Tante-Emma-Laden in Kleintettau wird zum Café
Autor: Veronika Schadeck
Kleintettau, Mittwoch, 25. Sept. 2019
Der Jungunternehmer Carsten Löffler übernimmt zum Jahreswechsel den Laden mit Bäckerei in Kleintettau und baut diesen um. Er hat neue Ideen.
Jetzt ist es noch ein typischer Tante-Emma-Laden. Das soll sich bald ändern. Der Jungunternehmer Carsten Löffler will das Geschäft modernisieren. Am Montagabend lobte Peter Ebertsch in der Gemeinderatssitzung den Mut des jungen Mannes: "Statt zu jammern, passt sich Carsten der Zeit an!" Der Bürgermeister war zuversichtlich, dass Carsten Löffler für sein Vorhaben Förderungen im Rahmen der "einfachen Dorferneuerung" erhält.
Noch ist im Laden bei der Bäckerei Löffler alles beim Alten. An der Kasse sitzt die Großmutter von Carsten, Hedwig Löffler. Flink und gewissenhaft tippt sie Preise ein. Dabei vergisst sie es nie, für ihre Kunden zwischendurch ein freundliches Wort zu finden. Im hinteren Bereich befindet sich die Semmel- und die Wursttheke.
Carsten Löffler blickt sich um. "Laden und Sortiment sind einfach nicht mehr zeitgemäß!" Er spricht davon, dass viele Bürger ihre Einkäufe in den Supermärkten der umliegenden Gemeinden erledigen. Oftmals kommen die Kunden nur noch vorbei, wenn sie einen Artikel vergessen haben. Hinzu kommen die Backautomaten beziehungsweise die Backwelten in den Supermärkten, in denen eine Vielfalt an Brot und Brötchen angeboten wird.
"Hell, modern und gemütlich soll der neue Laden werden", schwärmt Carsten Löffler. "Die Kunden sollen sich wohl fühlen!" Mit neuen Ideen, frischen Backwaren und neuen Rezepten will er seine Kundschaft nicht nur halten, sondern auch ausbauen. Das Potenzial sei vorhanden, meint er mit Blick auf die Industrie, die vielen Schichtarbeiter und auf das Tropenhaus "Klein Eden".
Bei der Neugestaltung seines Ladens will er sein Sortiment reduzieren. Die Theke soll bereits im Eingangsbereich in den Blickpunkt rücken. Ein kleines Café soll zum gemütlichen Verweilen beziehungsweise zum Plausch mit Freunden, Arbeitskollegen etc. einladen. Schon früh am Morgen soll es verschiedene Varianten von Frühstück geben, während des Tages und in den frühen Abendstunden sollen kleine Mahlzeiten beziehungsweise Snacks angeboten werden. "Ich werde dabei auf Qualität und auf Produkte aus der Region setzen!"
Carsten Löffler ist überzeugt, dass bei den Kunden zunehmend nicht nur der Preis das Entscheidende ist, sondern auch die Herkunft der Rohstoffe und die persönliche Atmosphäre eine Rolle spielen. Zudem gebe es in seiner Gemeinde ältere Bürger. Für diese ist der Einkauf im örtlichen Laden auch mit einem sozialen Aspekt verbunden. Denn dort kann gelacht, aber auch getrauert werden. Aufgrund dessen, dass nun ein Café mit integriert werden soll, bestehe auch die Möglichkeit zu Gesprächen und zum Austausch. "So ein Geschäft hilft auch gegen Einsamkeit!"
Und warum geht nun ein gut ausgebildeter Handwerker das finanzielle Risiko ein? Könnte er nicht als Bäckermeister und Betriebswirt des Handwerks ein geregelteres Leben führen?