Steinberg: 104 Liter pro Sekunde zu wenig
Autor: Cindy Dötschel
Kronach, Donnerstag, 08. August 2019
Nur 17 Liter Wasser fließen derzeit an der Messstelle in Steinberg pro Sekunde vorbei. Die Leidtragenden sind unter anderem die heimischen Fische.
Der Wasserstand ist so niedrig, dass die Steine im Flussbett der Kronach stellenweise über die Oberfläche ragen. Wenige Meter weiter verändert sich die Flussform. Das Wasser fließt durch eine Art in den Boden eingelassenes Trapez aus Beton und Fliesen. "Der Pegelstand beträgt derzeit 104 Zentimeter", sagt Hubert Spindler nach dem Blick auf eine gelbe Messlatte, die am Beton befestigt ist.
Die Wassertiefe entspreche allerdings nicht dem Pegelstand des Flusses, erklärt der Mitarbeiter des Sachgebiets für Gewässerkunde beim Wasserwirtschaftsamt: "Der Wasserstand und der Durchfluss stehen jedoch in einer Beziehung zueinander, beim jetzigen Wasserstand fließen 17 Liter pro Sekunde an der Messstelle vorbei."
Im vergangenen Sommer sei zeitweise gar kein Wasser durch die Messstelle bei Steinbach geflossen. Dennoch findet er den aktuellen Wasserstand bedenklich. "Bei einem mittleren Niedrigwasserstand würde der Abfluss hier noch immer bei 121 Litern pro Sekunde liegen", betont Spindler und weist auf die sehr kritische Lage hin.
Durch einzelne, heftige Regenschauer steigt der Pegel nur für kurze Zeit. "Wir bräuchten einen mehrtägigen Landregen, damit sich der Wasserstand wieder reguliert", erläutert er. Die Flüsse speisen sich auch über das Grundwasser, der Boden sei derzeit allerdings so hart und dicht, dass bei einem Starkregen nichts versickern könne.
Wasserentnahme aus Bächen
Jetzt noch Wasser für den privaten Gebrauch aus den Bächen zu entnehmen, wäre fatal. "Auch der Bau von kleinen Staudämmen kann für Fische und andere Wasserlebewesen problematisch werden", weiß der 57-Jährige.
Die Trockenheit wirkt sich auch auf das Grundwasser aus: "In unserem Amtsgebiet gibt es 40 Messstellen für den Pegel und rund 180 Stellen zur Messung des Grundwassers, überall ist der Stand derzeit niedrig." Zum Amtsgebiet von Spindler und seinen sechs Kollegen gehören neben dem Landkreis Kronach auch die Landkreise Bamberg, Coburg, Forchheim und Lichtenfels.
Eine regelmäßige Messung des Wasserstands ist auch für Angler, Flößer, Versicherungen und Ingenieure wichtig. "Ein niedriger Wasserstand kann zu Interessenskonflikten führen. Wenn die Gewässer aufgestaut werden, sind noch niedrigere Wasserstände unterhalb die Folge. Andere Nutzer können dann beeinträchtigt werden." Was Neubauten oder Versicherungspolicen betrifft, sind vor allem die bei Hochwasser gemessenen Werte relevant.