Teuschnitz: Zoll nimmt Asco unter die Lupe
Autor: Anna-Lena Deuerling, Veronika Schadeck, Marian Hamacher
Teuschnitz, Donnerstag, 24. Januar 2019
Das Arbeits- und Sozial Centrum Oberer Frankenwald (Asco) hat Insolvenz angemeldet. In Zusammenhang damit stehen wohl laufende Zollermittlungen. Eine Geschäftspartnerschaft
Das Arbeits- und Sozial Centrum Oberer Frankenwald (Asco) hat Insolvenz angemeldet.Wie der öffentlichen Bekanntmachung vom 17. Januar zu entnehmen ist, hat das Insolvenzgericht am Amtsgericht Coburg einem entsprechenden Antrag des gemeinnützigen Vereins zugestimmt. Die vorläufige Insolvenzverwaltung wurde angeordnet und der Coburger Fachanwalt Klaus-Christof Ehrlicher zum vorläufigen Insolvenzverwalter durch das Gericht bestimmt.
Zu den Hintergründen der Insolvenz wollte Ludwigsstadts Bürgermeister und Asco-Vorsitzender Timo Ehrhardt (SPD) am Donnerstag noch keine Fragen beantworten. Er verwies darauf, dass er sich zunächst mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter auf eine Vorgehensweise einigen wolle. Ehrlicher erklärte gegen Abend in Abstimmung mit Asco schließlich, dass der Insolvenzantrag "aufgrund einer wirtschaftlichen Schieflage" gestellt werden musste. Keine Rede ist in der Mitteilung davon, weshalb es zu dieser Schieflage kam.
Nach Informationen von infranken.de steht der Insolvenzantrag im Zusammenhang mit laufenden Zollermittlungen. Das bestätigt auch der langjährige Geschäftsführer des Vereins, Wolfgang Hammerschmidt. Der Vorwurf des Zolls: Nicht genehmigte Arbeitnehmerüberlassung - besser bekannt auch als Zeitarbeit. Involviert seien neben Asco die Firma Heinz-Glas und die "LST Logistic-Service Teuschnitz GmbH". Eine Stellungnahme "zu etwaigen Ermittlungen des Zolls" könne derzeit "aus nachvollziehbaren Gründen" nicht abgegeben werden, heißt es in der Pressemitteilung.
Heinz-Glas bestätigt Verfahren
Ruth Haussner, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Heinz-Glas, bestätigt zwar ein laufendes Ermittlungsverfahren, da es sich um ein schwebendes Verfahren handele, könne man allerdings keine weiteren Auskünfte erteilen.
Fakt ist, dass Asco seit Jahren regelmäßig Aufträge von Heinz-Glas bekommt. Unabhängig davon unterstütze das Kleintettauer Familienunternehmen den Verein mit Spenden. Haussner bezeichnete die Geschäftspartnerschaft so: Asco sei ein Lieferant für Dienstleistungen, der das Unternehmen regelmäßig bei Projekten und Aufträgen zur Verfügung stehe. Laut Hammerschmidt ist diese Zusammenarbeit, genauer eine Abteilung im Einsatzbereich Qualitätssicherung/Sortierung mit circa 25 Arbeitnehmern, ins Visier der Zollermittler geraten.
Diese haben bereits seit Sommer 2018 ermittelt, im Herbst seien Beamte vor Ort in Teuschnitz gewesen und hätten Aktensicherungen und Befragungen durchgeführt. Aufgrund des schwebenden Verfahrens habe die zentrale Arbeitsagentur in Nürnberg einen Arbeitsstopp verhängt. Die Insolvenz sei somit eine direkte Folge des Verfahrens. "Wir dürfen nicht mehr arbeiten und können keine Aufträge mehr ausführen", bedauert er die Situation. Er betont allerdings: "Wir lehnen und wehren diese Vorwürfe ab."