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Uli Scherbel: Der ganze Saal soll strahlen


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Mittwoch, 28. Sept. 2016

Der Sänger tritt an diesem Samstag in seiner Heimat auf, dem Frankenwald. Der Kreiskulturraum ist bereits ausverkauft.
Hier fühlt sich Uli Scherbel wohl, es ist ein Platz auf dem elterlichen Anwesen. Foto: privat


Uli Scherbel kommt an diesem Samstag, 1. Oktober, mit der Pavel Sandorf Big Band nach Kronach. Im Kreiskulturraum präsentiert er am Abend unter dem Motto "ScherbeLn bringen Glück" einen beschwingten Konzertabend mit Evergreens, Welthits, Musicalsongs und einer Auswahl seiner Lieblingslieder. Uli Scherbel freut sich auf das Konzert in seiner Heimat, zumal er in den letzten Monaten viel unterwegs war.Wir sprachen mit ihm.

Sie sind in den letzten Monaten viel herumgereist. Was war die Stationen?
Ich bin seit April mit dem Musical "Ich war noch niemals in New York" auf Tournee. In einer der Hauptrollen des Stücks stand ich in diesem Jahr damit bisher in Berlin, Wien, in Linz, Graz, Salzburg und in Bremen auf der Bühne. Außerdem spielte ich noch einige Vorstellungen des Stocks "crazy for you" am Landestheater Schleswig-Holstein.

Seit April bin ich also täglich auf der Bühne, außer montags.

Was erwartet denn nun die Besucher am Samstagabend im Kreiskulturraum?
Es wird eine musikalische Reise mit Songs, die mir alle sehr am Herzen liegen und die hoffentlich auch den Kronachern gut gefallen werden. Ja, und begleitet wird das Ganze von der Pavel Sandorf Big Band, die mit 17 Musikern auftreten wird. Eine solche Bandgröße ist heute nicht mehr selbstverständlich. Insofern dürfen sich die Besucher auf einen satten Sound freuen.

Wann haben Sie eigentlich für dieses Konzert geprobt?
Es gab wenig Zeit für Proben. Im Zeitalter der elektronischen Datenübertragung haben wir uns viel via Skype für dieses Konzert vorbereitet. Aber ich war auch an einigen freien Tagen in Feucht, um mit der Big Band zu probieren. Und wir haben ja auch noch eineinhalb Tage in Kronach.

Ist das Konzert für Sie in Ihrer Heimat etwas Besonderes?
Es ist etwas ganz Besonderes. Ich nehme den Auftritt in Kronach sehr ernst. Ich habe mir in den letzten Monaten sehr viel Gedanken darüber gemacht, welche Stücke ich präsentiere, und was ich dazu erzähle. Schließlich ist dieses Konzert nicht nur in meiner Heimat, sondern auch ganz bewusst für eine Heimat. Ich möchte einfach ein wenig zurückgeben.

Sie waren nun in den letzten Monaten auf Tournee, das hört sich so spannend an ...
... na ja ... Wenn ich auf Tournee bin, muss ich sehr diszipliniert leben. Bis 4 Uhr am Morgen eine Sause machen, geht nicht. So eine Tournee steckt man nur weg, wenn man seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt. Da bleibt einem wenig Zeit für sich selbst, für die Familie und für Freunde.

Wenn man einen Künstler auf der Bühne sieht, entsteht mitunter der Eindruck des Perfektionismus.
Ein gewisser Grad an Perfektionismus wird ja mittlerweile vorausgesetzt. Trotzdem nimmt man immer seine eigene Persönlichkeit auf die Bühne und in meinem Fall noch eine gehörige Portion an Freude. Auf einer Bühne stehen, bedeutet aber auch permanent an sich arbeiten. Stimme und Körper müssen schließlich fit sein. Der größte Feind für eine Stimme sind Erkältungen. Ich hoffe jedes Mal vor einem Auftritt, dass ich vor dieser Krankheit verschont bleibe.

Seit über 20 Jahren sind Sie auf der Bühne, hat man da eigentlich noch Lampenfieber vor einem Auftritt?
Und wie! Die Aufregung ist im Laufe der Jahre größer geworden. In den Anfangsjahren war ich viel ruhiger, mittlerweile weiß ich, was alles schief gehen kann. Es gibt gutes und schlechtes Lampenfieber.

Wie ist es mit dem bevorstehenden Auftritt in Kronach?
Ich habe ein gutes Lampenfieber, ich bin auch angespannt. Aber ich habe Lust, mein Programm auf der Bühne dem Publikum zu präsentieren.

Bei der ersten Pressekonferenz gab es von Ihrer Seite aus Bangen, ob denn die Leute das Konzert annehmen. Binnen weniger Tage war der Kreiskulturraum ausverkauft ...
Was mich wahnsinnig freut. Ich denke, das hat auch mit dem "Mephisto" zu tun, den ich im letzten Jahr bei den Festspielen in Kronach gespielt habe. Ich bin damit wohl mehr in den Fokus gerückt. Tatsächlich habe ich aber auch gehört, dass die Hotels für das Wochenende ausgebucht sind. Es kommen anscheinend auch viele Gäste von außerhalb, die mich in anderen Theatern auf der Bühne erlebt haben.
Sicherlich, in den letzten 20 Jahren gab es immer mal wieder Auftritte in meiner Heimatgemeinde Rothenkirchen, aber auch in Küps und auch in Kronach. Aber eben nie einen richtige größeren Soloabend, den sich viele immer wieder gewünscht hatten. Jetzt ist es soweit!

Was passiert eigentlich hinter den Kulissen?
Wenn ich einen kreativen Tag habe, schreibe ich an meinem Programm. Es werden auch künstlerische Angelegenheiten mit den Kollegen ausdiskutiert, wie jetzt beispielsweise beim Konzert im Kreiskulturraum mit dem Chef der Big Band. Das gehört dazu.

Die Menschen sehen Sie auf der Bühne, einen strahlenden Uli Scherbel. Gibt es Schattenseiten?
Natürlich. Eine davon ist, dass es in meinem Beruf extreme viele Mitbewerber gibt und somit Konkurrenz, aber das ist auch gleichzeitig ein Ansporn. Hinzu kommen die vielen Reisen, die Hotelübernachtungen. Ich verbringe dieses Jahr über 200 Nächte in irgendeinem Hotel. Ich habe zwar eine eigene Wohnung in Hamburg, aber die nutze ich relativ wenig.

Gibt es denn dann eigentlich so etwas wie Heimat für Sie?
Ja, natürlich, da sind meine Freunde, meine Familie und meine Mutter, zu denen ich in engem Kontakt stehe. Der Frankenwald ist für mich nach wie vor Heimat. Wichtig sind für mich auch die Momente des Alleinseins, beispielsweise durch lange Spaziergänge durch unsere schönen Wälder. Da kann ich in mich gehen, mich sammeln.

Was ist Ihr Ziel für Ihr Konzert im Kreiskulturraum?
Ich wünsche mir, dass das Publikum mitgerissen wird. Ich versuche, etwas Glück in den Kreiskulturraum zu bringen. Der ganze Saal soll strahlen. Ich freue mich auch, dass ich wieder einmal mit einer so großen Band singen kann. Das letzte Mal war es im vergangenen Jahr in Berlin mit der Big Band der Deutschen Oper für ein Gershwin Konzert.

Was haben Sie denn für Zukunftspläne?
Ich bin jetzt 45 Jahre alt. Ich möchte noch einige Jahre meine Leidenschaft berufliche ausüben, aber gerne zukünftig mehr Zeit für meine Familie und meine Freunde haben.

Könnten Sie sich vorstellen, in Kronach mehr aktiv zu werden, beispielsweise bei den Rosenberg-Festspielen?
Ich bin bis weit ins nächste Jahr schon an anderen Theatern verpflichtet. Für die Zukunft kann ich mir aber vieles vorstellen. Schau mer mal ...

Die Frage stellte
Veronika Schadeck