacher Kulturraums wird gebaggert
Autor: Friedwald Schedel
Kronach, Dienstag, 02. Sept. 2014
Die Abbrucharbeiten im Kronacher Kreiskulturraum gehen weiter. Der gesamte Kostenaufwand beträgt 5,6 Millionen Euro. Bei den Abbrucharbeiten wurden Hohlräume entdeckt.
Einer, der den Kreiskulturraum bisher kannte, erschrickt zu Tode, wenn er die Baustelle betritt. Nichts erinnert mehr an glanzvolle Kulturveranstaltungen im Musentempel. Allein die vor Jahren installierte moderne Deckenbeleuchtung ist geblieben. Alles andere ist raus, der Kulturraum, der auch als Aula für die Schulen genutzt wird, ein Rohbau.
Kreiskämmerer Günter Daum, der mit uns die Baustelle besichtigt, erläutert, warum die Arbeiten so aufwendig sein müssen. Wenn man etwas mache, dann müsse man für die Zukunft planen, meint der Kreiskämmerer. Das ist teuer. Die Generalsanierung kostet etwa 5,6 Millionen Euro. Putz und Wandverkleidungen sind schon weg, die Böden auch. Die dunkle Holzvertäfelung der Wände, die für die sehr gute Akustik im Kulturraum sorgte, ist eingelagert. Es ist noch nicht sicher, ob sie wiederverwendet wird.
Metallstützen und massive Holzstützen in Form von Baumstämmen sorgen dort für Halt, wo tragende Elemente weichen mussten. Und man fand Hohlräume, von denen man gar nicht wusste, dass diese existierten. Einen schräg nach oben zwischen Foyer und Decke verlaufenden "toten Raum" - bisher ohne Türen - kann man als Zugang für den künftigen Regieraum, der sich hinter dem Zuschauerraum befinden wird, nutzen. Und noch einen großen, leeren und zubetonierten Raum fand man beim Abbruch des Bodens der Besucherränge. Der lange Schlauch befindet sich zwischen dem Orchestergraben und den ehemaligen Toiletten.
Hohlräume tauchen auf
Günther Daum erläutert auch, warum man den Betonboden rausbrechen musste: "Der Sitzabstand war mit 80 Zentimetern doch etwas gering. Wegen der Stufen konnte man die Sitzreihen nicht weiter auseinanderziehen", sagt der Kreiskämmerer. Deshalb musste der Boden mit den vielen Stufen raus. Und da tauchten drunter nicht nur die Toiletten auf, von denen man wusste, sondern auch der lange Schlauch, so breit wie der Zuschauerraum und mehrere Meter tief, halb mit Dreck zugeschüttet. Letzterer kommt jetzt raus und deshalb arbeitet ein Bagger vor der Bühne. Der füttert einen Transportwagen mit Raupenantrieb. Ist das Wägelchen voll, dann kann man durch die große Öffnung hinter der Bühne nach draußen fahren.
Apropos Bühne. Auch unter der befindet sich ein Hohlraum. Den könnte man dazu benutzen, um später von unten Dinge auf die Bühne steigen zu lassen.
Tonnen von Bauschutt sind schon weggebracht. Bei den Innenwänden kommt das Mauerwerk der Ziegelsteine zum Vorschein. Auch die Treppenhäuser kommen raus. Der südliche Treppenaufgang ist schon demontiert, den nördlichen brauchen die Bauarbeiter noch. Doch auch die Tage dieser Stahlbetonkonstruktion sind gezählt. Davon zeugen mehrere große Löcher, die durch die Stufen gebohrt wurden. Da kann man die Treppenteile später in großen Stücken rausheben.