Sternstunde der Blasmusik in Hesselbach
Autor: Heike Schülein
Hesselbach, Sonntag, 01. Juni 2014
Die "maablosn" spielten am Samstagabend im Festzelt in Hesselbach auf. Rund 900 Fans waren begeistert. Am Sonntag gaben sich befeundete Kapellen bei Standkonzerten und Sternmarsch ein Stelldichein.
Wie kann man ein Kreismusikfest am besten feiern? Na klar - mit richtig flotter, am besten böhmisch-mährischer Blasmusik. Das dachte man sich auch in Hesselbach und so luden sich die Verantwortlichen dann - wenn schon, denn schon - gleich echte Europameister ein.
Warum die "maablosn" den Titel des Europameisters 2011 der böhmisch-mährischen Blasmusik in der Profiklasse tragen, wurde gleich mit ihrem ersten Stück deutlich - dem Frankonia-Marsch. Den unverwechselbaren böhmischen Sound boten sie mit einer solch technisch brillanten und spielerischen Leichtigkeit dar, dass es eine helle Freude war.
20-köpfige Formation
Die Musiker und Musikerinnen der 20-köpfigen Formation verfügen zweifelsohne über eine brillante Technik. Technische Brillanz ist das eine, aber die Musik der "maablosn" ist weit mehr als das: Ihr charakteristischer sanfter und weicher böhmischer Klang hat eine musikalische Qualität, die Spuren im Gemüt der Menschen hinterlässt. Ihr Spiel ist eine einzige "Liebeserklärung" an die böhmische Musik. Man könnte auch sagen: die "Spitzenakrobatiker" auf ihren Instrumenten haben einfach "Bock auf böhmisch" - Die gleichnamige Polka, die natürlich auch in Hesselbach zu Ehren kam, ist Namensgeber ihrer neu aufgenommenen, fast fertigen CD. "Bock auf böhmisch" hatten aber nicht nur die "maablosn", die erstmals überhaupt im Landkreis Kronach auftraten, sondern auch sehr viele Musikfreunde aus Hesselbach und weit darüber hinaus. Rund 900 Gäste wollten im gut gefüllten Festzelt die - seit der Orchestergründung 2008 - musizierende Formation in der typischen Egerländer Besetzung hören und sehen. Und ihre eh schon hohen Erwartungen wurden noch übertroffen.
Perfektes Zusammenspiel
Die Vollblutmusiker und - musikerinnen aus dem Raum Bamberg begeisterten mit ihren frischen und schnellen maßgeschneiderten Arrangements, zeigten aber auch in ruhigen, böhmischen Musikstücken ihr großartiges Können. Das Publikum genoss den Abend ganz im Zeichen der böhmisch-mährischen Blasmusik in vollen Zügen. Dabei glänzten die Musiker nicht nur durch perfektes harmonisches Zusammenspiel, sondern auch mit überragenden Soli, mit denen sie die zahlreichen Hobbymusikanten aus den Blaskapellen des Kreisverbandes zu wahren Beifallstürmen hinrissen. Neben den instrumentalen Glanzlichtern verzauberten Stephanie Herold und Florian Ebert mit schönen Liedbeiträgen.
Auch nach mehreren Stunden Spieldauer zeigten sie keinerlei Ermüdungserscheinungen. Am Ende gab es seitens des Publikums, das die Musiker und Musikerinnen während des gesamten Abends immer wieder mit Szenenapplaus bedacht hatte, tosenden Beifall für dieses böhmische Highlight.
Riesen-Beifall hatte es auch zuvor schon gegeben, als das Kreisauswahlorchester mit einer Abendserenade in der Dorfmitte Hesselbachs, Am Plan, auf die "maablosn" eingestimmt hatte. Bei strahlendem Sonnenschein hatten die jungen Musiker und Musikerinnen aus rund 20 Vereinen mit einem traumhaft schönen musikalischen Potpourri einen beeindruckenden Einblick ihres Könnens gegeben. Die Leitung hatte erneut Kreisdirigent Roman Steiger. Charmant durch das Programm führte Holger Pohl.
Das Festprogramm hatte seinen Anfang bereits am Donnerstagnachmittag mit einem Bieranstich sowie einem sich anschließenden Familien- und Kinder-Nachmittag genommen. Für die musikalische Umrahmung sorgte dabei am Nachmittag der Musikverein Wilhelmsthal sowie abends "The Band". Am Freitag sorgten dann die "Partyteufel" für ausgelassene Stimmung bis in die frühen Morgenstunden.
30 Musikkapellen
Herrliche Bilder gab es am Sonntagnachmittag in Hesselbach zu sehen. Zunächst erfreuten rund 30 Musikkapellen aus dem Landkreis Kronach und darüber hinaus an verschiedenen Plätzen des Bergdorfes die vielen Zuhörer mit Standkonzerten. Anschließend zogen diese - unter großem Applaus der vielen Schaulustigen am Wegesrand - gemeinsam von ihren verschiedenen Startpunkten aus in Form eines Sternmarsches durch das festlich geschmückte Dorf zum Festzelt. Sie alle sorgten beim "Geburtstagsmarsch" für ein einmaliges Klangerlebnis. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk hätte sich der Jubelverein, der den Zug zusammen mit den Ehrengästen und den örtlichen Vereinen anführte, nicht wünschen können. Mit dabei waren natürlich auch die zauberhaften Festdamen Lena Eidloth, Sophie Simon, Laura Kretschmann, Magdalena Kestel sowie Eva Schnabrich in ihren schmucken rot-grünen Dirndln.
Den Jubiläumsmarsch dirigiert
Der auf dem Festplatz, dem "Göbst'n Garten", dargebotene riesige Gemeinschaftschor aller teilnehmenden Musikgruppen sorgte für Gänsehaut und war vor allem eines: eine Hommage an die Blasmusik in all ihrer Vielfalt und Schönheit. Gemeinsam stimmten die mehreren Hundert Musiker unter Leitung des Dirigenten vom Musikverein Hesselbach, Georg Schönmüller, den Jubiläumsmarsch an sowie anschließend unter Leitung von Kreisdirigent Roman Steiger "Cantata Jubilata". Auch der Bezirksvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes, Werner Pörner, griff zum Taktstock.