Druckartikel: Verlängerte Hand Gottes

Verlängerte Hand Gottes


Autor: Susanne Deuerling

Wallenfels, Freitag, 24. April 2015

Bettina Förner ist als Lebenswegbegleiterin Kranken und Sterbenden sowie deren Angehörigen eine große Hilfe.
Die meisten Utensilien trägt Bettina Förner in ihrem Herzen: Einfühlsamkeit, Liebe und Gottvertrauen. Aber es braucht oft mehr. Deshalb hat sie einen gut ausgestatteten Wagen mit ätherischen Ölen, Salzlampe, christlichen Liedern und Büchern und allem, was den Abschied von dieser Welt leichter macht.  Foto: Susanne Deuerling


Schwach, krank und dem Sterben näher als dem Leben. Da ist jeder froh, wenn ihn eine Hand hält. "In Gottes Hand geborgen" heißt es in einem Lied und geborgen sozusagen in der "verlängerten" Hand Gottes können sich auch die Bewohner des Caritas Alten- und Pflegeheims St. Elisabeth in Wallenfels fühlen. "Achtsam in Liebe geborgen" ist der Leitspruch der Lebenswegbegleiterin Bettina Förner. Sie steht ihnen zur Seite, begleitet sie auf dem letzten Abschnitt des Lebens. Sie ist jemand, bei dem man sich geborgen fühlen kann.
Vor dem Zimmer steht ein Banner mit dem Spruch "Stille begleitet uns". Beruhigend wirkt der Baum mit der durchscheinenden Sonne, der darauf zu sehen ist. Im Zimmer herrscht eine stimmungsvolle Atmosphäre, geprägt vom warmen Schein der Salzlampe und leiser Meditationsmusik. Am Bett sitzt Bettina Förner, sie ist da, wenn sie der Kranke braucht.

Sie beruhigt ihn, sie tröstet und sie begleitet ihn auf der letzten Etappe seines Lebens. Sie umsorgt ihn, massiert sanft mit ätherischen Ölen und Cremes und bestärkt den Mann oder die Frau in ihrem Glauben, denn dann geht es leichter, loszulassen, weiß sie. Zeit und Geborgenheit schenken, die Hektik des Alltags ausblenden und einfach nur da sein - das ist es, was sie als Lebenswegbegleiterin ausmacht.
Für Bettina Förner ist der "neu geschaffene" Beruf der Lebenswegbegleiterin nicht einfach ein Beruf, sondern eine Berufung. Für sie ist diese Art der Unterstützung der Bewohner eine Selbstverständlichkeit, sie lebt dies mit ganzer Seele und ihrem ganzen Herzen. Eigentlich lebt sie den Gedanken der Sterbebegleitung oder wie sie lieber sagt, der Lebenswegbegleitung schon ihr ganzes Leben. Kranke Angehörige hat sie gepflegt und ihnen einen ruhigen Übergang im Glauben ins Licht gegeben. Sie selbst hat etliche Schicksalsschläge überwinden müssen. "Nach meiner schweren Krankheit 2011 habe ich noch intensiver gemerkt, wie wichtig es ist, dass da jemand ist, der meine Hand hält, der mich auffängt", sagt Bettina Förner. Und so gibt sie heute das weiter, was auch sie bekommen hat.
Die Achtung des Patienten, des Sterbenden steht dabei an erster Stelle. Abschied nehmen vom Leben, von der Familie, dabei hilft Bettina Förner den Bewohnern, die sie auf ihrem letzten Weg begleitet. Sie weiß, ob der "Gehende" die Unterstützung eines Priesters will, die Krankensalbung oder das Gebet. Sie kümmert sich darum, still und unauffällig.
Abschiedsgeschenke in Form eines Rosenkranzes oder eines Kreuzes, je nach Konfession, gehören für sie dazu. Doch nicht nur um den Bewohner, der seinen letzten Weg antreten wird, kümmert sich die Lebenswegbegleiterin. Auch die Angehörigen fängt sie in ihrem Schmerz auf.
Sie hält sich still im Hintergrund, wenn sie merkt, dass es besser ist, und sie berät, wenn sie gebraucht wird. Bettina Förner ist einfach da. "Man kann reden, wenn man will, aber manchmal genügt es schon, wenn man nur fest in den Arm genommen wird", weiß sie.
Für Heimleiter Bernd Robitschko ist es selbstverständlich, Neuerungen zu unterstützen. Deshalb fördert er den Einsatz der Lebenswegbegleiterin. "Bettina Förner ist ein Segen für unser Haus. Sie begleitet wirklich bis zum Schluss", weiß das Robitschko zu schätzen.



"Vertrauen ist eine Selbstverständlichkeit"