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Steinwiesener Kindergarten feierte Geburtstag


Autor: Susanne Deuerling

Steinwiesen, Montag, 26. Mai 2014

Das Jubiläum 100 Jahre Kindergarten St. Marien ar eine Feier für alt und jung mit Festkommers, Kirchenparade, Gottesdienst und einer Aufführung.
Den Hausfrauenalltag früher und heute stellten die Mädchen da. Foto: Susanne Deuerling


Der Festgottesdienst zum Kindergartenjubiläum stand ganz im Zeichen Mariens, die auch dem Kindergarten vor 100 Jahren ihren Namen gegeben hat: "St. Marien".

"Sing mit uns vor Freude" jubelten die Kinder und nach dem Evangelium führten sie ein Predigtspiel von der Verkündigung an Maria auf. Die vor dem Altar stehende Figur der Mutter Gottes wurde von den Jungen und Mädchen mit Rosen und Lichtern geschmückt.

Die weiteren Festlichkeiten begannen mit der Kirchenparade am Kindergarten vorbei zur Kulturhalle, wo der Musikverein zum Frühschoppen aufspielte. Die AOK informierte über gesunde Ernährung und bot Obstspieße an. An einem anderen Stand war Korbflechten angesagt. Der Renner bei den Kindern jedoch war das Basteln von Kuscheltieren. Umlagert war die Verkäuferin der Lose für die Tombola.

950 Preise konnten am Ende verteilt werden.

Wie war's früher, wie ist's heute?

Bei der Zauber-Vorstellung von Charly Heppt durften die Kinder mitmachen. Musikalisch unterhalten wurden die Gäste von DJ Gerhard Welsch.

Die Kindergartenkinder hatten eine Aufführung zum Thema "Früher & Heute" vorbereitet. Als schlurfend eine "alte Oma" (Carmen Weber) die Bühne betrat, sich in den Lehnsessel setzte und das Strickzeug herausholte, konnte sich so mancher Erwachsene ein Lächeln nicht verkneifen. Die Vorschulkinder Lena Beierkuhnlein und Michelle Celik begrüßten die Gäste.

Wie war das denn nun, früher und heute? Welche Unterschiede gibt es? Julia und Jonas fragten "Oma Carmen" darüber aus und bald schon bevölkerten kleine Handwerker die Bühne, die mit Arbeitsgeräten von früher (Säge, Axt und Bohrer) und mit den neuen Werkzeugen von heute (Motorsäge, Schlagbohrer) die Unterschiede deutlich machten. "Wer will fleißige Handwerker sehen", sangen die Kinder dazu.

Aber auch die Frauen hatten es schwerer in früherer Zeit. Dies zeigten die Mädchen, die in Schürzen am Waschbrett standen, mit Reissigbesen fegten, Geschirr spülten und den Kaffee mit Wasser aus dem Wasserkessel aufbrühten. Wie gut haben es die Hausfrauen dagegen heute: Da beluden die Mädchen die Waschmaschine, schalteten die Kaffeemaschine und den Staubsauger ein.

Doch am interessantesten war es, was die Kinder früher spielten und sangen. Sogar das alte Steinwiesener Heimatlied hatten die Erzieherinnen gefunden und einstudiert.

Lustiger ging es dann beim "Itsy Bitsy" zu. Toll sahen die kleinen "Badenixen" aus, als sie in ihrem Strand-Outfit über die Bühne tanzten. Moderner wurde es mit den "99 Luftballons" von Nena und dem "Burger Dance". Der Höhepunkt und die Überraschung war "Atemlos" von Helene Fischer.

Bereits am Samstagabend fand der offizielle Festkommers im Pfarrsaal statt. 100 Jahre Kindergarten, diese Zeit ließ Kirchenpfleger Walter Schmittdorsch in seiner Laudatio Revue passieren. In vier Gruppen werden zur Zeit 83 Kinder betreut. Fünf Erzieherinnen und sieben Kinderpflegerinnen sind für sie da, seit 1983 hat die Leitung Maria Peter.

"Kein Ersatz für Familie"

Pfarrer Richard Reis trug seine Gedanken aus theologischer und philosophischer Sicht vor. Es sei keine Selbstverständlichkeit, solch ein Jubiläum feiern zu können, ja überhaupt einen solchen Kindergarten zu haben. Doch die Entwicklung in den letzten Jahren und Jahrzehnten machen ihm Sorgen, sagte er. Der Begriff Familie habe sich verändert.

"Früher gab es die klassische Variante Vater, Mutter, Kind, jeder hatte seinen Platz. Man lebte und betete miteinander. Dies hat sich oft geändert." Die Kinder würden immer früher in die Krippe gegeben, die Verantwortung mehr und mehr in andere Hände gelegt und die "gesetzlich verbrieften Rechte" eingefordert.

Oftmals setze sich dann eine "Handaufhaltementalität" durch - nur nehmen, nicht mehr geben. Damit sei der Grundgedanke des Kindergartens gefährdet, denn er solle ja nur Ergänzung zur und nicht Ersatz für Familie sein.

Thomas Pyka, der Geschäftsführer katholischen Kindertagesstätten im Dekanat Kronach, betonte in seinem Grußwort, dass in den Kindergärten wirklich viel geleistet werde und er stolz darauf sei, in Steinwiesen dieses Jubiläum zu feiern.

Auch Maria Peter, die Leiterin des Kindergartens St. Marien, dankte dem Träger, der Marktgemeinde und ihren Gremien sowie allen kirchlichen Einrichtungen von Pfarrer bis Kirchenverwaltung und den vielen freiwilligen Helfern für ihre Unterstützung.

Kathrin Gremer-Schneider, Vorsitzende des Elternbeirats, betonte, dass gerade bei vielen Projekten helfende Hände gefragt sind. "Mit vielen Freiwilligen wurde in unserem Kindergarten schon viel für die Kinder erreicht, hierfür ein herzliches Vergelt's Gott", sagte Gremer-Schneider.

In Steinwiesen passt alles

Dass Staat und Kirche im Bereich des Kindergartens gut harmonieren, stellte Bürgermeister Gerhard Wunder heraus. Drei wichtige Bausteine gehören für ihn zu einem funktionierenden Kindergarten: Gute Räumlichkeiten müssen vorhanden sein, die Trägerschaft ist gesichert und das richtige Personal steht bereit. All dies sei in St. Marien vorhanden, das Personal verfügt über viel Eigeninitiative und Engagement weit über ihr Arbeitspensum hinaus.

Im Namen der örtlichen Vereine sprach Bruno Beierlorzer Glückwünsche aussprechen und überreichte Geldgeschenke.

Musikalisch umrahmt wurde der Festkommers von einer Abordnung des Musikvereins Steinwiesen unter der Leitung von Wolfgang Schrepfer.