Täglich 16 Mal von Wallenfels nach Kronach
Autor: Rainer Glissnik
Wallenfels, Dienstag, 21. Juli 2020
Das neue Mobilitätskonzept bringt für Wallenfels deutliche Verbesserungen. Auch Verbindungen in den Kreis Hof werden geschaffen.
"Es ist eine Revolution im Öffentlichen Personannahverkehr", zeigt sich der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn begeistert über das neue Mobilitätskonzept im Landkreis Kronach. Für die Stadt Wallenfels und ihre Stadtteile wird sich ab dem 1. August ganz viel verbessern. Allein 16 Busse werden täglich von Wallenfels nach Kronach und von dort zurück fahren.
Der letzte Bus wird nach 23 Uhr in Kronach in Richtung der Flößerstadt starten. Damit sind Kinobesuche und Abende in der Kreisstadt mit dem ÖPNV erreichbar. Was ist dann, wenn man in einen Ortsteil möchte, fragte Bernd Stöcker. Die Ortsteile sind mit einem Rufbussystem eingebunden. Über die Mobilitätszentrale im Kronacher Bahnhof können diese vermittelt werden.
Bürgermeister Jens Korn lag es nun besonders am Herzen, dass die Welt nicht in Schnappenhammer endet und dass Busverbindungen in den Landkreis Hof berücksichtigt werden. Tagsüber wird es Busse geben, die über Schwarzenbach, Selbitz, Naila und Bad Steben in den Kreis Hof fahren. In Selbitz kann am Bahnhof in den Zug nach Hof umgestiegen werden. Wer etwa nach Naila zum Arzt muss, kann mit dem Bus fahren. Korn: "Das war mir extrem wichtig."
Es gibt auch eine Busverbindung nach Coburg. Eine am Morgen erreicht den ersten ICE in Richtung Berlin. Das Tarifsystem richtet sich nach durchfahrenen Zonen. Jede Landkreisgemeinde ist eine eigene Zone. Der Wallenfelser Rathauschef appelliert an die Bevölkerung, das neue System auch zu nutzen: "Dieser ÖPNV ist ein Stück Lebensqualität."
Hilfe beim Flächensparen
Wallenfels profitierte sehr stark von der Förderoffensive Nordostbayern mit 90 Prozent Zuschüssen. Das Programm läuft Ende 2022 aus. Die letzten Anträge konnten jetzt gestellt werden. Um die Gemeinden bei der Belebung ihrer Ortskerne und beim Flächensparen weiterhin zu unterstützen, hat die Bayerische Staatsregierung die Förderinitiative "Innen statt Außen" ins Leben gerufen. Wallenfels stehen 80 Prozent Förderung in Aussicht.
In der Vergangenheit wurde mit einem Donut-Effekt viel auf die grüne Wiese gebaut, die Innenstädte begannen zu veröden. Auch in Wallenfels hat die Ortsmitte an Vitalität verloren. Etliche Geschäfte und Einrichtungen sind weg. Dabei wurde längst begonnen, etwas dagegen zu tun. Das interkommunale Förderprogramm wirkt positiv. Um in das neue Förderprogramm zu kommen, musste (bei einer Gegenstimme) ein Selbstbindungsbeschluss gefasst werden. Wallenfels verpflichtet sich, vorrangig innerörtliche Brachflächen und Leerstände zu entwickeln und keine Ausweisung im Außenbereich anzustreben.
35 000 Quadratmeter Bauland gibt es in Wallenfels innerorts. Immerhin kann mit dem Baugebiet Siedlung ein erster Schritt erfolgen. Seitens der Stadt wird viel Überzeugungsarbeit nötig sein, damit Grundstückseigentümer die innerstädtische Belebung und Entwicklung unterstützen. Sollte innerörtlich keine Entwicklung möglich sein, werde auch eine Baulandentwicklung außerhalb nicht unterbunden. Die Stadt wird auf Eigentümer zugehen, auch auf die von verfallenden Gebäuden.