Tourismus im Frankenwald: Radfahren als zweites Standbein
Autor: Marco Meißner
Kronach, Sonntag, 10. Mai 2020
Der Frankenwald-Tourismus hat in den vergangenen Jahren stark am Etablieren einer Wanderregion gearbeitet. Das Radeln ist dadurch aber nicht in Vergessenheit geraten. Seine Potenziale sollen künftig noch besser ausgeschöpft werden.
Corona hat die Gastronomie und den Tourismus mit voller Wucht getroffen. Trotzdem bleibt die Hoffnung, dass gerade der Inlandstourismus mittelfristig von den geschlossenen Grenzen und dem gestiegenen Sicherheitsbewusstsein der Menschen profitieren kann. Ein Pfund, mit dem der Frankenwald dabei wuchert, ist das Wandern. Neben diesem Aushängeschild soll sich das Radeln weiter zu einem zweiten touristischen Standbein entwickeln und die Region für Aktivurlauber attraktiv machen.
Schlüssiges Konzept
Markus Franz, Geschäftsführer des Frankenwald Tourismus Service Centers, beugt sich in seinem Kronacher Büro über eine große Karte. Sein Finger wandert über das aufgefaltete Papier, das den Tisch fast komplett bedeckt. Es zeigt die Region Frankenwald. Vermerkt sind neben der Landkarte allerdings auch Einträge von Übernachtungsmöglichkeiten und vor allem Touren für Radler.
Vier Farben geben dabei einen Überblick, wie vielfältig das Angebot für Biker in den Landkreisen Kronach, Kulmbach und Hof schon jetzt ist. Es gibt Familien-Touren (maximal 20 Kilometer), Freizeit-Touren (höchstens 50 Kilometer), Fitness-Touren (bis 80 Kilometer) und Mountainbike-Strecken. Ein breites Spektrum, das weiter ausgebaut werden soll.
Die Frage nach dem Wegenetz
"Das Kernthema Wandern steht bei uns ganz groß auf der Fahne", erklärt Franz die Strategie des Frankenwald-Tourismus'. Im eigenen Leitfaden sei jedoch - neben dem inzwischen schon sehr gut gelungenen Etablieren der Wanderregion - als weiteres Handlungsfeld auch das Thema "Rad" verzeichnet. Franz spricht von einem mittelfristig angelegten Maßnahmenplan, der ähnlich angepackt werden könnte wie in den vergangenen Jahren das Konzept für das Wandern.
"Wir brauchen eine vernünftige Infrastruktur", gibt er eine Grundlage vor. Für die Wanderregion seien große Anstrengungen betrieben worden, um ein engmaschiges, stets gepflegtes und gut ausgeschildertes Wegenetz zu bieten. Während sich der Frankenwaldverein mit seinen Ortsgruppen hierbei als Partner große Verdienste erworben habe, lasse sich auf den Radwegebau eben viel schwerer Einfluss nehmen, weil hierfür andere Planungs- und Fördergrundlagen herrschten. Auch könne man nicht auf ein so dichtes Netzwerk an ehrenamtlichen "Wegepaten" zurückgreifen, die sich zum Beispiel um die regelmäßige Markierungskontrolle kümmern können.
Überörtliche Verbindungen gebe es für die Radler zwar, aber oft nur straßenbegleitend und somit für touristische Ansprüche eher ungeeignet. "Ist unser Radwegenetz so, dass es für das Touristische attraktiv ist?", stellt Franz selbstkritisch eine rhetorische Frage.
Radwegenetz
Ein spezielles Problem für den Kreis Kronach stelle dabei die Topografie dar. "Über die Hügel kommst du halt zum Teil nicht rüber - zumindest nicht auf Radwegen", sagt Franz. Wegen der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Höhen habe sich kaum ein Radwegenetz zwischen den Tälern in Ost-West-Richtung ausgebildet. Da bestehe noch Potenzial für Verbesserungen.