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Troglösung für 43 Millionen Euro?


Autor: Veronika Schadeck

Küps, Mittwoch, 15. März 2017

Bezüglich der Ortsdurchfahrt Küps wurden die Räte unter anderem vom Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg, Uwe Zeuschel, informiert.


Der Küpser Marktgemeinderat und wohl auch die Bürger favorisieren eine "Troglösung" auf dem Bestand der Bundesstraße B 173 in Küps. Aber ist diese überhaupt machbar?
Über die Ergebnisse der Voruntersuchungen bezüglich der Ortsdurchfahrt Küps berichteten am Dienstagabend bei der Marktgemeinderatssitzung der Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg, Uwe Zeuschel, und der Chefplaner, Stefan Arneth. Sie stellten ein mögliches Konzept vor. Demnach handelt es sich um einen Stufenplan, um eine "höhengleiche" und "höhendifferenzierte" Lösung. Also um eine "Kreisel- und um eine sogenannte Troglösung.


"Staus minimieren"

Wie Zeuschel ausführte, geht es im ersten Schritt darum, die drei Knotenpunkte im Markt Küps verkehrstechnisch zu verbessern. Er sprach in diesem Zusammenhang von der Schaffung eines Kreisels an den Ampeln Küps-Mitte und -Süd, mit zusätzlichen Abbiegestreifen. Im Norden von Küps denkt man an eine rechte Abbiegespur Richtung Süden. Mit dieser Lösung könnten Staus minimiert und der Verkehrsfluss verbessert werden, erklärte er. Problem sei beim Kreisel Mitte, dass dieser Platz von allen vier Seiten bebaut ist. "Hier wird es ohne Gebäudeabbruch nicht gehen!"


"Wie weit tauche ich ein?"

Der nächste Schritt wäre eine Beseitigung der Knotenpunkte Süd und Mitte, indem die Trasse tiefergelegt und seitlich Rampen geschaffen werden. (Troglösung). Hier würde sich die Frage stellen: "Wie weit tauche ich ins Grundwasser ein?" Bei dieser Lösung, so stellte er klar, müssten mehr Gebäude beseitigt werden.
An seinen und an den Ausführungen des Chefplaners, Stefan Arneth, wurde deutlich, dass die Troglösung mit dem sechsprozentigen Gefälle der Tunnelelemente mit 43 Millionen Euro wesentlich teurer als die Kreisellösung komme. Und auch der Anteil der Gemeinde wäre bei der Troglösung enorm. Denn, abgesehen, dass bei einer Tieferlegung der Straße auch die Leitungen entsprechend tiefer gelegt werden müssten, müssten zusätzliche Pumpwerke wegen Wasser angebracht werden.
Wie den Ausführungen zu entnehmen war, geht das Straßenbauamt bei der Kreisellösung von Kosten in Höhe von insgesamt 2 440 000 Euro aus. Davon müsste die Gemeinde etwa 490 000 Euro (für Kreisel Süd und Abbiege Nord) bezahlen. Bei der Troglösung wäre die Gemeinde mit rund fünf Millionen Euro im Boot und der Landkreis mit neun Millionen Euro. Letzterer deshalb, weil der Knotenpunkt Mitte von der KC 13 durchquert wird.


"Frühestens in 15 Jahren"

Eine Troglösung käme den Worten von Zeuschel zufolge frühestens in 15 Jahren zustande und dann nur, wenn nachweislich die Kreisellösung nicht ausreichend für die Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit sei. Er begründete dies mit den deutlich höheren Kosten der Troglösung. "Das sind Steuergelder, die verbaut werden!" Die Kreisellösung könnte in rund vier Jahren verwirklicht werden.
Zeuschel betonte auch, dass es bei der Ortsdurchfahrt Küps kein Planfeststellungsverfahren gibt. Das bedeutet, "es müssen alle Anlieger mitspielen, sonst ist es aus". Ralf Pohl (SPD) fragte, ob es denn keine Verschwendung von Steuergeldern sei, wenn man zuerst eine Kreisellösung und später eine Troglösung realisiert.
Was die Ortsdurchfahrt Oberlangenstadt betraf, so konnte Zeuschel keine Angaben machen.
"Man muss erst wissen, wo wir mit dem vierspurigen Ausbau in Redwitz rauskommen!" Bezüglich der Ortsdurchfahrt Küps stellte der Leiter des Bauamts klar, "dass es nur mit der Gemeinde, den Bürgern und dem Landkreis geht!"


Schulden dürften bis 2020 von 12 Millionen auf 16 Millionen Euro steigen


Küps — Auf den künftigen Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan (CSU), der nächste Woche den Chefessel vom Rathaus von Herbert Schneider übernehmen wird, warten eine Menge Aufgaben. Das wurde bei der Marktgemeinderatssitzung am Dienstagabend deutlich.
Rund zwölf Millionen Euro beträgt der aktuelle Schuldenstand. Bis zum Ende des Finanzplans 2020 werden 16 Millionen Euro an roten Zahlen kalkuliert. Darin sind unter anderem die Sanierung und Umbau der Schule mit elf Millionen Euro sowie die Dorferneuerung Burkersdorf mit 900 000 Euro enthalten.
Bei der Sitzung wurden die Eckdaten des Haushaltsplans 2017 vorgestellt. Die Fraktionen werden sich nun eingehend mit den Zahlen befassen, bevor in einer der nächsten Sitzungen eine Entscheidung getroffen wird.
Bei der Sitzung waren viele Bürger anwesend. Und diese waren erleichtert, als es "grünes Licht" seitens des Marktgemeinderats für den Bau des Gemeinschaftshauses mit integriertem Feuerwehrhaus in Burkersdorf gab. Alexander Hempfling vom Architekturbüro 3D wies darauf hin, dass die Baukosten für dieses Objekt reduziert werden konnten. Es wurde von gemeinsamen Synergieeffekten wie beispielsweise eine gemeinsame Heizungsanlage gesprochen.
Es wird nun angedacht, das neu aufgelegte Förderprogramm des Freistaates "Förderoffensive Nordostbayern" für das Gemeinschaftshaus zu nutzen. Beim Feuerwehrhausteil könne man auf die Regelförderung hoffen. Hinzu könnten Kosten in Höhe von 70 000 Euro durch Eigenleistung gespart werden, erklärte Hempfling. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt nach den neuesten Berechnungen bei 181 750 Euro. Man geht weiter von Förderungen in Höhe von 207 750 Euro vom Freistaat und Regierung aus.
Am Anfang appellierte die stellvertretende Kommandantin Julia Hetz, diesem Vorhaben zuzustimmen. Sie verlas ein Schreiben, in dem von einem Gefahrenbereich vor dem jetzigen Feuerwehrhaus gesprochen wird. Wettbewerbsvorbereitungen für die Kinder- und Jugendfeuerwehr könnten nicht optimal durchgeführt werden.
Zugestimmt wurde auch dem Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Hain. Die Kostenschätzung beläuft sich hier auf rund 192 000 Euro. Man geht von Eigenleistungen in Höhe von 45 000 Euro aus. "Es wird ernst", meinte SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Lau. Er sprach von zu vielen laufenden Projekten, von Problemen mit der Finanzierung und Abwicklung. Er appelliert, das "süße Gift" (Anm.: damit meinte er die Zuschüsse) nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn es dem Gemeinwohl nütze. Und er wies darauf hin, dass die niedrigen Zinsen von der Bauindustrie abgeschöpft werden.
Am Anfang bedankte sich der Kommandant der Feuerwehr Au, Thomas Müller, beim scheidenden Bürgermeister Herbert Schneider. "Wir haben mit ihm viel zustande gebracht!" vs