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Steinwiesener Kirche bekommt neues "Kleid"


Autor: Susanne Deuerling

Steinwiesen, Freitag, 30. November 2012

Das Steinwiesener Gotteshaus wird auf Vordermann gebracht. Die Zeit hat am und im Gebäude erhebliche Spuren hinterlassen. Die Bauzeit soll mindestens zwei Jahre betragen.
Das eingerüstete Steinwiesener Gotteshaus vom Kirchplatz aus gesehen.


Der hauptsächliche Anlass für die dringend notwendige Kirchenrenovierung war die allgemein schlechte Außenfassade des Gotteshauses. Vor allem die abfallenden Putzteile sowie die großen Probleme mit den Decken und dem Dachstuhl-Bereich waren augenfällig. Viele Schäden wurden durch teilweise starke Wassereinbrüche hervorgerufen.

Das Architekturbüro Kersten Schöttner wurde eingeschaltet. Untersuchungen wurden vorgenommen sowie ein Sanierungskonzept erstellt. Es zeigte sich, dass vordringlicher Handlungsbedarf im Bereich des Dachstuhls und der Deckenkonstruktion bestand. Allerdings sind diese Arbeiten durch die Fledermaus-Wochenstube des Großen Mausohrs erheblich eingeschränkt, und so wird mit einer Bauzeit von mindestens zwei Jahren gerechnet.


Weitere wichtige Faktoren für die Renovierung sind die sehr hohen Verbrauchskosten der Ölheizung und die für die Bausubstanz schädliche, veraltete Luftheizung in der Kirche. Diese soll nun ersetzt und an die neu zu bauende Hackschnitzel-Heizzentrale angeschlossen werden.


Gerüst bleibt eineinhalb Jahre


Um die Arbeiten durchführen zu können, muss die Kirche im Außenbereich eingerüstet werden. Verschiedene Schutzmaßnahmen, wie Bauzäune und der Schutz der Fenster sind notwendig. Es ist vorwiegend eine Winterbaustelle; durch die Einschränkung (Fledermaus) wird mit einer Gerüst-Standzeit von eineinhalb Jahren gerechnet.

Auf den Natursteinwänden befindet sich ein neuzeitlicher, stark zementhaltiger Putz mit einer Vielzahl von spannungsbedingten Rissen. Er soll entfernt und durch einen weicheren Kalkputz ersetzt werden. In den unteren Bereichen ist der Putz auf Grund des Schadensbildes nicht mehr sanierbar. Es wurde auch eine Beschichtung in Erwägung gezogen, die jedoch zu hohe Kosten verursachen würde. Am Turm befindet sich ein Münchner Rauputz, der ebenfalls sehr schadhaft ist und durch einen zweilagigen Kalkputz ersetzt wird.
Nach einem Gutachten des Tragwerk-Planers Johann Müller aus Stettfeld muss zwischen Konstruktionsfehlern sowie Alterungs- und Gebrauchsschäden unterschieden werden. Er weist auf Schädigungen der historischen Bausubstanz und Rissbildungen hin. Am Tragwerk des Dachstuhles und der Decke sind zahlreiche Holzverbindungen zu erneuern oder zu ergänzen.


Auflagen beachten


Den Auflagen der Umweltbehörde entsprechend sind die Zimmererarbeiten am Dachstuhl hauptsächlich nur in den Wintermonaten möglich. Ein Notdach im Traufbereich ist in dieser Zeit also unumgänglich. Dem Holz-Schädlingsbefall kann wegen der Wochenstube im Dachboden nur mit einem Heißluftverfahren entgegengewirkt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hölzer auf Grund einer Behandlung in den 70er Jahren schadstoffbelastet sind. Dachrinnen und Fallleitungen sollen wieder verwendet werden, jedoch müssen schlecht funktionierende Details wie Kehlbleche, Wandanschlüsse, Traufbleche oder Abdeckungen grundsätzlich erneuert werden, um weitere Wassereinbrüche zu verhindern. Eine stellenweise Sanierung des Daches ist technisch und aus Kostengründen nicht sinnvoll, so dass nur eine Neueindeckung des sehr in Mitleidenschaft gezogenen Daches und der Seitenschiffe in Frage kommt. Bei Letzteren müssen die 40 Jahre alten asbesthaltigen Kunstschieferplatten entsorgt und durch Naturschiefer ersetzt werden.


Dach muss saniert werden


Zusammenfassend wurde festgestellt, dass eine generelle Sanierung des Daches notwendig ist, die möglichst zeitnah erfolgen soll, damit Folgeschäden durch zu langes Zögern vermieden werden. Im Bereich der Holzbalken-Decke über dem Hauptschiff ist eine teilweise ungeschützte Mineralfaser-Dämmung mit Aluminiumfolie vorhanden, die hauptsächlich bedingt durch die hohe Zahl an Fledermäusen und die Wassereinbrüche ständig feucht und sehr stark verschmutzt ist. Die feuchte Dämmung soll durch eine Perlite-Dämmung ersetzt und eine Deckenscheibe aus Massivholzbrettern hergestellt werden. Zusätzliche kehrbare Böden sind im Aufenthaltsbereich der Fledermäuse zu installieren. Im Bereich der Gewölbe, vor allem über den Seitenschiffen, wird eine wärmedämmende Leichtschüttung mit Laufstäben eingebracht.

Die unwirtschaftliche Ölheizung wird durch eine Hack schnitzelheizung ersetzt. Die Hackschnitzel-Heizzentrale wird im Bereich zwischen Aussegnungshalle und Pfarrhaus errichtet. Deshalb müssen das dort befindliche baufällige Heizgebäude und die Garage abgerissen werden. An dieser Stelle wird ein unterirdischer Hackschnitzelbunker errichtet, der eine Luke zum Befüllen durch Containerfahrzeuge aufweisen wird. Daher ist es auch notwendig, den Kirchenvorplatz teilweise für Schwerlastverkehr umzubauen.


Kindergarten wird angedockt


Nach der Errichtung der unterirdischen Bauwerke wird eine neue Garage mit einem oberirdischen Abstellraum für Wartungsgeräte der Heizung errichtet sowie die Tore als Abgrenzung des Kirchplatzes wiederhergestellt. Die Anlage ist so konzipiert, dass Pfarrhaus und Pfarrzentrum mit angeschlossen werden. Außerdem wird der benachbarte Kindergarten mit Kinderkrippe mit einer Fernleitung an die Heizung angekoppelt.

Der Kircheninnenraum wird derzeit über eine alte Umluftheizung beheizt, die energetisch gesehen äußerst unwirtschaftlich ist. Um bauliche Eingriffe möglichst gering zu halten, werden neue Wärmestationen in die vorhandenen Schächte eingesetzt und durch hochgedämmte Fernwärmeleitungen an die Heizzentrale angeschlossen. Zwar sind die Kosten hierfür relativ hoch, aber die Bausubstanz und die Ausstattung werden geschützt. Diese Maßnahme führt außerdem zu einer Einsparung bei den Heizkosten, die nicht gerade gering sein dürfte.


Die Kosten

Die gesamte Maßnahme (Kirchenrenovierung, Heizzentrale und Wiederherstellung des Kirchenvorplatzes) verursacht Kosten von 1 752 000 Euro brutto. Einschließlich der Kinderkrippe, deren Anbindung an die Heizzentrale wegen der Förderung zwingend notwendig ist, liegen die Gesamtkosten bei rund 2 250 000 Euro. Der Hauptanteil der Gesamtkosten entfällt auf das Erzbistum Bamberg. An zweiter Stelle steht die Oberfranken-Stiftung gefolgt von der Regierung von Oberfranken, dem Denkmalamt und dem Markt Steinwiesen. Der Anteil der Kirchenstiftung der Pfarrei Steinwiesen beläuft sich auf 140 000 Euro. Laut Architekt Kersten Schöttner ist dies eine gut gelungene Finanzierung.

Die Kosten teilen sich folgendermaßen auf: Sanierungsarbeiten an der Pfarrkirche: 1 300 000 Euro; Bau der Heizzentrale mit Anbindungen 550 000 Euro; Umbau Kirchenplatz und Errichtung Aufzug 220 000 Euro; Errichtung einer Kinderkrippe am Kindergarten 175 000 Euro.