Tettauer Firma Heinz stellt Weichen für die Zukunft
Autor: Veronika Schadeck
Tettau, Freitag, 13. Dezember 2013
Jens Plachetka ist neuer Chief Executive Officer (CEO) und Mitgeschäftsführer der Heinz Glas Holding. Carletta Heinz stößt im Controlling zum Team. Damit stellt das Unternehmen die Weichen für die Zukunft.
Es ist Freitagabend. Der Unternehmer Carl-August Heinz sitzt im Büro seines neuen Mitgeschäftsführers. Anwesend ist auch seine Tochter Carletta Heinz. Es ist eine heitere und gelöste Atmosphäre. Jens Plachetka erzählt von einem Sturm über London, weswegen er verspätet in Kleintettau angekommen sei. Carletta Heinz hört aufmerksam zu. Beide werden künftig eine wichtige Rolle in der Heinz-Gruppe spielen. Erst seit Kurzem sind sie im Unternehmen beschäftigt.
"Ich arbeite im Controlling als ganz normale Arbeitnehmerin", berichtet die 29-jährige Carletta Heinz. An der Stechuhr werden ihre Arbeitszeiten festgehalten, Urlaubstage müssen beantragt werden. "Ich habe keine Sonderrechte - und das ist gut so."
Heinz-Glas spielte bei Carletta Heinz schon von frühester Kindheit an eine Rolle. "Ich bin mit der Firma ausgewachsen." Sie hatte nie die "Qual der Wahl" bei der Berufsentscheidung.
Ein gesundes Wachstum
Carletta Heinz hat feste Vorstellungen. Ihr Ziel ist ein gesundes Wachstum der Heinz-Gruppe, die Aufrechterhaltung der Heinz-Standorte, der Erhalt von Arbeitsplätzen oder sogar die Schaffung von weiteren Jobs. Und: Die Heinz-Gruppe soll auch künftig ein Familienunternehmen bleiben. Die Betriebswirtin weiß, dass es keine leichte Aufgabe sein wird, aber sie weiß auch, dass die Heinz-Gruppe auf loyale Mitarbeiter zurückgreifen kann, die das Unternehmen mit zu dem gemacht haben, was es heute ist.
Zukunftsangst hat die junge Frau nicht. Da ist zum einen ihr Vater, Carl-August Heinz, und zum anderen Jens Plachetka, die sie unterstützen werden. Der 50-jährige Plachetka will seinen Beitrag bei Heinz-Glas und Plastics leisten. "400 Jahre Glasmacher tradition in die nächste Generation erfolgreich mit zu führen und anschließend weiter zu begleiten, ist eine wunderschöne Aufgabe."
Was den Weg dorthin betrifft, spricht Jens Plachetka von einer gesunden Wachstumsstrategie, von einer Verbesserung verschiedener Prozesse innerhalb der Heinz-Gruppe, von Top-Qualität, 1a-Service und schnellen Innovationen, die den Kunden- und Verbraucher-Bedürfnissen gerecht werden. Weiter erwähnt er Nachhaltigkeit und die Aufrechterhaltung von Familienwerten. "Von all unserem Tun müssen auch die Enkel noch was haben!"
Ein "Mann von Welt"
Jens Plachetka ist sozusagen ein "Mann von Welt". Er hat in verschiedenen Ländern studiert und gelebt. Für ihn ist klar: "Überall gibt es verschiedene Menschen, introvertierte, extrovertierte, nachdenkliche und lustige Menschen, Leute die zum Lachen in den Keller gehen." In Tettau seien die Menschen nicht anders. Was ihn aber fasziniere, seien die Mitarbeiter, die fest zum Unternehmen stünden. "Die sind voll dabei und das ist schon mal ein großer Vorteil!"
Eine Spur von Nachdenklichkeit ist seiner Stimme zu entnehmen, als er über den ersten Kontakt spricht: "Wie das Leben manchmal spielt." Normalerweise hätte er dieses Gespräch gar nicht angenommen. In diesem Zusammenhang erinnert der Mainzer an damals, vor etwa acht Jahren, als er Geschäftsführer beim Ketchup Hersteller H.J. Heinz in Düsseldorf war. Seine Sekretärin habe Carl-August Heinz durchgestellt. Dieser wollte die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Gründern von Heinz Ketchup ausloten. "Bei unserem ersten Treffen drei Wochen später fielen mir sofort der gelbe Schaal und der gelbe Koffer ins Auge."
Im Gespräch wird klar, sowohl Jens Plachetka als auch Carletta Heinz sprühen vor Energie und Tatendrang, wenn es um die Weiterentwicklung der Heinz-Gruppe geht. Carletta Heinz ist mittlerweile in die alte Familienvilla auf dem Glashüttenplatz in Kleintettau eingezogen. Als eine gute Sache empfindet sie, dass mittlerweile der eine oder andere junge Mensch aus ihrem Bekanntenkreis wieder den Weg zurück in die Heimat gefunden hat.
Jens Plachetka wird weiterhin seinen Hauptwohnsitz bei seiner Familie in Mainz haben. Ein Nebendomizil hat er in Spechtsbrunn. Eigentlich ist es auch egal, wo er wohnt, denn an seinem Schreibtisch in Kleintettau ist er nicht immer zu finden. Oftmals ist er für die Heinz-Holding in der ganzen Welt unterwegs.
Synergien entstehen
Einer, der das Gespräch verfolgt, ist Carl-August Heinz. Der Unternehmer ist sich sicher, die Zusammenführung von altmodischem Management sowie neuem Wissen und neuen Technologien und die Beurteilung vorhandener Probleme von außen werden Synergien schaffen, die dem Unternehmen und den Mitarbeitern zugute kommen werden. "Ich bin erleichtert und kann nun ruhiger schlafen!", betont er.