Verteidiger Till Wagler wartet auf Ergebnisse der Ermittlungen
Autor: Peter Groscurth, Marco Meißner
Wallenfels, Freitag, 04. Dezember 2015
Der Fund von acht Babyleichen in einem Wallenfelser Wohnhaus löste im November umfangreiche Ermittlungen und einen riesigen Medienrummel aus. Rechtsanwalt Till Wagler aus Kronach bereitet sich nun auf den bevorstehenden Prozess gegen seine Mandantin ein.
Wagler ist Verteidiger der mutmaßlichen Mutter der acht Kinder. Die Frau befindet sich zurzeit in Untersuchungshaft. "Es geht niemandem in solch einer Situation gut, der von solchen Dingen überrollt wird", stellte Wagler im Gespräch mit unserem Reporter Peter Groscurth zum Befinden seiner Mandantin fest. Dennoch müssen sich die mutmaßliche Mutter ihr Verteidiger auf die kommenden Monate vorbereiten. "Im Moment warte ich auf die nächsten Ergebnisse und Gutachten von Sachverständigen. Eine Haftprüfung sehe ich allerdings nicht als eine meiner vordringlichen Aufgaben an", schildert Wagler seine nächsten Schritte.
Mit großem Interesse wartet der Anwalt nun auch auf die Ergebnisse der DNA-Analyse der toten Babys und die Klärung der Vaterschaft. "Diese Untersuchungen sollen sehr schwierig sein", erklärt er.
Ausblick auf Prozess
Wann rechnet der Anwalt mit dem Beginn eines Verfahrens? "Ich gehe davon aus, dass die Anklage bis Ende März oder Anfang April vorliegen wird, so dass ein Prozess vor dem Schwurgericht in Coburg sechs Monate nach Beginn der U-Haft meiner Mandantin beginnen könnte." Angesichts dessen stellt sich auch die Frage, ob der Anwalt Gutachten zur Schuldfähigkeit seiner Mandantin erstellen lassen will. "Ich sehe zu so einem Vorgehen derzeit keinerlei Anlass. Ich warte hier die weiteren Schritte und Entscheidungen der Ermittler ab", führte er auf Nachfrage aus.
Und wie beurteilt der Rechtsanwalt die Rolle des Ehemannes der mutmaßlichen Mutter? "Dazu möchte ich mich nicht äußern, das ist nicht meine Baustelle. Mit der Frage von Schuld oder Unschuld wird sich vielleicht ein anderer Anwalt beschäftigen müssen."