Druckartikel: Verkehrssituation macht Sorgen

Verkehrssituation macht Sorgen


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Kronach, Freitag, 16. Sept. 2016

Das Gremium beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Neubau einer Wohnanlage in Ziegelwinkel
Hier im Kronacher Stadtteil Ziegelwinkel sollen zwei Gebäude mit insgesamt zehn Wohneinheiten entstehen, dafür sind auch 18 Stellplätze erforderlich. Die eventuell zu realisierende Querspange soll rechts auf dem Grundstück entstehen.  Foto: K.- H. Hofmann


"Der Bauboom in Kronach hält an, es herrscht große Nachfrage nach Wohnungen, das ist gut so, wir brauchen Wohnraum," stellte Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein in der Sitzung des Bau-, Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschusses des Stadtrates Kronach in der Sitzung am Donnerstag fest. Allerdings sind manche Bauanträge nicht unproblematisch. So wie es in der jüngsten Sitzung unter anderem ein Antrag auf Vorbescheid der Oberfränkischen Baugenossenschaft war.


Anlage mit zehn Wohneinheiten

Es ist der Neubau einer Anlage mit zehn Wohneinheiten plus Carport im Ziegelwinkel in Kronach geplant. Das Vorhaben liegt im Geltungsbereich des rechtsgültigen Bebauungsplanes der Stadt Kronach, also kann man baurechtlich dieses Bauvorhaben nicht verhindern, erörterte Stadtplaner Daniel Gerber. Dies war bei den Räten auch unumstritten und daher erfolgte das gemeindliche Einvernehmen zum Vorbescheid einstimmig. Was allerdings mehr Sorge machte und daher eine Beratung im Stadtrat nach sich ziehen wird, ist die Verkehrssituation im Ziegelwinkel. Eine Eingabe mit 100 Unterschriften von Anliegern liegt vor, in der wegen der in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Anwohnerzahl und des daraus resultierenden gestiegenen Verkehrsaufkommens vehement der Bau einer Querspange einer Straße gefordert wird. Der Bereich ist bereits im Bebauungsplan aus dem Jahr 1957/1970 und auch im Bebauungsplan Ziegelwinkel II aus dem Jahre 2009 als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Damit werden sich aber die Stadträte schwer tun.

Wie Daniel Gerber informierte, werden die Kosten auf circa 215 000 Euro geschätzt. Nach geltender Straßenausbaubeitragssatzung müssten wohl insgesamt fünf Anlieger für 90 Prozent dieser Kosten aufkommen. Der Bürgermeister meinte, dass dieses Problem gelöst werden müsse, daher werde es in einer der nächsten Stadtratssitzung behandelt werden müssen. Im Stadtrat und nicht im Bau-, Stadtentwicklung- und Wirtschaftsausschuss deswegen, weil es ein brisantes aber auch komplexes Thema sein wird und möglicherweise weitreichendere Folgen haben könnte.

Stadtrat Heinz Hausmann war als Gast in der Sitzung und erlebte als Anwohner die ganze Entwicklung im Ziegelwinkel von den Anfängen 1957 bis heute hautnah mit. Er berichtete, dass man hier bei null angefangen habe, weil nichts da gewesen sei. Außerdem habe man zur damaligen Zeit nicht erahnen können, dass es so eine Entwicklung nehmen würde. Damals gab es nur wenige Autos, weshalb keine Garagen gebaut wurden. Heute dagegen müssten bei jedem Vorhaben so und so viele Stellplätze, Garagen oder Carports mit eingeplant werden, was natürlich auch Platzbedarf nach sich ziehe.


Verkehrsentlastung nötig

Er begrüße das Vorhaben der oberfränkischen Baugenossenschaft, ebenso wie zwei weiterer Anlieger, Thomas Christel und Ursula Lieb; sie hielten aber auch die Schaffung einer Querspange zur Verkehrsentlastung für dringend erforderlich. "Wir machen uns auf den Weg, der Stadtrat muss sich mit dieser Querspange befassen", versicherte das Stadtoberhaupt.

Ein weiterer Antrag auf Vorbescheid wurde unter Auflage erteilt. Es handelt sich um den Um- und Ausbau mit Penthouse des zweiten Obergeschosses und des Dachgeschosses der ehemaligen Sparkasse in der Adolf- Kolping- Straße. Es wurde allerdings zur Auflage gemacht, dass die Firsthöhe des bisherigen Bestandes von 12,50 Meter, wegen der besonderen Lage unmittelbar vor dem Altstadtensemble, nicht überschritten wird. Unter dieser Voraussetzung wurde dem Plan des Vorbescheides das gemeindliche Einvernehmen einstimmig erteilt.
Schon einmal lag ein Antrag auf Vorbescheid über die Errichtung einer Eiskunstlaufbahn mit Schlittschuhverleih im Judengraben, im Stadtteil Gehülz, vor. Nun erteilten die Räte auch dem Bauantrag einstimmig das gemeindliche Einvernehmen. Stadtplaner Gerber vertrat für die Verwaltung die Auffassung, dass die Lage nicht gut sei und auch die Straße als Zu- und Abfahrt schlecht geeignet sei. Hans Simon (SPD) sprach für seine Kolleginnen und Kollegen von einer guten Idee. Vor vielen Jahren hatte der Investor die Idee, einen Skilift zu errichten. Dieser wurde, so lange die Schneelage noch gesichert war, gut genutzt und war eine Aufwertung für das Freizeitangebot und genau das werde auch die Kunsteisbahn werden, zeigte sich Simon überzeugt und erhielt auch Zustimmung im Gremium. Auch der Bürgermeister hielt das für ein eine tolle Sache.
Einstimmig wurde das gemeindliche Einvernehmen der Errichtung eines Einfamilienhauses mit Garage in Ziegelerden erteilt. Ebenso fand die Nutzungsänderung auf Einbau einer Wohnung und Gästezimmer in einer ehemaligen Gastwirtschaft in Neuses gemeindliches Einvernehmen.


Bergehalle für Heu wird besichtigt

Problematischer sah man die Zustimmung zu der Errichtung einer landwirtschaftlichen Bergehalle für Heu in Seelach. Hierzu empfahl Stadtplaner Gerber eine Ortsbesichtigung. Unter Auflagen wurde das gemeindliche Einvernehmen bei drei Gegenstimmen erteilt. Auf Antrag von Wolfgang Hümmer (CSU) wird sich der Bauausschuss demnächst von der Lage des Grundstückes überzeugen. Nach Aussage von Hümmer entsteht hier ein Betrieb in erheblicher Flächengröße unmittelbar im Naherholungsbereich. Der Anregung werde man nachkommen, sagte der Bürgermeister zu, aber für eine Ablehnung des vorliegenden Bauantrags sah er keinen Grund. Dies unterstützte Hans Simon mit der Aussage, ein großer Betrieb verlange auch eine entsprechend große Fläche, die Anlage ist seiner Meinung nach gut gepflegt.

Etwas Unmut erregte im Gremium ein Antrag auf Wiederaufbau und Anbau an einen Gebäudebestand am Breitenloher Berg. Zum Zeitpunkt der Planeinreichung ist das Gebäude weitgehend fertiggestellt, informierte der Stadtplaner und belegte dies mit Fotos. Trotz erheblicher Bedenken wurde mit 5:4 Stimmen das gemeindliche Einvernehmen erteilt.


Bauherr soll sich an Bauantrag halten

Anders verhielt es sich bei einem Antrag auf Neubau einer Lagerhalle in Neuses. Die Räte sprachen sich einstimmig gegen das gemeindliche Einvernehmen aus. Bürgermeister Beiergrößlein sprach von einem dreisten Vorgehen des Bauherrn, der entgegen der ursprünglichen Baugenehmigung im Jahr 2010 und die jetzige Erscheinungsform führt in hohem Maße zu einer Beeinträchtigung des Ortsbildes. Der Stadtplaner ergänzte, das laufe den Zielen der Dorferneuerung in gravierender Weise zuwider. Die Stadt Kronach fordert vom Bauherrn die Realisierung von Außenwänden, so wie im Bauantrag von 2009 und 2010 dargestellt oder die Beseitigung des Missstandes. Das Landratsamt muss hier tätig werden, fordert die Stadt Kronach. Das Gremium lehnte auch die Zustimmung zu einem Antrag auf Einziehung des Fußweges über die Haßlach im Stadtteil Gundelsdorf ab.