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Staatssekretär Pschierer bei Energievision Frankenwald: Ja zu Dezentralität


Autor: Sonny Adam

Kronach, Dienstag, 17. Juni 2014

Staatssekretär Franz Josef Pschierer stattete der Energievision Frankenwald und der Biogasanlage in Gössersdorf einen Besuch ab und bekam dabei auch das Unverständnis von Unternehmer Mario Münch zu spüren.
Aus 300.000 Euro Leader-Fördermitteln konnten Investitionen in Höhe von fast zwölf Millionen Euro in regenerative Energien getätigt werden, schilderte Wolfgang Degelmann (rechts) den Erfolg der Energievision Frankenwald. Der Staatsminister sieht in der Kombination aus dezentraler Erzeugung von Energie und dem Schwerpunkt auf erneuerbare Energien das Erfolgsrezept der Zukunft. Fotos: Sonja Adam


Hoher Besuch im Büro der Energievision Frankenwald: Der Bayerische Staatssekretär für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Franz Josef Pschierer (CSU) reiste eigens nach Oberfranken. Wolfgang Degelmann, der Vorsitzende des 2008 gegründeten Vereins "Energievision Frankenwald" stellte dessen Konzept vor und bat auch in Zukunft um Förderung.

In den vergangenen Jahren wurden elf Energiedörfer umgesetzt, weitere elf befinden sich in der Realisierungsphase oder in der Planung. Insgesamt sind mit 300.000 Euro Leader-Fördermitteln zwölf Millionen Euro in die Region investiert worden, schilderte Degelmann das Erfolgsrezept.

Inzwischen kommen Besuchergruppen aus Angola, Mosambique, Polen, beziehungsweise aus aller Welt, um sich die mithilfe der Energievision Frankenwald realisierten Nahwärmeversorgungsnetze anzuschauen. "Wir möchten unsere Arbeit fortsetzen mit dem Projekt ,Energiedorf 2.0'", bat Degelmann und erläuterte, dass im Rahmen dieses Projektes weitere 50 Energiedörfer in Oberfranken entstehen könnten.

Während der CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner ein positives Signal an die Energievision Frankenwald senden wollte, betonte der bayerische Staatssekretär Franz Josef Pschierer, dass neuerdings die komplette Zuständigkeit für den Bereich Energie dem Ministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie obliege. Nun gelte es, die EEG-Novelle zu verabschieden, um die Rahmenbedingungen festzulegen. "Dann geht es um die Umsetzung", erklärte Pschierer. Und bei der Umsetzung setzt der Staatssekretär auf Dezentralität und auf erneuerbare Energien. Aber Energie müsse auch bezahlbar bleiben. Großes Potenzial sieht Pschierer in der Verknüpfung verschiedener Energiearten. Und man müsse Konzepte in Planungsregionen, die größer als Kommunen sind, aber noch klein genug, um funktionierende Netzwerke zu haben, umsetzen. Pschierer sieht auch in Zukunft Potenzial für Programme, die Energiecoaching unterstützen. "Auch wenn kein neues Förderprogramm aufgelegt wird, kann man doch bestehende Förderprogramme so nutzen, dass sie der Region zugute kommen", erklärte Pschierer.

Und auch zur Stromtrasse hatte er einen Kommentar parat: "Es kann nicht sein, dass die Trasse aus einem Kohlegebiet kommt und dass die Zukunft auf Braunkohle liegt." Der stellvertretende Landrat Gerhard Wunder (CSU) betonte, dass es wichtig sei, die Bürger mit ins Boot zu nehmen.

Nur Unternehmer Mario Münch hatte gegen die EEG-Novelle heftige Einwände und sieht die Neuerungen als "Strafe" für Unternehmer mit ökologischer Verantwortung. Münch sieht die EEG-Novelle als Stärkung großer zentraler Energieversorger. Doch diesen Vorwurf wollte der bayerische Staatssekretär nicht auf sich sitzen lassen. "Wir wollen den Wohlstand erhalten. Man kann den Sektor Preise nicht vollständig ausklammern", stellte Pschierer dar.

Bei seinem Besuch in Kronach schaute sich der bayerische Staatssekretär Franz Josef Pschierer auch die Biomasseanlage in Gössersdorf an und trug sich dort ins Goldene Buch der Gemeinde Weißenbrunn ein.