Verlust für die Region: Traditionshotel in Lauenstein schließt
Autor: Veronika Schadeck
Lauenstein, Donnerstag, 22. August 2019
Das Posthotel in Lauenstein stellt im November seinen Betrieb ein. Die Nachricht wird in der Region mit großem Bedauern aufgenommen.
Erst waren es Gerüchte, jetzt ist es Gewissheit. Das renommierte Posthotel in Lauenstein schließt im November die Pforten. Das bestätigte auch Daniela Wagner, die zusammen mit ihrem Mann Werner Wagner das Hotel seit mehreren Jahrzehnten betreibt.
"Die Region verliert etwas sehr Wertvolles", so die Zweite Bürgermeisterin der Stadt Ludwigsstadt, Eva Jahn. Sie spricht von einer hervorragenden Küche durch die Wagners und von einem beliebten Ausflugsziel. Sie hofft, dass bald wieder ein Betreiber für die Gastronomie und für das Hotel gefunden wird. Denn in der Region fehlen Übernachtungsmöglichkeiten.
Und in der Tat. Folgt man bei Zusammenkünften den Ausführungen des Vereins "Rennsteigregion im Frankenwald" ist immer die Rede davon, dass der Rennsteig mit dem Tagestourismus zwar gut aufgestellt sei, aber es würden Übernachtungsmöglichkeiten fehlen.
Der Verein wurde vor rund 15 Jahren gegründet, um die Rennsteig-Region auch auf touristischem Gebiet weiterzuentwickeln. Die Aussage des Vorsitzenden und Unternehmers Thomas Luger ist daher keine Überraschung, als er meint: "Ich finde die Schließung des Posthotels sehr bedauerlich!" Das Posthotel befinde sich seit sehr langer Zeit in Familienhand. Sowohl er als auch Geschäftspartner hätten gerne dort verweilt. "Das Posthotel war eine der besten Adressen im Frankenwald!", lobt er.
Nachdenklichkeit ist auch aus der Stimme des Orts- und Kreisheimatpflegers Siegfried Scheidig zu hören. "Das Posthotel hat große Zeiten erlebt!", erinnert der Lauensteiner.
Bundespräsident zu Gast
Nach der Fertigstellung des Posthotels in seiner jetzigen Form Mitte der 70er Jahre durch den damaligen Besitzer und ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde Lauenstein, Helmut Wagner, sei das Hotel ein Anziehungspunkt für Prominenz aus Politik und Wirtschaft gewesen. Der ehemalige Bundespräsident Karl Carstens habe im Jahre 1984 bei seinem Besuch im Frankenwald im Posthotel übernachtet. Viele Grenzlandbesucher kamen mit Bussen angereist. Die Auslastung des Hotels, so Scheidig, lag in diesen Zeiten zwischen 70 und 80 Prozent.
Für den Kreis- und Ortsheimatpfleger Siegfried Scheidig geht mit der Schließung des Gaststätten- und Hotelbetriebs ein Stück Tradition verloren. Er spricht davon, dass an diesem Standort, auf dem einst ein Gasthaus stand, von 1892 bis zum Ersten Weltkrieg die erste Postagentur untergebracht war. Im Jahre 1898 sei im damaligen Gebäude ein großer Saal gebaut worden. In den folgenden Jahrzehnten fanden dort viele Tanzveranstaltungen statt, Höhepunkte waren unter anderem die sogenannten Tanzveranstaltungen, die unter dem Motto standen: "Eine Nacht in der Türkei".