Druckartikel: Vom Masken- zum Holzhausbau

Vom Masken- zum Holzhausbau


Autor: Alexander Löffler

Wallenfels, Samstag, 26. Januar 2013

Die Firma Holzbau Deuerling in Wallenfels hat sich in ihrer über 100-jährigen Geschichte weiterentwickelt. Auch der jetzige Chef Gerald Wich scheut Veränderungen nicht.
Mit einem leistungsstarken Kran werden die Häuser aufgestellt.


Gerald Wich ist ein Mensch, der Entwicklungen möglichst schnell vorantreiben will. Ein Beleg dafür sind die Holzhäuser, die das Unternehmen seit rund 20 Jahren baut. Wurde in der Anfangszeit noch ein "Skelett" aus Balken aufgestellt und anschließend eine Wand nach der anderen hochgezogen, werden Elemente des Hauses heute weitestgehend in der Produktionshalle vorgefertigt und anschließend auf der Baustelle "nur" noch zusammengefügt. "Das ermöglicht uns, ein Haus innerhalb von einem Tag regendicht aufzustellen", betont Gerald Wich und fügt an: "Das hat natürlich auch für den Bauherrn Vorteile. Er ist vom Wetter so gut wie unabhängig."

Modernste Technik
Natürlich setzt diese Art des Vorgehens modernste Technik in der Fertigung voraus. Gewährleistet wird diese unter anderem durch eine Abbundanlage, mit deren Hilfe einzelne Bauteile genauestens vorgefertigt werden können und anschließend wie ein Puzzle nur noch zusammengesetzt werden müssen. Doch der 45-Jährige ist mit dem derzeitigen Entwicklungsstand noch immer nicht vollauf zufrieden. Deshalb geht das Unternehmen jetzt sogar dazu über, die Fenster schon vorab in der Fertigungshalle in die Wände einzubauen. "Der Einbau im Werk ist einfach sauberer als auf der Baustelle", betont Gerald Wich und spricht damit auch hohe Qualitätsanforderungen nicht zuletzt durch Wärmeschutz- und Energieeinsparverordnungen an, die es beim Bau eines Hauses einzuhalten gilt. Generell ist das Unternehmen bestrebt, alles aus einer Hand zu bieten und damit zentraler Ansprechpartner für alle Gewerke zu sein.

Für Gerald Wich und sein Team spielt beim Holzhausbau auch der ökologische Faktor eine wichtige Rolle. Dies bezieht sich nicht nur auf den Baustoff Holz, sondern auch auf die Art und Weise der Zusammensetzung einzelner Bauteile. "Wir setzen auf diffusionsoffene Wände für ein besseres Raumklima und verzichten deshalb auf Folien und Styropor, sondern verwenden Holzbauplatten und Holzfaserdämmung", betont Gerald Wich, der inzwischen mit seinem Bruder Volker die Geschäfte des Unternehmens leitet.

Fünfte Generation steht bereit
Rund 15 bis 20 Häuser pro Jahr baut das Familienunternehmen, das mittlerweile in vierter Generation geführt wird. Und mit Gerald Wichs Sohn Marcel, der im heimischen Betrieb eine Ausbildung zum Zimmerer absolviert, steht bereits die fünfte Generation in den Startlöchern.

Die Ursprünge des Unternehmens liegen in den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Wie Volker Wich erklärt, wurden damals in Nurn Holzmasken gefertigt, ehe sich daraus eine Zimmerei entwickelte. Bereits in den 70er Jahren hatte das Unternehmen mit dem Holzhausbau begonnen, diesen aber wieder verworfen, weil im Bereich der Zimmerei viele Aufträge vorhanden waren und man damals beide Geschäftsfelder gleichzeitig nur schwer hätte bedienen können.

Als Gerald Wich Anfang der 90er Jahre ins Unternehmen einstieg, stand für ihn fest, dass der Holzhausbau wieder aufleben muss. "Eigentlich wollte ich Architektur studieren", erklärt der 45-Jährige, der sich dann aber doch fürs elterliche Unternehmen entschieden hat. Er trieb anschließend den Ausbau des Unternehmens mit einer neuen Fertigungshalle in Wallenfels voran und eignete sich immer mehr neues Wissen über den Holzhausbau an. "Da gibt es gewisse Regeln, die man beachten muss", blickt der 45-Jährige auf die Anfangszeit zurück, die nicht ganz einfach gewesen sei. "Wenn man anfängt, Holzhäuser zu bauen, ist es ziemlich schwer, das Vertrauen von einem Bauherrn zu bekommen." Doch 1995 war es dann so weit. In Steinberg wurde das erste Deuerling-Haus gebaut. Danach ging die Entwicklung des Unternehmens mit seinen mittlerweile 19 Mitarbeitern kontinuierlich nach oben.

In den Anfangsjahren des Hausbaus hat Gerald Wich von der Planung über die Arbeitsvorbereitung bis hin zum Aufstellen der Häuser an vielen Arbeitsschritten selbst aktiv mitgewirkt. Besonders das Planen bezeichnet er auch heute noch als seine Leidenschaft. "Es macht mir unheimlich Spaß, Entwürfe zu erstellen. Und wenn Not am Mann ist, mache ich das auch heute noch."

Sicherheit
Der Anteil der Zimmereiarbeiten im Unternehmen beträgt mittlerweile nur noch rund 20 Prozent des gesamten Geschäftsaufkommens. Und dennoch möchte man darauf nicht verzichten, verleiht es dem Unternehmen doch auch ein Stück weit Sicherheit.
Was die Entwicklung des Holzhausbaus betrifft, so hat man laut Gerald Wich mittlerweile ein Niveau erreicht, auf dem neue Veränderungen nicht mehr so groß sein können, wie dies noch in den Anfangsjahren der Fall war.
Und dennoch: Gerald Wich wird nicht aufhören, nach neuen Ideen und Möglichkeiten zu suchen, um das Unternehmen weiter voranzutreiben.