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Staatsregierung soll dem Landkreis Kronach auf dem Weg zur Hochschulregion weiterhelfen


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Donnerstag, 17. Januar 2019

Landrat Klaus Löffler hatte Ilse Aigner auf den Loewe-Campus eingeladen. Er und die Geschäftsführer der Institutionen warben um weitere Unterstützung.
Aigner-Besuch in KronachVeronika Schadeck


Der Landkreis Kronach soll Hochschulregion werden. Auf dem Weg dorthin ist die Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung gefragt. Nicht zuletzt deshalb wurde Landtagspräsidentin Ilse Aigner von Landrat Klaus Löffler auf den Loewe-Campus eingeladen. Dort konnte sie sich ein Bild davon machen, dass die finanziellen Zuwendungen der bayerischen Staatsregierung im Landkreis Kronach gut angelegt sind.

Mit Freude und auch mit Dankbarkeit präsentierten die Geschäftsführer der dort untergebrachten Institutionen die Entwicklungen der einzelnen Einrichtungen. Aigner hatte vor einigen Jahren in ihrer Funktion als Wirtschaftsministerin das Innovationszentrum Kronach (IZK), den Studiengang Zukunftsdesign und den Campus Innovations-Kultur (CIK) mit unterstützt. Mit knapp zwei Millionen Euro wurden diese Projekte insgesamt gefördert.

"Innovationskraft stärken"

Der Geschäftsführer des IZK, Hendrik Montag-Schwappacher, sprach davon, dass in seiner Einrichtung durch das Vernetzen der Unternehmen untereinander und mit Forschungsinstitutionen die Innovationskraft heimischer Unternehmen gestärkt werden sollen. Es gehe auch um Verbindungen zwischen Handwerksbetrieben und der akademischen Welt. Mittlerweile sind 66 Unternehmen bei IZK mit dabei.

Auch der Leiter des Studiengangs "Zukunftsdesign", Christian Zagel, konnte eine positive Bilanz ziehen. Der im März 2016 gegründete Studiengang sei einzigartig und berufsbegleitend. Derzeit nehmen 114 Studenten im Alter von 22 bis 63 Jahren dieses Angebot wahr. Dabei sind Sozialpädagogen, Juristen und Designer. Zagel: "Da treffen Welten aufeinander." Es gehe darum, anhand von verschiedenen Projekten und in Zusammenarbeit mit Unternehmen Wissen und Kompetenzen über den Tellerrand hinaus zu vernetzen.

Euphorisch zeigte sich auch der Geschäftsführer des CIK, Thomas Kneitz: "Wir versuchen, Gründungen dort zu initiieren, wo Lücken im unternehmerischen Angebot sind." Schüler jeder Schulform und ab der achten Klasse würden systematisch und mithilfe von Unternehmen mit Start-ups vertraut gemacht. 17 Gründerbegleitungen gab es im ersten Jahr. Gut angenommen würden auch die Schülerseminare, bei denen unter anderem Verbindungen zu heimischen Unternehmern aufgenommen werden. Kneitz betonte, dass kein Schüler ausgeschlossen werde. Er stellte fest: "Auch bei den Mittelschulen sind richtig gute Leute dabei!"

Der Geschäftsführer der Initiative gesunder Betrieb (IgB), Harald Schubert, erinnerte an das Gründungsjahr 2011. Ihm sei als Rettungsassistent die Idee gekommen, dass Mitarbeiter präventiv für ihre Gesundheit etwas tun könnten. Mittlerweile seien 250 Kunden, darunter auch Kommunen, bei der IgB zu verzeichnen. Diese unterstützten gesundheitliche Aktivitäten ihrer Mitarbeiter, indem sie beispielsweise die Eintrittskosten für Schwimmbäder oder Fitnessstudios teilweise oder ganz übernehmen. Es gehe darum, dass die Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen möglichst lange gesund bleiben.

"Doppelte Lebensqualität"

"Der Landkreis hat viel zu bieten", erklärte der Vizepräsident der IHK, Hans Rebhan. Er sprach von stabilen Arbeitsplätzen, einem hohen Freizeitwert, erschwinglichen Lebensunterhaltungskosten und von einer "doppelten Lebensqualität zum halben Preis". Aber das reiche nicht aus. Laut Prognosen soll sich die Bevölkerung im Landkreis in den nächsten 20 Jahren um ein Siebtel reduzieren. Der Bevölkerungsrückgang sei nicht so sehr der Abwanderung geschuldet, sondern eher dem Umstand, dass die Zahl der Sterbefälle höher ist als die der Geburten. Als Folgen bezeichnete er zunehmenden Fachkräftemangel, eine Überalterung der Bevölkerung und Leerstände. Rebhan stellte gegenüber Aigner aber auch klar: "Wir verbreiten keine Totengräber-, sondern eine Aufbruchstimmung." Er erklärte ihr, dass die Kronacher nie zu den Jammerern gehört hätten.

Landrat Klaus Löffler bezeichnete die Region Kronach als einen Landkreis mit wirtschaftlicher Stärke, sozialen Ausgewogenheiten und einem starken Ehrenamt. Er wies darauf hin, dass sich in den letzten Jahren, auch mithilfe von Aigner, in der Region vieles bewegt habe. Das sei aber nicht ausreichend. "Auf dem Weg zur Hochschulregion wollen wir unsere Heimat weiterentwickeln!"

Löffler erinnerte an die Jahre 2009/10. Damals sei man übereingekommen, über einen "Drei-Säulen-Plan", nämlich IZK, CIK und Studiengang "Zukunftsdesign", den Landkreis weiterzuentwickeln. "Es hat sich gelohnt!"

Für ein adäquates Bildungsangebot benötige eine Region auch eine Hochschule, sagte die Landtagspräsidentin. Dazu benötige man die Politik. Das Ganze funktioniere aber nur, wenn die Wirtschaft mit im Boot ist: "Die Wirtschaft ist im flachen Land die Stärke!" Denn es seien die mittelständischen Unternehmen, die neue Ideen haben.

"Großes Gemeinschaftswerk"

Die Entwicklung des Landkreises zur Hochschulregion mit der Gründung des Lucas-Cranach-Campus bezeichnete sie als ein "großes Gemeinschaftswerk" zwischen Unternehmen, Politik und den vier Hochschulen.

Humorvoll stellte sich SPD-Fraktionsvorsitzender Richard Rauh vor: "Ich komme aus der Minderheit und genieße Schutz nach dem Genfer Abkommen."