Vom Arbeiter zum Unternehmer: Wie ein Franke expandiert
Autor: Veronika Schadeck
Kleintettau, Freitag, 03. Januar 2020
Die Insolvenz seines früheren Arbeitgebers war für Peter Gramß der Startschuss für die Selbstständigkeit. Heute beschäftigt seine Firma 130 Mitarbeiter.
Zum Jahreswechsel feierte der Unternehmer Peter Gramß nicht nur seinen 60. Geburtstag, sondern auch sein 30-jähriges Firmenjubiläum und die vollendete Baumaßnahme des neuen Firmengebäudes im oberfränkischen Kleintettau (Kreis Kronach).
Entstanden ist ein neues Logistikzentrum. Zudem wurde im bestehenden Tekutec-Gebäude eine neue Produktionsstätte eingerichtet. Somit kehrte Peter Gramß auch an seinen einstigen Arbeitsort zurück - mit dem Unterschied, dass aus dem einstigen Arbeitnehmer ein Arbeitgeber mit 130 Mitarbeitern geworden ist.
Die Investitionen waren notwendig, erklärte die Ehefrau von Peter Gramß, Kerstin Gramß. "Wir waren an die Grenzen unserer Kapazitäten gekommen!" Beide führen das Unternehmen, das in Spechtsbrunn (Thüringen) und nun auch in ihrem Heimatort Kleintettau Kunststoffverschlüsse produziert.
Drei Außenlager ersetzt: "Es war ein logistischer Wahnsinn"
Vorhanden waren vor Fertigstellung des Kleintettauer Logistikzentrums drei angemietete Außenlager in Sonneberg, Stockheim und Spechtsbrunn. "Es war ein logistischer Wahnsinn", so die Firmenchefin. Jetzt, nachdem mit dem Standort Kleintettau Abhilfe geschaffen wurde und alle Produkte unter einem Dach gelagert werden können, habe sich die Situation entspannt. Zudem werden Kosten und Zeit gespart.
Wenn man mit dem Unternehmerehepaar spricht, merkt man, dass sie schon mit einem gewissen Stolz auf das bisher Erreichte blicken. Aber auch Dankbarkeit und Demut ist der Stimme des Firmenchefs Peter Gramß zu entnehmen. So meint er, dass dieser Erfolg zum großen Teil auf seine Mitarbeiter zurückzuführen sei. Einige davon sind von Anfang an mit dabei. Er spricht aber auch von Glück, vom bisher richtigen Gespür, wenn es um die Ausrichtung des Unternehmens ging. Als Glück bezeichnet er es auch, dass seine Frau und er nicht nur Eltern von drei Kindern, sondern auch im Unternehmen ein Team sind, das sich ergänzt.
Anfangs ein Einzelkämpfer
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahre 1989. Damals wurde der einstige Arbeitgeber ihres Mannes insolvent. Der Schritt in die Selbstständigkeit sei letztendlich daraus entstanden. Die Entscheidung habe man sich damals nicht leicht gemacht, erinnert Kerstin Gramß.
In den ersten Monaten war Peter Gramß Einzelkämpfer, wenige Monate später wurden mit drei Mitarbeitern in einer kleinen Halle in Alexanderhütte Kunststoffverschlüsse produziert. Aufgrund ständig steigender Nachfrage und einer damit verbundenen Produktionserweiterung folgte Monate später der Umzug in ein größeres Fertigungs- und Verwaltungsgebäude nach Lauenstein. Die weiteren positiven Entwicklungen veranlasste das Ehepaar Gramß im Jahre 2004 schließlich, eine Firma in Spechtsbrunn zu bauen.