Teuschnitzer zeichneten schon 39 Anteile
Autor: Heike Schülein
Teuschnitz, Dienstag, 29. Oktober 2019
Im Rahmen einer Info-Versammlung wurde die Bürgergemeinschaft "Schwarzes Kreuz" gegründet. Sie soll den Start des Gastronomie-Projekts finanzieren helfen.
Ein Ort, an dem man gepflegt zu Mittag und Abend essen kann, nachmittags mal ein Stück leckeren Kuchen isst oder zum Abschluss des Tages ein kühles Bier trinkt; wo Gäste der Arnika-Akademie übernachten und örtliche Vereine sich versammeln können: Das neue "Schwarze Kreuz" mit Gastraum, Veranstaltungssaal, Übernachtungsmöglichkeiten, Info-Zentrum und gemütlichem Biergarten bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
"Das Schwarze Kreuz soll ein Heimatwirtshaus werden", wünschte sich Bürgermeisterin Gabriele Weber bei der Info-Versammlung im bis auf den letzten Platz belegten Café der Arnika-Akademie. Die Gestaltung der Stadt und damit auch vom "Schwarzen Kreuz" obliege nicht einigen Wenigen der Verwaltung, sondern der ganzen Bevölkerung. Dies gelte umso mehr, da in einem Fragebogen über die zukünftige Entwicklung von Teuschnitz 95 Prozent der Einwohner eine Gastronomie als notwendig erachtet hätten. Aufgrund der Höchstförderung von 90 Prozent könne man das Sechs-Millionen-Euro-Projekt mit einem überschaubaren Eigenanteil angehen. Die Finanzierung nütze aber nichts, ohne den vollumfänglichen Rückhalt der Bürgerschaft.
Ab 150 Euro ist man dabei
Über rechtliche Rahmenbedingungen der Bürgergemeinschaft informierte Fachberater Wolfgang Gröll. Interessierte können sich mit einer Mindesteinlage von 150 Euro oder auch mehreren durch diese Summe teilbare Anteilen einbringen, nach oben ohne Maximum. Es handelt sich dabei um Risikokapital, das, sollte das Projekt "in die Hose" gehen, verloren ist, so Gröll. Die Haftung ist jedoch nur auf die Einlage begrenzt.
Die Mindestlaufzeit beträgt zwölf Jahre. Die Überschuss-Beteiligung könnte über Wertgutscheine oder Gemeinschaftsessen erfolgen. Die Abbuchung erfolgt erst, wenn die Bürgergemeinschaft tatsächlich zustande kommt und gegründet wurde. Realistisch ist dies - in Abhängigkeit vom Pächter - im Zeitraum drittes Quartal 2020.
Das eingezahlte Geld wird für den Betriebsstart verwendet. Wichtigste Ausgaben sind Investitionen in die Inneneinrichtung. Das Stimmrecht erfolgt nach Personen und nicht Kapitaleinlage; jeder hat nur eine Stimme. Die Rechtsform ist - nach dem genossenschaftlichem Prinzip - eine Bürgergemeinschaft auf Basis einer Unternehmer-Gesellschaft (haftungsbeschränkt) & Still (UG & Still). Vertreten werden die Gesellschafter durch einen von ihnen gewählten Gesellschafter-Rat mit drei Personen. Die Wahl erfolgt, sobald 100 Teilnehmer erreicht sind.
Der verantwortliche Architekt Prof. Markus Schlempp informierte über den Umbau und die Erweiterung des "Schwarzen Kreuzes" mit einer Gaststätte mit moderner Küche, elf Gästezimmern für bis zu 20 Übernachtungsgäste und einen Saal für Veranstaltungen bis zu 70 Personen. Hinzu kommt das Arnika-Infozentrum im Nachbargebäude, in dem Erzeugnisse der Arnika-Akademie sowie aus der Region erhältlich sein werden. Dies soll zugleich auch zentraler Anlaufpunkt für Gäste/Besucher sein. In einem späteren Bauabschnitt werden die rückwärtigen Scheunen zu Ferienwohnungen und Parkscheunen um- oder neugebaut. Alle Gebäude rahmen einen neuen, öffentlich zugänglichen Innenhof, der auch als Biergarten genutzt werden kann.
Regionstypische Materialien
"Das "Schwarze Kreuz" soll sich harmonisch in die historische Innenstadt einfügen", betonte der Architekt. Zur Ausführung sollen regionstypische Materialien kommen: Holzfenster für die Häuser, Naturschiefer für die Dachflächen, hellgrauer oder beiger Kalkputz für die Mauerwerksflächen, eine Verschalung der Holzbauteile mit naturbelassenem Holz sowie einfache, aber edel verarbeitete Materialien für die Innenräume, insbesondere unter Einsatz von Holz. In der Gaststätte soll eine Wandvertäfelung Behaglichkeit ausstrahlen.