Surfer-Feeling aus Kronach: Unternehmer vertreiben Stand-Up-Paddle-Boards
Autor: Ronald Heck
Kronach, Dienstag, 09. Mai 2017
Ulla Svoboda und ihr Mann handeln mit SUP-Ausrüstung von Kronach aus. Sie erzählt, wie sie den Trend aus Ägypten in ihre Heimatstadt gebracht hat.
Sich einmal wie ein echter Surfer aus der Südsee fühlen - das verspricht die Trendsportart Stand-Up-Paddling (SUP). Wer sich hierzulande ein passendes Board besorgen will, der ist in Kronach genau richtig. Denn das Ehepaar Ulla und Wolfgang Svoboda vertreibt die Bretter und das Surf-Zubehör hier im Frankenwald. Ihr Sporthandelsgeschäft sitzt in einem ehemaligen Loewe-Gebäude in der Industriestraße. Surfbretter aus dem Frankenwald? Im Gespräch mit unserer Zeitung erklären die beiden Unternehmer, wie es dazu kam.
Surflehrer am Mittelmeer
Ulla Svoboda zeigt die weiträumige Lagerhalle. Meterhoch stapeln sich die Pakete, die bald an Wassersportler in Deutschland und andere europäische Länder verschickt werden. Die Kartons sind bis zu zu fünf Meter lang. Die 47-jährige Geschäftsführerin stammt aus Kronach, doch beruflich war sie bereits viel im Ausland unterwegs.Die Leidenschaft für Wassersport begleitet sie schon ihr ganzes Berufsleben. Die sportliche Frau hat längere Zeit in Griechenland als Surflehrerin gearbeitet, ebenso wie ihr Mann Wolfgang, der aus Wien stammt. Beide sind ausgebildete Windsurflehrer, noch heute gehen sie in ihrer Freizeit Wellenreiten. Bevor sie nach Kronach kamen, arbeiteten sie in Surfclubs am Mittelmeer und kümmerten sich um Touristen, die sich für Wassersport interessieren.
Angestellte streikten plötzlich
Nach Griechenland folgten noch weitere Stationen, bis sie zuletzt im ägyptischen Hurghada landeten. In Ägypten betrieb das Paar mehere Jahre lang eine Surfstation eines bekannten Wassersportartikel-Herstellers. Dort beschäftigten Ulla und Wolfgang Svoboda neun ägyptische Angestellte, das Surf-Geschäft lief gut. Doch das sollte sich in 2011 schlagartig ändern. "Unsere Beschäftigten haben uns plötzlich bestreikt. Wir wussten zunächst gar nicht warum", erinnert sich Ulla Svoboda.Später habe sich herausgestellt, dass nationalistische Tendenzen in der ägyptischen Bevölkerung der Grund waren. So konnten sie die Surfstation nicht mehr am Leben erhalten. Nach 16 Jahren als Surflehrer im Ausland, entschlossen sie sich vor sechs Jahren nach Kronach zu ziehen.
Zentraler Standort
"Meine ganze Familie lebt hier", erläutert Ulla Svoboda. Deswegen haben sie entschieden, sich genau hier selbständig zu machen und die Firma "sport vibrations" zu gründen. Als Agentur vertreiben sie SUP-Boards und -Paddel, eines renommierten Herstellers. Sie beliefern Wasserportler in Deutschland, Österreich, Slovenien und Kroatien. "Kronach ist ein guter Standort", betont Ulla Svoboda. Die Infrastruktur und die zentrale Lage in Europa seien gut: Sowohl an die Küsten in Norddeutschland, als auch an die Adria in Kroatien seien es knapp 600 Kilometer. In Kronach beschäftigen sie zwei Angestellte. Im ehemaligen Loewe-Gebäude verpackt gerade eine Beschäftigte ein aufblasbares Board.
Polynesische Fischer als Vorbild
"Stand-Up-Paddling ist die am schnellsten wachsende Wassersportart", sagt Ulla Svoboda. Der Trend mit den langen Brettern, auf denen der Sportler aufrecht steht und sich mit einem Paddel auf dem Wasser fortbewegt, habe sich vor rund 12 Jahren entwickelt, erklärt die 47-Jährige. Die Idee gehe auf polynesische Fischer zurück. Populär wurde die Wassersportart um 2011, als aufblasbare SUP-Boards auf den Markt kamen, die leicht zu transportieren sind."Es ist so beliebt, weil es so leicht zu lernen ist", findet Svoboda. In wenigen Minuten habe man den Dreh raus, und könne bereits über das Wasser paddeln. Auch auf den fränkischen Flüssen und Seen kann man immer öfter SUP-Sportler sehen. Die Boards und die Paddel gibt es in unterschiedlichen Größen und Materialien. SUP-Ausrüstung gibt es beispielsweise für Freizeit, Outdoor, Yoga oder sportliche Wettbewerbe.