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Tempo 30 und eine Ehrung


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Stockheim, Dienstag, 08. März 2016

Die Stockheimer Räte berieten auch über die Themen Verkehrssicherheit, die Schulsituation im Ort und die Leistungen Ehrenamtlicher.
Manfred Däumer (links) wird durch Bürgermeister Rainer Detsch die Ehrenmedaille der Gemeinde Stockheim verliehen. Foto: K.- H. Hofmann


Erfreulicherweise konnten die Gemeinderäte in der Sitzung am Montag über sechs Bauanträge positiv entscheiden. Auch die Grundschule will man weiter entwickeln, der Gemeinderat zeigt Interesse an der Einführung offener Ganztagsangebote an der Stockheimer Grundschule. Manfred Däumer erhielt die Ehrenmedaille der Gemeinde.
Erneut diskutierte man auf Antrag von Stefan Beetz (CSU) über das 30er- Zonen-Verkehrskonzept in der Gesamtgemeinde und kam zum Entschluss, dass es vor drei Jahren die richtige Entscheidung gewesen ist, im gesamten Gemeindegebiet eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h einzuführen.
Bürgermeister Rainer Detsch (FW) erinnerte an 2013 wo klar war, "dass man mit diesem Gesamtkonzept über alle Ortsteile hinweg den Verkehr nur entschleunigen könne, wenn man konsequent sei. Man fahre mit dem Konzept besser als mit einem Stückwerk, bei dem auf jeden einzelnen Antrag einzeln eingegangen werden müsse.

Tempo-30-Regelungen seien ein Ansatz zur Verkehrserziehung". Allerdings würden immer wieder mehr Geschwindigkeits- Kontrollen gefordert. Zur Sensibilisierung der Geschwindigkeit soll die Gemeinde eine weitere digitale Geschwindigkeitsanzeige. Sie schafften bei Verkehrsteilnehmern ein Bewusstsein, wie schnell sie wirklich fahren und ob sie über dem Geschwindigkeitslimit liegen. Gerade im unmittelbaren Umfeld von Schulen oder Kindergärten minderten sie so die Gefahr durch zu schnelle Fahrzeuge und leisteten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrserziehung.
Dass der Gemeinde an der Verkehrssicherheit ihrer Kinder und Bürger liegt, zeigt sich auch daran, dass nach der letzten Gemeinderatssitzung, in der es von Eltern einige Anregungen gab, diesen schon nachgegangen und teilweise erfüllt worden seien. Weitere Maßnahmen um die Schule in Reitsch werden noch erfolgen, informierte Geschäftsleiter Rainer Förtsch.


61 Prozent zeigten Interesse

Zur Schulsituation informierte Schulleiterin Astrid Kestel. Seit Wochen beschäftige man sich mit dem Thema Offene Ganztagesschule in Stockheim und mit der schrittweisen Errichtung offener Ganztagsangebote für Schüler der Jahrgangsstufen eins bis vier ab dem Schuljahr 2016/2017. Die Eltern wurden ausführlich informiert und eine Befragungsaktion durchgeführt. "Die Resonanz war groß, von 117 Befragten kamen 104 Rückmeldungen. 61 Prozent zeigten Interesse an Ganztagsangeboten und groß war auch der Bedarf für Ferienbetreuung. Eindeutig kristallisierte sich ein großer Bedarf und Interesse heraus. Auch in einer Sitzung mit Lehrern und Eltern bestand eindeutiger Konsens für eine Ganztagesschule, was fehlt ist noch der Konsens mit der Gemeinde", meinte Astrid Kestel und bat um Zustimmung. Die Räte taten dies einstimmig; nun muss von der Gemeinde ein Antrag an die Regierung von Oberfranken erfolgen. Die Chancen stehen sicher nicht schlecht, denn in beiden Schulgebäude Stockheim und Reitsch habe man großartige Voraussetzungen. Gerade in Reitsch, wo man dieses Jahr 50-jähriges Bestehen feiern kann, wird das Gebäude derzeit renoviert.
Für die Gemeinde Stockheim wäre dies ein weiterer wichtiger Schritt, die sogenannten weichen Standortfaktoren vor allem in der optimalen Kinderbetreuung in drei Kindergärten und in zwei Grundschulgebäuden weiter auszubauen, ergänzte das Gemeindeoberhaupt.
Einer Anpassung der Benutzerverträge im Mehrzweckgebäude "Alte Schule" in Haig, das durch die Vereine "Liederkranz Haig" und "Heimat- und Trachtenverein Haig" genutzt wird, wurde zugestimmt. In diesem Zusammenhang dankte der Bürgermeister den Vereinsidealisten, die viel Zeit und Arbeit eingebracht hätten, um das betagte Gebäude zu renovieren. Als Beispiel nannte er Norbert Kreul, der 158 Stunden eingebracht habe, insgesamt lag man wohl bei über 258 ehrenamtlichen Arbeitsstunden.
Sehr erfreulich nannte der Bürgermeister die Einrichtung einer Selbstbedienungstankstelle im Bereich Industriestraße. Es wird die erste ihrer Art im Landkreis Kronach sein.


Wahltermin: 5. Februar 2017

Bürgermeister Rainer Detsch informierte, dass zwei weitere, Flüchtlingsfamilien (eine aus Syrien, eine aus Irak) in Stockheim wohnhaft wurden. "Sie sind gut untergebracht", versicherte Detsch. Aber man sollte sich nun, nachdem inzwischen 18 Flüchtlinge in der Gemeinde seien, überlegen, einen Flüchtlingsbeauftragten zu bestellen. Geeignete Leute nannte das Gemeindeoberhaupt bereits einige, daraus ließe sich sogar ein Arbeitskreis Flüchtlinge bilden, meinte er. Joachim Beez (SPD) ergänzte dazu: "Wenn wir schon über Beauftragte in einer nächsten Sitzung reden, sollten wir auch einen Seniorenbeauftragten berufen, denn Senioren haben wir sicher mehr in der Gemeinde als Flüchtlinge."
Als bedauerlich und sehr ärgerlich empfindet es die Gemeinde, dass man kurz nach Fertigstellung der schön hergerichteten Maximilianstraße wegen Telefonleitungsschwierigkeiten nun die Straße an verschiedenen Stellen bereits wieder öffnen muss. Vor Baubeginn habe man die Telekom gebeten, alles zu kontrollieren, um nicht nach Fertigstellung der Straße womöglich unterirdisch Reparaturen durchführen zu müssen. Es hieß, alles sei in Ordnung. Nun müsse die Straße aufgerissen werden. Der Wahltermin für die Bürgermeisterwahl in Stockheim wurde auf 5. Februar 2017 festgelegt.


Gemeinderatssplitter


Bauanträge Die Anträge im einzelnen, allen wurde gemeindliches Einvernehmen erteilt: Matthias Remmert (Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage, Am Obstgarten in Haig). Francesco Negro (Nutzungsänderung Gastraum zu Wohnraum in Stockheim). Astrid und Sascha Weber (Neubau eines Einfamilienhauses mit Garagen, Stockheim). Helga und Wolfgang Gruschwitz (Lager/Fahrzeughale, Offenstall drei Pferdeboxen und Stellplätze in Stockheim). Greiner GmbH (Neubau einer Selbstbedienungstankstelle, Industriestraße Stockheim). Eva Förtsch und Dominik Büttner (Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage in Reitsch).

Jahresrechnung 2015 konnte mit erfreulichen Zahlen abgeschlossen werden. Kämmerer Stephan Urban informierte von einem Schuldenabbau von 415 000 Euro (von 3,2 Millionen Anfang 2015 auf 2,75 Millionen Euro Ende 2015). Man habe 1,7 Millionen Euro vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt zuführen können. Dies lag vor allem auch an Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer von 163 000 Euro (Ansatz 500 000 Euro )und am Einkommensteueranteil mit einem Plus von 175 000 Euro (Ansatz 1,9 Millionen Euro).


Manfred Däumer: "Ich wollte die Gemeinschaft stärken"

Weil er am offiziellen Ehrungsabend der Verleihung der Ehrenmedaille der Gemeinde Stockheim erkrankt war, wurde die Ehrung für Manfred Däumer aus Haig am Montag in der Gemeinderatssitzung nachgeholt.
Der Ehrung wohnten auch einige seiner treuen Weggefährten vom Heimat- und Trachtenverein Haig bei - natürlich in ihrer schmucken Tracht. Manfred Däumer ist durch seine vielfältige ehrenamtliche Tätigkeit ein besonderer Mensch. Bescheiden sagt er selbst über sich: "Ich wollte etwas im Dorf bewegen, um die Gemeinschaft zu stärken", zitierte Bürgermeister Rainer Detsch in seiner Laudatio den Geehrten. Detsch weiter: "Das Ehrenamt steht für die Einstellung zum Leben, stellvertretend für die Grundhaltung zur Gemeinschaft. In der Regel bleibt diese Grundhaltung ein Leben lang bestehen, selbst wenn die jeweilige Lebenssituation gerade einmal so ist, dass keine Zeit für das Ehrenamt bleibt. Außer Frage ist eine Gesellschaft mit ehrenamtlich Engagierten eine deutlich bessere Gesellschaft. Deshalb spricht man beim Ehrenamt ach vom sozialen Kapital oder auch von der Energiereserve der Gesellschaft. Ehrenamtliche sind Vorbilder, wie wir sie in der Schnelllebigkeit unserer Welt mit oft recht schrägen Idolen dringend benötigen", so der Bürgermeister.


"Außerordentliches Engagement"

Und Detsch weiter: "Zur Wertschätzung und Anerkennung ganz außerordentlichem und über viele Jahre (Jahrzehnte) ehrenamtlichem Engagement hat die Gemeinde Stockheim eine Satzung mit Gemeinderatsbeschluss erlassen über die ,Verleihung‘ der Ehrenmedaille der Gemeinde Stockheim. Manfred Däumer ist einer von sieben Ehrenamtlichen, denen in diesem Jahr diese Ehrenmedaille verliehen wird", so der Bürgermeister.
Manfred Däumer ist der langjährige Vorsitzende des Heimat- und Trachtenvereins Haig und Aushängeschild der oberfränkischen Trachtenbewegung.
Für 13 Jahre übernahm er die Geschäftsführung des Trachtenvereins, bis er 1983 den Vorsitz übernahm und mehr als 30 Jahre innehatte. 1976 rief Manfred Däumer die "Haache Stöckraache" ins Leben. Er war auch Mitbegründer der Erwachsenenvolkstanzgruppe und der Haache Volksmusikanten. 15 Jahre war er in der Arbeitsgemeinschaft (Arge) "Volksmusikanten im Bezirk Oberfranken" tätig. Beim Gesangverein Liederkranz hat er als Zweiter Vorsitzender gewirkt und im FC Wacker Haig die Schülermannschaft 15 Jahre lang geleitet. Seit acht Jahren ist er in der Vorstandschaft des Knappenvereins engagiert; außerdem vertrat er 18 Jahre die Interessen der Katholiken in der katholischen Kirchenverwaltung Haig. Die Jüngsten im Dorf lagen ihn immer am Herzen, jahrelang war er der Präsident des Haiger Kinderfaschings mit schönen Umzügen. Er engagierte sich in der Feuerwehr und für die fränkischen Heimatabende. Das Adventssingen sowie Ausstellungen in der Trachtenstube sind auf seine Initiativen zurückzuführen.