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Starkbier, Stimmung, Seitenhiebe in Buchbach


Autor: Heike Schülein

Buchbach, Mittwoch, 11. März 2020

Beim "Bochbicher Noggerbärch" des CSU-Ortsverbands Buchbach wurde den Politikern tüchtig "eingeschenkt". Dem Publikum gefiel's.
Engel Aloisius (Rüdiger Fröba) wird von zwei Engelchen flankiert.Heike Schülein


Was die auf dem Nockherberg können; das können wir schon lange - das dachte man sich auch in Bochbich und man sollte recht behalten, denn die verbalen Rundumschläge im Buchbacher Kulturhaus standen dem eines Bruder Barnabas wahrlich in nichts nach. Während das Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg heuer abgesagt wurde, konnten sich die Besucher aus der gesamten Gemeinde Steinbach und weit darüber hinaus an einem rundum gelungenen Abend erfreuen, bei dem so manchem gewaltig die Leviten gelesen wurden.

Mutter Bavaria und ihre Buben

Bekanntermaßen hat ja Mutter Bavaria (Monika Barnickel) mit Landrat Klaus Löffler und Steinbachs Bürgermeister Thomas Löffler zwei "Buben" gewaltig unter ihre Fittiche genommen. In diesem Jahr sollte die politische Pflegefamilie nun aber mit Landtagsabgeordnetem Jürgen Baumgärtner - als dritter von ihr fest ins Herz geschlossener Bube - Zuwachs bekommen. Über sein Wirken war die weibliche Patronin Bayerns bestens informiert; streife er doch quasi wie ein Wolf durch den Landtag, um nach Mehrheiten für seine Anträge zu suchen. Sonst wäre das, was der Bub für den Landkreis alles herschafft, ja gar nicht möglich, zeigte sie sich beeindruckt.

"Wenn man bedenkt, was der arme Bub alles mitgemacht hat: nur alleine mit dem Nationalpark. Das wäre doch unsere Chance gewesen. Aber ich habe immer gesagt: "Bub, Du hast alles probiert - sie haben es einfach nicht verstanden", tröstete sie ihn. In einem solchen Fall helfe nur noch eines - beten und zwar das Gebet von Konrad Adenauer: "Herr, ich hadere mit Dir. Warum hast Du der Weisheit Grenzen gesetzt und der Dummheit nicht?"

Auch "ihr" Klaus sei wegen des Nationalparks arg angegriffen worden, mit gar schlimmen Wörtern. Sie habe ihn aber beruhigt: "Bub, mach Dir nix draus. Denk immer dran: Es waren keine Leute aus unserer Gemeinde". Ein einziges Mal habe sie Unterstützung von ihren Buben gebraucht, nämlich als ein Sozi zu ihr gesagt habe: "Du alte Schachtel brauchst nicht mehr für den Kreis - und Gemeinderat zu kandidieren". Der Landtagsabgeordnete habe dann eigens ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Ministerpräsidenten unterbrochen, um ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Und selbst Markus Söder habe zugesagt, bei Bedarf den Heimatminister für die Angelegenheit freizustellen.

Baumgärtner fand dann auch seinerseits liebevolle Worte für "Mutter Bavaria" Monika Barnickel; die er zur "Barbara Stamm des nördlichen Frankenwalds" erklärte. Dies liege aber keinesfalls nur an ihrem blauen Kleid, sondern weil sie die gleichen Charakterzüge habe: loyal, engagiert, ehrlich und mit dem "Herz am rechten Fleck".

Mit Spannung schaute das Publikum danach auf den Mann, der in seiner Kutte das Podium einnahm: Fastenprediger "Bruder Thomas" (Thomas Kotschenreuther). Mit erhobenem Zeigefinger nahm der Gottesmann die große Politik ins Gebet: "Was haben Trampeltiere und die AfD gemeinsam?", fragte er in die Zuschauerschar, um gleich selbst die Antwort hinterher zu schieben: "Beide haben einen Höcke!"

Trumps heiße Luft

Dass Donald Trump der "schlimmste Umweltverschmutzer ever" sei, hätten drei Haie auf übelste Art und Weise am eigenen Leib erfahren müssen. Der erste Hai klagte sein Leid: "Ich habe einen Arm von Erdogan abgebissen. Der war so scharf, dass ich zwei Tage lang Sodbrennen hatte". Seinen Artgenossen erwischte es noch schlimmer; war doch dieser zwei Tage lang sturzbetrunken, nachdem er Putin ein Bein abgebissen hatte. Am allerschlimmsten aber erwischte es Hai Nummer Drei: "Ich habe Donald Trumps Kopf verschluckt und konnte drei Tage nicht untertauchen, wegen der vielen heißen Luft darin", beklagte er sich. Seine Ausführungen schloss der Mönch mit der fränkischen Weisheit: "Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht".

"Göttliche Ratschläge"

"Luja sog i" - die Veranstalter des Starkbierfests hatten weder Kosten noch Mühen gescheut und selbst Aloisius (Rüdiger Fröba) vom Himmel auf die Erde beordert. Voller Inbrunst frohlockend, redete der göttliche Abgesandte im weißen Nachthemd - reich an humorigen Erkenntnissen und derber Schelte - dann auch den Erdenbürgern in Gewissen. Insbesondere für die kommunalen Parteienriege hatte er jede Menge "göttliche Ratschläge" im Gepäck. Besonders aufregen konnte er sich aber über seine verhasste Konkurrenz auf Erden, "Rote-Radler-Engel mit einem E-Bike auf dem Buckel". "Zefix, halleluja" - für ihn sowie Thomas Löffler, der als Erzähler fungierte, gab es jede Menge Applaus.

Die "sechs goldenen Regeln für Gemeinderäte" verriet Lea Löffler. Hierzu zählten: Immer und überall für die Bürger da zu sein, selbst wenn man sich hierfür frühmorgens aus dem Bett klingeln lassen müsse - und ein elefantöses Gedächtnis zu besitzen. Mit jeder Menge Insiderwissen aus der Großgemeinde glänzten Renate Fröba und Sandra Löffler als Putzfrauen im Rathaus. Die beiden alleswissenden Reinemache-Frauen hatten dabei alle Hände voll zu tun, um alle und alles "reinzuwaschen".

Zum Schluss des von der Blaskapelle Buchbach stimmungsvoll umrahmten offiziellen Programms sangen Monika Barnickel und Manfred Fehn: "Es ist Zeit für die Wahlen. Ihr könnt entscheiden im Nu; die besten Kandidaten gibt's bei der CSU."