Virus: Kronacher greifen vorsorglich ins Regal
Autor: Marco Meißner
Kronach, Montag, 02. März 2020
Die ersten Coronafälle in Bayreuth wurden bestätigt. In Kronach bleiben zwei Schüler vom Unterricht fern, weil sie die Faschingsferien im Risikogebiet verbracht haben. Erste Hamsterkäufe wurden getätigt.
"Am Donnerstag ist es so richtig losgegangen", erinnert sich Filialleiterin Karin Kolb vom Kronacher Drogeriemarkt dm. An diesem Tag zog die Aufregung um den Corona-Virus auch im beschaulichen Frankenwald unerwartet große Kreise. Die Zahl der Hamsterkäufe nahm urplötzlich zu. "Am Freitag und Samstag hat sich die Situation noch zugespitzt."
Toilettenpapier, Nudeln, Seife, Desinfektionsmittel - so mancher Käufer deckte sich ein. Kurzfristig hat sich da schon mal ein Regal geleert, dann wurde von den Kunden schnell improvisiert. "Wenn kein Desinfektionsmittel mehr da war, dann wurde Seife genommen. Selbst Duschgel wird zurzeit mehr gekauft", stellt Kolb fest.
Keine Angst vor Engpässen
Angst vor Engpässen muss im Kronacher dm-Markt allerdings keiner haben. Wie die Filialleiterin versichert, werde ständig für Nachschub gesorgt, so dass sich die Lücken in den Regalen auch umgehend wieder schließen.
In verschiedenen Supermärkten und Discountern in Kronach klaffen ebenfalls zeitweise Lücken in den Regalreihen. Was fehlt, sind auch dort die üblichen Verdächtigen: haltbare Lebensmittel, wie zum Beispiel Nudeln, und Hygieneprodukte. Wie gut es um Nachschub bestellt ist, lässt sich vor Ort allerdings nicht klären. Auf Nachfrage erfolgt bei allen besuchten Märkten der Verweis an die überregionalen Pressestellen der Konzerne.
Jan Ottinger, Leiter der Edeka-Filiale in Mitwitz, sieht die Situation bisher gelassen: "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Leute groß in Panik sind und Hamstereinkäufe machen." Komplett leer sind die Regale in seinem Supermarkt nicht. "Das Klopapier, das im Angebot war, wurde über das Wochenende leer gekauft. Dass die Leute wegen Corona mehr als sonst gekauft haben, kann ich nicht bestätigen", sagt er. In seinem Supermarkt werde am Wochenende generell mehr gekauft als unter der Woche.
Desinfektionsmittel ausverkauft
In der Stadt-Apotheke in Teuschnitz spricht Jaqueline Scherbel einen Engpass direkt an. "An Flächen-Desinfektionmitteln ist gar nichts mehr zu kriegen", erklärt sie. Bei den Großhändlern, welche die Apotheke beliefern, schlägt sich die gestiegene Nachfrage also spürbar nieder. Die Folge für die Kunden vor Ort: "Es wird schon eng", wenn es um den Kauf dieser Produkte geht.
In Bayern sind mittlerweile 26 Menschen am Coronavirus SARS-CoV-2 erkrankt, deutschlandweit wurden 157 Fälle bestätigt (Stand 2. März, 15 Uhr). Auf diese Entwicklung hat jetzt auch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus reagiert. "Schülerinnen und Schülern, die innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet waren, wird angeraten, unabhängig von Symptomen unnötige Kontakte zu vermeiden und, sofern das möglich ist, zu Hause zu bleiben", heißt es auf der Website.