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Tobias Fehn wird zum Diakon geweiht


Autor: Veronika Schadeck

Hirschfeld, Donnerstag, 31. August 2017

Die Prophezeiung seiner einstigen Kindergärtnerin Anne Wicklein wird somit wahr. Sie hat schon damals vorausgesehen: "Du wirst einmal Pfarrer!"
Seine Heimatkirche in Hirschfeld spielt von Kindheit an für Tobias Fehn eine wichtige Rolle. Foto: Veronika Schadeck


Am Samstag, 23. September, wird Tobias Fehn im Bamberger Dom von Erzbischof Ludwig Schick zum Diakon geweiht. Er ist der Einzige im gesamten Erzbistum Bamberg. Die letzten beiden Wochen hat der Hirschfelder in seiner Heimatgemeinde verbracht. Die Zeit nutzte er, um seine Kontakte mit Freunden zu pflegen, um Gottesdienste mitzugestalten und um sich, zusammen mit seinen Eltern Günter und Carmen Fehn, auf die Weihe vorzubereiten. Bei dem Gespräch mit Tobias Fehn merkt man direkt, dass er sich auf diesen Tag und auf seinen Beruf freut.
Die Prophezeiung seiner einstigen Kindergärtnerin Anne Wicklein wird somit wahr, lacht der junge Mann verschmitzt. Sie habe schon damals geäußert: "Du wirst einmal Pfarrer!" Die Aussage kam wahrscheinlich daher, weil er in seinen ganz jungen Jahren gerne Kirchenlieder gesungen und Gebete auswendig gelernt hat, mutmaßt er.
Seit Jahren freuen sich mit ihm viele Hirschfelder auf das große Fest, wenn er nach Zustimmung des Erzbischofs die Priesterweihe in Bamberg empfangen und seine Primiz in Hirschfeld feiern darf. Der Gottesdienst und die Kirche spielen seit frühester Kindheit bei Tobias Fehn eine Rolle. Da war und ist sein christlich geprägtes Elternhaus, aber "vor allem war es meine Oma Lisbeth, die mich im Glauben stark geprägt hat, indem sie mich mit in den Gottesdienst genommen hat."
Er spricht von einem schrittweise aufkommenden Priesterwunsch. Diesbezüglich erwähnt er seine Erstkommunion, sein Wirken als Ministrant, seine Vertretung des Messners Willi Förtsch und seine Funktion als Organist in der gesamten Rennsteig-Region.


Was darf er nun?

Ist er nun Diakon, so darf der 28-Jährige Priestern und Bischöfen bei der Eucharistiefeier assistieren. Er verkündet das Evangelium. Er darf Kindern das Sakrament der Taufe spenden, bei Eheschließungen assistieren und das Brautpaar segnen sowie Begräbnisfeiern leiten. Wenn er voraussichtlich im nächsten Jahr zum Priester geweiht wird, lernt er während seiner Tätigkeit als Kaplan, nicht nur eine Pfarrei zu führen, sondern auch Verwaltungsaufgaben zu übernehmen.
Aber was will Tobias Fehn jetzt als Diakon und später als Priester bewirken? Nur ganz kurz denkt er nach. Dann berichtet er von der Verkündigung der frohen Botschaft Jesu Christi, die er seinen Mitmenschen vermitteln will. "Ich will Christus zu den Menschen und die Menschen zu Christus bringen." Und wie will er das schaffen? Hier spricht der angehende Diakon zuerst von der Spendung der Sakramente. Und er ist überzeugt: Wenn ein Priester sich nur in seine Kirche und in sein Pfarrhaus zurückzieht, "dann wird das nichts!"
Tobias Fehn will deshalb auch in der Öffentlichkeit präsent sein, er will am Puls der Zeit sein, will mit Menschen bei Veranstaltungen in Kontakt kommen.
Schon jetzt besucht er in seiner Praktikumspfarrei in Nürnberg regelmäßig ein Seniorenstift und hilft beim Obdachlosenfrühstück mit, das von der Kirche jeden Sonntag organisiert wird. "Hier kommt man mit den Menschen ins Gespräch und erfährt die Sorgen und Nöte dieser Menschen." Für Tobias Fehn ist es wichtig, den Menschen zu vermitteln, dass der Glaube an Jesus Christus lebensmehrend ist: "Wir haben eine frohe Botschaft zu verkünden, die uns groß macht und nicht klein und gering!", sagt der 28 Jährige. Von dieser Botschaft will er Zeugnis geben, durch sein Leben und durch seinen Dienst. Im Mittelpunkt steht für ihn Jesus Christus und die Begegnung mit ihm in der Eucharistiefeier. "Hierauf baut sich mein Glaube auf, hier liegt der Ausgangspunkt meines Dienstes. Daran möchte ich auch meine Mitmenschen teilhaben lassen.", sagt Tobias Fehn.
Die Befürchtung, dass Tobias Fehn in seiner Funktion als Priester der Realität entweichen könnte, hat er nicht. Auch hat er keine Angst vor Einsamkeit. Wie bisher will er weiterhin seine Freundschaften pflegen. Immer mehr seiner Freunde seien in der Familiengründungsphase. Er findet es toll, dass sie sich für seinen Weg interessieren und ihm den Rücken stärken, dass ihn diese - auch wenn sie mittlerweile Eltern geworden sind - zu Familienfesten oder Ausflügen einladen.
Bei der Frage, ob er denn niemals Zweifel bezüglich seiner Berufswahl oder auch wegen des Zölibats habe, wirkt er für einen Moment nachdenklich. "Es gibt natürlich Phasen, wo man darüber nachdenkt!" Aber, so meint er, jeder Theologiestudent habe während seiner Studien- und Ausbildungszeit oftmals die Gelegenheit, sich zu prüfen. Er sei am Ende seiner Prüfungsphasen immer zu dem Entschluss gekommen: "Ich gehe diesen Weg weiter!". Was den Zölibat betrifft, so spricht er davon, dass in der heutigen Zeit die Zahl der Alleinstehenden zunehme und dass auch Verheiratete einsam sein können. Außerdem: "Das Glück eines jeden Einzelnen hängt nicht von einer Partnerschaft ab, sondern von seiner inneren Zufriedenheit!" Und: "Es ist eine Lebensform, für die ich mich freiwillig entscheide!"
Jetzt freut er sich auf seine Diakonenweihe am 23. September im Bamberger Dom. Am Sonntag darauf gibt es nach dem Gottesdienst einen kleinen Stehempfang in seiner Heimatgemeinde.
Die letzten Wochen seines Urlaubs verbringt Tobias Fehn mit Reisen. Stationen sind sein letzter Studienplatz, das Stift Heiligenkreuz bei Wien, danach geht es nach Rom und Speyer. Unmittelbar vor der Weihe macht Tobias Fehn eine Woche Exerzitien in Vierzehnheiligen, dort wird er vom Spiritual, dem geistlichen Begleiter des Priesterseminars, Michael Dotzauer geistlich intensiv auf seine Diakonenweihe vorbereitet.
Und er freut sich, dass bei seiner Diakonenweihe viele Wegbegleiter sowohl von seiner Heimatpfarrei als auch von den verschiedenen Studienorten im Bamberger Dom mit anwesend sein werden. Natürlich werden auch Gläubige aus seinem aktuellen Wirkungsbereich in Nürnberg mit dabei sein.


Zur Person

Tobias Fehn wurde in Lichtenfels geboren und ist in Hirschfeld aufwachsen. Er besuchte die Grundschule in Steinbach, später die Hauptschule in Windheim, die Realschule I in Kronach. Danach folgte das Fachabitur an der FOS in Coburg, das Studien der Religionspädagogik in Eichstätt, das Propädeutikum im Priesterseminar in Bamberg, das Studium der katholischen Theologie in Würzburg, an der Lateran-Universtität in Rom, danach zwei Jahre Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI in Heiligkreuz. Seit Oktober 2015 absolviert er sein Pastoralpraktikum im Seelsorgebereich der Katholischen Innenstadtkirche in Nürnberg.