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Teuschnitz stärkt die Bibliothek


Autor: Heike Schülein

Teuschnitz, Dienstag, 03. März 2020

Die Stadt Teuschnitz erhöht ihren Zuschuss an die Katholische Kirchenstiftung für die "Bibliothek im Alten Torhaus". Streit gab es beim Thema Wasser.
Der Teuschnitzer Stadtrat erhöhte den Förderzuschuss für die "Bibliothek im Alten Torhaus". Vor Ort überzeugte sich das Gremium von der hier geleisteten wertvollen Arbeit.  Heike Schülein


Seit 2009 beteiligt sich die Stadt mit einer Summe von jährlich 1000 Euro an den laufenden Betriebskosten der "Bibliothek im Alten Torhaus". Aufgrund steigender Kosten hatte nun die Leiterin Mathilde Grüdl Antrag auf Erhöhung dieses Zuschusses gestellt. Für den rein ehrenamtlich erfolgenden Betrieb wendet das Team jährlich rund 2500 freiwillige Arbeitsstunden auf. Um dem Stadtrat die hier geleistete wertvolle Arbeit vorzustellen, hatte die Bürgermeisterin Gabriele Weber (CSU) die Sitzung in die Bibliothek verlegt.

Ein "Leuchtturm"

"Die Bücherei ist ein Leuchtturm von Pfarrei und Stadt", würdigte Dekan Detlef Pötzl das sehr gute Zusammenspiel. Sein Dank galt dem Team, das die Bücherei mit viel Herzblut und Leidenschaft aufrecht erhalte.

Grüdl freute sich - auch namens von Birgit Böhm - über den Besuch des Gremiums. Die Bücherei sei sehr aktiv in der Jugendarbeit und arbeite eng mit den Kindergärten und der Schule zusammen. In der Bildungsarbeit setze man auch auf moderne Medien - wie durch eine Online-Ausleihmöglichkeit.

Der Medien-Bestand - von Büchern und Zeitschriften über Spiele bis hin zu DVDs und Hörbücher - habe sich seit der Gründung vor zwölf Jahren von 5000 auf jetzt 10 000 verdoppelt. Großen Wert legt man auf ein topaktuelles Angebot, wofür man schon mehrere Auszeichnungen erhielt. Mit der nun anstehenden Erneuerung der kompletten EDV-Anlage stünden hohe Ausgaben an, weswegen man für eine Erhöhung des Förderzuschusses dankbar wäre. Der Beschluss erfolgte einstimmig und gilt ab diesem Jahr.

Umbau Stadtmitte schreitet voran

Die Bürgermeisterin informierte über den gut voranschreitenden Umbau der Stadtmitte. Für den Schlossgarten sind die Wege angelegt und werden sobald als möglich asphaltiert. Die Grünflächen sind weitestgehend angelegt bis zur Rasen-Ansaat; die Schlossterrasse ist weitestgehend gepflastert. Die Bepflanzung ist für Mitte März geplant. Im Bereich Rathausplatz ist das Wasserspiel fertig, die Pflasterarbeiten sind im Gange. Ein Bodenaustausch bis auf eine Tiefe von 50 Zentimeter war erforderlich und wurde durch Lastplattenversuche geprüft. Der Rathaus-Haupteingang ist voraussichtlich ab Mitte März wieder nutzbar. Die Entwässerungsrinne vor dem Rathaus wurde gesetzt, Hülsen für Fahnenmasten und Weihnachtsbaum eingebaut. Die Pflasterarbeiten für den Rathausvorplatz sind im Gange und werden mit der Beleuchtung bis Ostern abgeschlossen.

Menschliche Überreste gefunden

Bei Baggerarbeiten im Friedhofsweg und Vorplatz Aussegnungshalle wurden menschliche Überreste und Teile einer historischen Mauer freigelegt. Die archäologische Baubegleitung der Firma ITV dokumentierte die Ausgrabungen. Die drei gefundenen Skelette stammen aus dem 17. Jahrhundert, ersichtlich durch ein Amulett als Grabbeilage. Die Schmuckstücke wurden nach Schloss Seehof geliefert. Von dort wird man sie wieder anfordern und in Teuschnitz in einer Vitrine in der Kirche oder Stadt aufbewahren. Die Knochen sollen auf dem Friedhof beerdigt werden.

"Die schadhafte Kanalleitung im Friedhofsweg musste ausgetauscht werden", informierte Weber, diesbezüglich zwei Firmen mit unterschiedlichen Systemen um kurzfristige Abgabe eines Sanierungsangebots gebeten zu haben. Da die Maßnahme zeitnah erfolgen musste, hatte sie - als dringliche Anordnung - die Firma Karo-San aus Illingen gemäß Angebot den Auftrag über 28 672,02 Euro erteilt.

Kirchentreppe wird abgerissen

Ab dem Tag der Sitzung wird die nördliche Kirchentreppe abgerissen. Die Vereinbarung mit der katholischen Kirchenstiftung liegt vor. Wegen der Beleuchtung fand am 26. Februar eine Ortsbesichtigung mit dem Planungsbüro Lichtraum und Stadträten statt. Mit der vorgeführten dezenten Anstrahlung des Kirchturmes und der etwas intensiveren der Nepomuk-Statue herrschte bei den Teilnehmern Einverständnis.

Weiter informierte sie über den Nachtrag des Bayernwerks zu den Elektroarbeiten. Dieser umfasst eine höhere Anschlussleistung, einen neuen Wandlerschrank, die Nepomuk-Statue anders wie Angebot, die Pulverbeschichtung der Straßenbeleuchtung sowie Pollerleuchten auf dem Marktplatz zum Angebot von 29 566,68 Euro. Weber hatte das Unternehmen am 21. Februar als dringliche Anordnung beauftragt.

Auf Nachfrage von Hedwig Schnappauf (FL) erklärte Weber, dass die besagte Treppe bei der Kirche komplett abgetragen und durch eine neue Betonmauer ersetzt werde. Die Maßnahme konnte in die Städtebauförderung einbezogen werden. Stadt und Kirche teilen sich die Kosten. Zwecks Errichtung einer Urnenwand in dem Bereich äußerte der Dekan keine Bedenken. Die Entscheidung hierüber erfolgt nach Fertigstellung der Mauer. Einen Zuschuss für die Urnenwand gibt es nicht.

Engel bedarf Restaurierung

Der Engel von der Friedhofsmauer besteht, so die Bürgermeisterin, nur noch aus Einzelteilen, da er innen verrostet sei. Die Risse sind zwischen 3 und 15 cm breit. Eine Restaurierung sei laut einem hinzugezogenen Experten möglich. Jedoch könne der Engel nicht mehr im Außenbereich aufgestellt werden. An Kosten schätzte er mindestens 10 000 Euro, was auch die Restauratorin Petra Zenkel-Schirmer bestätigte. Der aus dem 18./19. Jahrhundert stammende Engel steht im Eigentum der Stadt. Man wird Fördermöglichkeiten abklären; eventuell auch einen Spendenaufruf starten.

Beim Thema wasser kochten die Emotionen hoch

Zum Ende der Stadtrats-Sitzung ging es in Teuschnitz hoch her. Bürgermeisterin Gabriele Weber (CSU) ging noch einmal auf die letzte nichtöffentliche Sitzung vom 27. Januar ein, nachdem "einige Stadträte sich daran wohl nicht mehr zurückerinnern könnten".

Im Fokus der damals zweistündigen Diskussion habe die Frage eines Ausstiegs oder Verbleibs von Haßlach und Rappoltengrün im Zweckverband gestanden. Die Bürger der beiden Stadtteile wünschten sich, so Weber, ein einheitliches Satzungsgebiet mit einer einheitlichen Wassergebühr. "Dies kann mit der derzeitigen Lösung nicht erzielt werden, sondern nur durch einen Austritt", erklärte sie. Über Ablösesummen könnten aktuell noch keine Aussagen getroffen werden. Weil bislang noch keine Gemeinde einen derartigen Schritt gegangen sei, handle es sich dabei um kein einfaches Unterfangen. Für die Ermittlung der Konditionen und Kosten benötige es Fachbüros. Haushalts- und gebührentechnisch könnte die Stadt eine angemessene Ablösesumme für die beiden Ortsnetze bewältigen, anstehende Investitionen in Haßlach über die RZWas-Förderung mitfinanziert werden.

Als Ergebnis der Diskussion lasse sich festhalten, dass der Stadtrat den Austritt aus dem Zweckverband grundsätzlich befürworte. Ein Beschluss erfolgte nicht. Die Bürgermeisterin wollte ein klärendes Gespräch über den Austritt beziehungsweise die Investitionsumlage mit Landrat Klaus Löffler führen. Das Gespräch habe bis dato nicht stattgefunden, da Löffler zwei Gesprächstermine abgesagt hatte. Sie warte auf einen weiteren Termin.

Bedenken zur FWG-Finanzpolitik

"Der Stadtrat hat nach wie vor größte Bedenken zur Finanzpolitik der Frankenwaldgruppe", betonte Weber. Die Finanzierung sei gegenüber der letzten Stadtratssitzung noch immer nicht klarer geworden. Bis jetzt liege kein Bewilligungsbescheid vor. Man befürchte, dass die jetzige Investitionsumlage von 6 Millionen Euro für das derzeitige Finanzierungsdefizit bei Weitem nicht ausreiche. "Ein solch sensibles Thema in den Wahlkampf einzubringen, ist dem Bürger gegenüber unverzeihlich", prangerte sie an, erst seien die offenen Punkte mit Ruhe und Bedacht abzuklären.

Dem schloss sich Zweiter Bürgermeister Stephanus Neubauer (CSU/FWG) an. Dieser erboste sich, weil bei der Versammlung am Freitag, die ja eigentlich eine Wahlveranstaltung gewesen sei, seine Stadtratskollegen aus Haßlach als "Deppen" hingestellt worden seien. Michael Hebentanz (FW) agiere einmal mehr mit ganz eigenen Zahlen, die er scheinbar einer Kugel entnehme. "Für belastbare Zahlen braucht es Fachbüros und keines Mitarbeiters des Wasserwirtschaftamts, der sich mit Schöndenkerei alles zurechtmalt, wie er es möchte", brauste Neubauer auf. Seine Stadtratskollegen dermaßen vorzuführen und die Haßlacher kurz vor den Wahlen derartig zu verunsichern, sei eine bodenlose Frechheit. "Kein Mensch zieht die Haßlacher über den Tisch", stellte er klar.

Hebentanz wisse dabei wohl nichts mehr von seinen mitgefassten Beschlüssen - sprich des einstimmigen Widerspruchs gegen den Investitionsumlagebescheid im April 2019.

Der Widerspruch habe, wie Hebentanz antwortete, insbesondere der Fristwahrung sowie Stärkung der Verhandlungsposition gedient und nicht zwangsläufig einem angedachten Austritt. Ein "Raus" mache derzeit kaum Sinn, da die Stadt keine 80-prozentige RSWas-Förderung bekomme.

"Woher wollen Sie das wissen?", fragte nun auch die Bürgermeisterin aufgebracht.

Derzeit gebe es, so Neubauer weiter, zwei Lager in Haßlach - pro und contra einen Verbleib in der Frankenwaldgruppe (FWG). "Der Stadtrat wird eine einvernehmliche Lösung gemeinsam mit den Bürgern erzielen - mit Ehrlichkeit und nicht mit Wunschdenken", betonte Neubauer.

Karin Bayer (SPD) und Susanne Daum (CSU/FWG) betonten, grundsätzlich den Austritt zu befürworten. Es bedürfe aber hierfür aber erst konkreter Zahlen. "Es herrscht derzeit unglaublich viel Verwirrung, und zwar in der ganzen Gemeinde, da ja auch die anderen Stadtteile - hinsichtlich der Entwicklung der Wasserpreise - von diesem Entschluss betroffen sind", verdeutlichte Daum.

"Mit viel Gewaaf kann man viel kaputtmachen", bedauerte abschließend die Bürgermeisterin. Sobald die Zahlen des Fachbüros vorliegen, werde darüber der neue Stadtrat entscheiden - ohne "Effekthascherei und Rumgeschrei".