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Steinberger Musiker berühren die Seele


Autor: Heike Schülein

Steinberg, Sonntag, 15. Dezember 2013

Der Musikverein Steinberg lud zu seinem 38. Weihnachtskonzert ein. Die Mitwirkenden in der Kronachtalhalle begeisterten mit ihrer Musik auf hohem Niveau.
Gottfried Grau und Pater Waldemar steuerten zwei Gastauftritte bei. Fotos: Heike Schülein


Der Taifun "Haiyan" hinterließ im November schwere Schäden auf den Philippinen. Die Bilder davon sind kaum zu vergessen. Am Samstag machte der Musikverein Steinberg das Leid und die Zerstörung noch einmal greifbar - in Form des Instrumentalstücks "Soleado". Die Komposition ist in Deutschland insbesondere bekannt unter dem Titel "Tränen lügen nicht", gesungen von Michael Holm.

Die Musiker zeigten sich derart erschüttert vom Ausmaß der Naturkatastrophe, dass sie nicht nur in Gedenken an die vielen Opfer das Werk erklingen ließen, sondern auch einen Teil der Erlöse des Konzerts spendeten - 200 Euro. Das Geld kommt dem auf Initiative der Mediengruppe Oberfranken hin eingerichteten Spendenkonto des Bayerischen Roten Kreuz zugute. Das BRK wird den Betrag für den Aufbau eines medizinischen Versorgungszentrums auf den Philippinen einsetzen.



"Soleado" war aber nur eine von 15 Stationen der Reise durch Raum und Zeit, die das Orchester mit seinem Publikum in der zum festlichen Konzertsaal umdekorierten Kronachtalhalle unternahm. Seit September hatten die Musiker für das Weihnachtskonzert geprobt. Die Mitwirkenden präsentierten ihre Musik dann tatsächlich so, dass man meinte, Teil der Handlung zu sein. Ob Klänge aus der komischen Oper ("Leichte Kavallerie"), weltberühmte Musical-Melodien wie "Evita" oder "Cats" oder Hits von den Beatles - im Kopf entstanden Bilder und Geschichten voller Poesie. Absoluter Gänsehautfaktor!


Der Höhepunkt des Jahres

Das Weihnachtskonzert stellt für den Musikverein Steinberg stets den Höhepunkt des Jahres dar. Ein waschechtes Debüt feierte Jonas Müller, der erstmals bei einem Konzert ein Solo auf seiner Posaune spielte ("Die Bayerische Polka"). Er machte seine Sache so toll, dass es sogar Bravo-Rufe aus dem Publikum gab.

Der 15-Jährige, der seit vier Jahren Posaune spielt, hat bereits das Leistungszeichen D1 abgelegt und macht derzeit den D2-Lehrgang mit. Im Orchester ist er seit zweieinhalb Jahren dabei. Für ihn war es sein zweites Weihnachtskonzert. Vor seinem Solo war er - wie er zugibt - sehr aufgeregt. "Das ist schon etwas anderes, als im Orchester zu spielen", meinte er. Auch der Vater von Jonas, der Vorsitzende des Musikvereins, Daniel Müller, spielt Posaune. So kam auch Jonas dazu. "Mein Papa hat immer gespielt, und das hat mir so gut gefallen, da wollte ich das Instrument auch lernen", verrät er.


Zwei besondere Gäste

Zwei tolle Gastauftritte steuerten Pater Waldemar Brysch (Gitarre) sowie Gottfried Grau aus Grössau (Flöte) bei. Das Duo hatte bereits beim Sommerkonzert zum 100. Jubiläums der Pfarrkirche St. Pankratius Steinberg mit der A-Moll Sonate von Loeillet de Gant begeistert. Dieses Stück ließen sie nun erneut erklingen und zudem den dritten Satz des Streichquartetts von Luigi Boccherini.

Pater Waldemar, der auch einige Jahre bei den Weihnachtskonzerten auf seiner E-Gitarre mitgewirkt hatte, hat sich das Spielen selbst beigebracht. "Ich habe halt geübt und mir auch von anderen etwas abgeguckt", verrät er. Gottfried Grau erhielt in jungen Jahren Querflöten-Unterricht. Dann legte er viele Jahre eine Pause ein, bevor er wieder damit begann. Seit zwei Jahren besucht er nun die Kronacher Berufsfachschule für Musik, wo ihm Ulrike Hünefeld Unterricht erteilt. "Ich befinde mich jetzt als fast 70-Jähriger wieder im Stadium eines Schülers", verrät er schmunzelnd. Am Ende gab es dann verdientermaßen großen Applaus und auch eine heftig erklatschte Zugabe, nämlich "Stille Nacht".

Durch den Abend führte in charmanter Art und Weise Carolin Müller, die mit kurzen Erklärungen auf das jeweils bevorstehende Stück einstimmte.