Steinberg ist für Faschingsnarren ein heißes Pflaster
Autor: Heike Schülein
Steinberg, Sonntag, 26. Februar 2017
Fünf Stunden lang unterhielten die Faschingsnarren ihr Publikum in der Steinberger Bütt.
Erwartungsgemäß war das Topthema der beiden Büttenabende das anstehende 200. Jubiläum des örtlichen Musikvereins. Das Ereignis zierte den Orden, die Bar wurde von der örtlichen Feuerwehr entsprechend geschmückt und bei verschiedenen Auftritten gratulierten die Akteure den Musikern. Dabei bekamen die Jubilare schon mal ihr Fett weg. Dem Publikum gefiel's.
Und auch sonst war beim Gute-Laune-Programm alles dabei: Witze, schmissige Tanzeinlagen, jede Menge Musik und waschechte Premieren. Mitten drin im Geschehen waren das Prinzenpaar, Jan I. und Silja I., sowie die in ihren neuen Rittergewändern fein herausgeputzten Elferräte.
Jubilare aufs Korn genommen
"Sie spilln heue scho 200 Jahre - von der Wiege bis zur Bahre. Immer fröhlich und auch amoll betrübt - alles, woss es zu feiern gibt!", würdigte Elferratspräsident Wolfgang Förtsch die Musiker, als er die Gäste im "Narrenhaus" willkommen hieß. "Aus'm Gemaaroht iss schnell erzählt: Die Staaberche dotta krieng ka Sitzungs-, sondern Schweigegeld", meinte er. Die Bergnomaden hätten Marihuana angebaut; im wegen der Baumaßnahmen lange von der Welt abgeschnittenen Güftich könne man Häuser zu Sonderkonditionen kaufen. Roßlich dagegen sei ein echter Erholungsort: "Ka Kanal blubbert und bloß a alta Wasserleitung rieselt dort." In Staaberch sei es seit der Kerwa mit der Einheitszeit vorbei, habe man doch zwei Kalender: ann Waldemarischen und ann Bernhardinischen. "Dess is einmolich in ganz Bayern - die gleiche Kerba zwaamoll feiern!"So sah es auch die allwissende Gallionsfigur der Staaberche Fousanocht: "Heiligenschrubber" Christian Eidloth wunderte sich nicht nur über die doppelt gefeierte Kerwa. Auch andere Steilvorlagen gab es genug: von der Bürgermeisterin falsch getanktes Benzin; die hochgiftige Spinne im Rewe, die schließlich bei der Rewe-Betriebsfeier im Kochtopf gelandet sei, der selbst gebaute und nicht lange Bestand habende Pizza-Ofen der Staaberche Schrubbe, die sich auf einer falschen Veranstaltung wiederfindenden Bayern-Fans sowie die Musiker, die bei Kerwa-Spielen ihren Geldbeutel verloren.
Vorbei mit Jubel, Trubel, Heiterkeit war es für die Staaberche beim Auftritt der Eibenberger Feuerwehrkapelle, die jede Menge Seitenhiebe an ihre Nachbarn im "baustellenverseuchten Kaff" verteilte: "Acht Leute, die nie tiefer sanken, kamen heut' ins letzte Kaff von Franken", polterte der Chef der Truppe, Gerwin Zwosta. "Wir mussten uns schwer überwinden, um uns heute hier in Staaberch einzufinden. Susanne (Grebner) sprach vorhin vor dem Klo, ihr erging es ebenso."
Wie es bei einer Probe des Jubelvereins zugeht, zeigten Christian "Mücke" Engelhardt an der Trompete und Sebastian "Grieser" Baierlipp an der Triangel: "Wenn'st na gfunna host, sogst des! - Wen? - Den richtigen Ton." Während sie an ihren Instrumenten noch üben sollten, hatten es andere voll drauf: die Weltmeister im Synchronschwimmen (Feuerwehr Steinberg). Für ihre grazil-glanzvolle Kür ernteten sie weltmeisterlichen Applaus.
Tagesschau aus Steinberg
Nicht nur der Musikverein feiert heuer Jubiläum, sondern auch die Tagesschau der Fotofreunde. Mit "Beim Gongschlag ist es 20 Uhr" , so präsentierten "Mister Tagesschau" Thomas Stadelmann und Herbert Agel wieder ihre Weltnachrichten aus Politik, Sport und den Wirtschaften. In sich hatte es auch der Auftritt von Silke Mattes, die über die Mannsbilder lästerte. Ein Mann sei wie ein Juwel, nur mit Fassung zu tragen. Wie ein Sketch ohne Worte auskommt, zeigten Nina Müller und Anna Reuther. Ein echter Brüller war auch die Märchenerzählung der etwas anderen Art. In dem Stück von Realschullehrer Thomas Hauptmann beklagten die genervten Protagonisten diverser Märchen ihr Leid. Für sie gab es riesigen Applaus, ebenso wie für alle weiteren Akteure.
Die kleine und die große Tanzgarde brachten mit ihren schmissigen Gardetänzen die Bühne zum Beben. Nach ihrem begeisternden Debüt im vergangenen Jahr bezauberte auch heuer das erste Solo-Tanzmariechen in der Geschichte der Staaberche Fousanocht, Gina Wagner, mit ihrer anmutig vorgetragenen Kür. Die Showtanzgruppe entführte in die schillernde Welt von 1001 Nacht. Die jüngsten Akteure des Abends von der TSV-Turngruppe traten als putzige Pippi Langstrumpfs in Erscheinung.
Den Saal zum Kochen brachten die "Reigschlaaften" um Adam Michnik, die die Abende mit "Tage wie diese" und "Ein Hoch auf uns" beschlossen. Für die musikalische Umrahmung des offiziellen Teils sorgte der Musikverein Steinberg, während danach DJ Bätz die Halle beben ließ. Die Moderation lag in den Händen von Carina und Alexander Jakob.