Stresstest für die heimische Industrie
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Sonntag, 22. März 2020
Noch müssen in der Region keine Unternehmen wegen dem Corona-Virus ihre Produktion ganz einstellen. Doch die Unternehmen richten sich auf schwierige Zeiten ein und fahren teilweise die Produktion zurück.Doch
Am Neuseses Standort der Dr. Schneider Unternehmensgruppe hat sich nachweislich eine Person mit dem COVID-19-Virus infiziert. Das bestätigt die Pressesprecherin der Unternehmensgruppe. Die betroffene Person befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne. Weitere 16 Mitarbeiter seien unmittelbar nach Vorliegen des Testergebnisses auf Anweisung des Gesundheitsamtes ebenso unter Quarantäne gestellt worden.
Das sind jedoch nicht die einzigen Auswirkungen, die das Corona-Virus auf die heimische Industrie hat. In vielen Unternehmen muss die Produktion herunter gefahren werden. Jeder Tag ist aktuell anders, so die Pressesprecherin der Dr. Schneider Unternehmensgruppe, Ria Schuberth. Sie geht davon aus, dass viele der Kunden in dieser Woche ihre Produktion einstellen werden.
Aufgrund der Gegebenheiten habe die Geschäftsführung an den Standorten in Neuses, Tschirn und Judenbach Maßnahmen getroffen. So wird die Produktion soweit zurückgefahren, dass noch verbleibende Kundenwünsche produziert und Lieferverpflichtungen erfüllt werden können. Schuberth hält es nicht für ausgeschlossen, dass die Produktion bis auf 20 Prozent zurückgefahren werden könnte. Deshalb werden auch die von der Regierung neu geschaffenen deutlich flexibleren Möglichkeiten der Kurzarbeit genutzt.
Virtuelle Konferenzen
Die Mitarbeiter im administrativen Bereich gehen im Homeoffice ihren Tätigkeiten nach beziehungsweise bauen Stunden ab, erklärte sie. An den deutschen Standorten arbeiten rund 550 Mitarbeiter im Homeoffice. Schuberth betonte auch, dass sich die Dr. Schneider Unternehmensgruppe strikt an die gesetzlichen Schutzvorgaben hält. Das Unternehmen sei in enger Abstimmung mit den örtlichen Gesundheitsbehörden und die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Hygienevorschriften seien verpflichtend.
Besprechungen würden nur noch über Video- und Audio-Konferenz abgehalten. Zusätzlich wurde ein Pandemie-Stab, bestehend aus Geschäftsführung, Personal, IT und den Verantwortlichen für Sicherheit und Gesundheitsschutz ins Leben gerufen. Täglich erfolgen hier Abstimmungen.
Flaschenbier derzeit gefragt
Den Absatz von Glas und PET-preform beziehungsweise PET-Flaschen bezeichnet der Geschäftsführer der Wiegand-Glas Unternehmensgruppe, Oliver Wiegand, als noch "normal bis gut". Aufgrund dessen, dass derzeit die Gastronomie geschlossen hat und somit auch der Ausschank von Fassbier zurückgeht, werde mehr Bier aus Flaschen konsumiert.
Dennoch geht auch bei dem Steinbacher Behälterglashersteller "Corona" nicht spurlos vorüber. Um die Glasproduktion aufrechtzuerhalten, wurden beispielsweise im Formenbau die Mitarbeiter in zwei Teams aufgeteilt, erklärt er. Dies geschah aus Vorsichtsgründen, damit im Falle eines Falles nicht eine ganze Werkstatt geschlossen werden müsste und somit auch die Glasproduktion zum Stocken käme.