Druckartikel: Vom Rennsteig an den Laufsteg: Mode-Bloggerin fliegt zur Fashion-Week

Vom Rennsteig an den Laufsteg: Mode-Bloggerin fliegt zur Fashion-Week


Autor: Sarah Seewald

Kronach, Sonntag, 30. August 2015

Mit der Ersatz-Oma aus Tettau fliegt Wiebke Mildenberger im September nach New York. Mit Christel Fehn-Maisel tritt sie die Reise an, um bei der nächsten Fashion Week - eine der bekanntesten internationalen Mode-Wochen - dabei zu sein.
Das Bild zeigt einen "Look", den Wiebke zur Fashion Week in Berlin 2013 getragen hat. Im Hintergrund ist die Absperrung für die Fashion Week Area zu erkennen.  Foto: privat


Momentan ist Wiebke Mildenberger oft im Labor in Konstanz anzutreffen. Ansonsten verbringt die Biologie-Studentin viel Zeit mit Bloggen, in kleinen Boutiquen oder in ihrem Kleiderschrank ... Dieser ist nämlich gleichzeitig ihre Ein-Zimmer-Wohnung in der Bodensee-Stadt. Die 21-Jährige ist Mode affin, verrückt nach allem, was in ihren Augen gut aussieht. Das muss nicht einmal von einem teuren Label oder einem namhaften Designer sein. Wiebkes Devise ist: "Ich muss mich darin wohlfühlen."

Einige "Basics", also eine Grundausstattung, gehören in ihren Augen in jeden Kleiderschrank: Trenchcoat, Lederjacke, Jeans, Hemd. Dafür gibt sie dann auch mal etwas mehr Geld aus. An die 200 Euro macht sie monatlich aus ihrem Studenten-Budget für Mode locker. Dabei war sie "früher eigentlich ganz anders": ein Skater-Girl.



Heimat bleibt Heimat

Wiebke ist in Kronach geboren, in Windheim und Steinbach aufgewachsen und kommt auch jetzt noch hin und wieder nach Hause. Bei ihren Heimatbesuchen trifft sie meist auf Christel Fehn-Maisel. Eine Freundin ihrer Mutter und ihre "Ersatz-Oma", wie Wiebke sagt. Gemeinsam leben sie dann auch ihre Modevernarrtheit aus. Zum heuer 60. Geburtstag schenkt sich Christel Fehn-Maisel etwas ganz Besonderes: Einen New-York Trip mit ihrer Wahl-Enkelin. Aber nicht genug, es gibt: New York plus Fashion Week. Die internationale Modewoche schlechthin, die es in der Branche gibt. "New York ist für mich die Modehauptstadt überhaupt", sagt Wiebke Mildenberger und schwärmt im nächsten Atemzug von Designern wie Calvin Klein und Co.

In Berlin, Köln oder Zürich, da war Wiebke schon. Mit dabei immer eine Kamera beziehungsweise ihr Mobiltelefon. Damit teilt sie ihre Eindrücke mit all den Mode-Fans, die nicht vor Ort sein können. Seit 2011 gestaltet sie online einen Blog, eine Internetseite, auf der sie persönliche Mode-Tipps und Trends preisgibt und somit auch "wie eine Art Presse" auftritt.

"Es ist soweit: Ich habe meinen ausgestellten Rock ausgeführt. Auch wenn die Farbe für den Sommer relativ düster ist, aber mir war einfach danach", schreibt sie zum Beispiel über das Kleidungsstück, das auf dem ersten Bild unten links zu sehen ist. "Den Rock habe ich vor einem Jahr auf der Fashion Week in Berlin getragen und seither ist er einer meiner Favoriten."


Modeplan wird erstellt

Für die bevorstehende Modewoche in den USA ist sie bereits dabei, einen Outfit-Plan - von den Schuhen bis zum Hut - zu erstellen. Wobei sie die Vorbereitungen momentan noch den finalen Zügen ihrer Bachelorarbeit unterordnet. In ein paar Wochen lässt sie sich dann von Designern aus der Schweiz mit einer "Fashion-Week-Kollektion" ausstatten. Auch ein sogenanntes "Fitting" - eine Anprobe - vor Ort wird es geben.

Diese Kooperationen mit Mode-Labels, auf die so manches Mädchen bestimmt neidisch wäre, hat sie ihrem Blog zu verdanken.

So wie auch die Eintrittskarten für die Shows während der Fashion Week. Zwar wird sie nicht in der ersten Reihe sitzen, aber überhaupt schon zu Calvin Klein Shows Zutritt zu bekommen, sei "echt schwer".

So ist der Event in New York ein Lohn für ihre vollendete Bachelorarbeit in Biologie, aber vor allem für ihre "jahrelange Arbeit", die aus einem Hobby in eine Leidenschaft mündete, beim Schreiben von zwei, bis drei Blog-Beiträgen in der Woche anfängt, in ihren Augen eine "große Verpflichtung ist" und beim Kontakte ausbauen und pflegen mit Designern und Fotografen wahrscheinlich lange nicht aufhört.


Wiebkes Lieblings-Accessoire kommt aus Kronach



Wenn Post aus der Heimat kommt, ist das eine besondere Freude. Wenn in dem Paket noch das Lieblingsarmband liegt, ist das eine Überraschung, die in Erinnerung bleibt. Das Armband, das im zweiten Bild zu sehen ist, hat Wiebke Mildenberger mit ihrer Mutter in einem Laden in der Oberen Stadt in Kronach ergattert. Vor ein paar Wochen hat sie das Schmuckstück verloren, in einer Tasche verlegt, nicht wieder gefunden. Groß war die Freude, als ihre Mutter es noch mal gekauft hat und ihr in die Studienstadt schickte. Ansonsten, wenn es um besondere Einkaufsgelegenheiten geht, werde es aber eher schwierig vor Ort, in ihrer Heimat. Als Schülerin ist Wiebke hin und wieder in Nürnberg bummeln gewesen.


Herbsttrends erst ab Ende August

Dafür lassen sich die Klamotten und Outfits gut in der Heimat ausführen. Ein Blog-Beitrag vom Anfang des Jahres zeigt sie auf dem Rennsteig in unberührter Schneelandschaft.
Auch im Sommer ist für Wiebke "weiß die perfekte Farbe", "Jeans geht halt immer" und "grad jetzt im Sommer" sind Jumpsuits - und das am besten aus Spitze - mit ihre Favoriten. Generell würde sie sagen, dass sie eine "langlebige Garderobe" hat. Klar kommen bei ihr ständig neue Klamotten, Handtaschen oder Schuhe - "Schuhe braucht man immer" - dazu, aber sie "arbeitet auch viel mit Kombinationen" und erfreut sich an Stücken, die für einige Jahre in den Tiefen des Kleiderschrankes verschollen waren.
Mit einer Fell-Weste - mit einem Fell-Imitat - lässt sich ihrer Ansicht nach eine Sommerbluse auch im Herbst, Winter tragen. Jetzt in der warmen Jahreszeit trägt sie lieber luftige Kleider oder Shorts. Davon möchte sie noch einige in New York ergattern. Was im Herbst so getragen wird, darüber wird sich Wiebke Ende August informieren - Inspiration verleihen ihr bestimmt auch die Modeschauen im September.