Tod auf dem Parkplatz: Nur die Todesursache ist klar
Autor: Corinna Igler
Marktrodach, Montag, 26. August 2013
Warum musste die Mutter von drei Kindern sterben? Wer hat abgedrückt? Die Ermittlungen nach dem tödlichen Schuss auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants im Kreis Kronach stehen noch am Anfang.
Oberstaatsanwalt Anton Lohneis hört sich am späten Montagnachmittag am Telefon fast verzweifelt an. Nein, er könne noch nicht viel Neues sagen, sagt er, und das schon zum x-ten Mal an diesem Tag. Die Medienvertreter stehen bei Lohneis Schlange. Wegen der 43-jährigen Frau, die am Samstagabend auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in Marktrodach (Kreis Kronach) erschossen wurde. Die Ermittlungen der Polizei laufen zwei Tage später auf Hochtouren.
Der Montag sei der "Tag der Todesursache" gewesen, sagt Lohneis. Es ging darum, herauszufinden, wie die Frau gestorben ist. Das weiß man jetzt. Ein einziger Schuss war es, nicht mehrere, wie anfangs gemutmaßt wurde. Die Schussverletzung hat zu starkem Blutverlust geführt und dazu, dass die 43-Jährige erstickt ist. "Es wurde die Aorta (Hauptschlagader, Anmerkung der Redaktion) durchschossen", sagt Lohneis.
Ansonsten stehe man bei den Ermittlungen noch ganz am Anfang. Die getötete Frau und der 59-jährige Kronacher, der als Tatverdächtiger festgenommen wurde, haben in einem Bekanntschaftsverhältnis zueinander gestanden. Wie eng dieses war, ist noch nicht bekannt. In einer Pressemitteilung der Polizei heißt es, dass sich "nach ersten Erkenntnissen der Kripobeamten Besucher des Schnellrestaurants an dem Abend über den Streit eines Pärchens auf dem Parkplatz des Lokales unterhielten". "Ich weiß nicht, ob die beiden eine Beziehung hatten", sagt Lohneis. Der Leitende Oberstaatsanwalt erhofft sich weitere Erkenntnisse zu den Umständen der Tat aus der Obduktion des Opfers. Mit neuen Details rechnet Alexander Czech, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, heute.
Während in sozialen Netzwerken viel über den Tathergang spekuliert wird, stellt Lohneis klar, dass über diesen faktisch noch nicht viel bekannt ist: "Darüber kann uns nur der Täter selbst Auskunft geben." Und der Hauptverdächtige habe noch kein Geständnis abgelegt. Wobei Geständnis bedeute, den vollen Tathergang zu schildern. Dass der 59-Jährige die Frau aber umgebracht hat, daran haben Polizei und Staatsanwaltschaft wohl kaum mehr Zweifel. "Davon gehen wir aus", so der Leitende Oberstaatsanwalt.
Nach der Tatwaffe wird suchen die Ermittler immer noch, vermutlich wird heute noch einmal ein Suchtrupp der Polizei losgeschickt. Geklärt werden muss auch, warum der 59-Jährige, der wohl Migrationshintergrund hat, im Besitz einer Waffe war, ob rechtmäßig oder nicht, ob es seine eigene ist oder wo er sie gegebenenfalls besorgt hatte. Viele offene Fragen.
Zeugen werden gesucht
Um mehr herauszufinden, gerade was den Tathergang angeht, sucht die Polizei Zeugen. Insbesondere die Gäste, die sich am Samstagabend im McDonald's über den Streit eines Pärchens auf dem Parkplatz unterhalten haben, könnten wichtige Wahrnehmungen im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt gemacht haben, meint die Polizei.
Die Ermittler bitten deshalb, dass Personen, im Bereich des Schnellrestaurants etwas beo-bachtet haben, auch scheinbar Belangloses, und insbesondere die Gäste, die sich über einen Streit unterhielten, sich bei der Kriminalpolizei in Coburg zu melden, Telefon 09561/6450.