Staatsrede ersetzt kein Handeln
Autor: Matthias Litzlfelder
Kronach, Freitag, 17. Januar 2014
Die Firma Loewe hat eine Zukunft, Politiker und Banken sind dafür nicht verantwortlich, schreibt Matthias Litzlfelder in seinem Kommentar zur Rettung des Kronacher Fernsehgeräteherstellers.
Politiker agieren mitunter staatstragend. Vor allem dann, wenn potenzielle Wähler von ihnen ein gewisses Handeln erwarten. Geraten Unternehmen in Not, gibt es schnell das Versprechen, doch alles Mögliche zu tun, um zu helfen. Vorausgesetzt: Wahlen stehen demnächst bevor, und es drohen viele Arbeitslose. Bürgschaften sind dabei ein beliebtes Politiker-Angebot. Nach dem Motto: So eine Bürgschaft ist ja irgendwie keine Geldzahlung, und bis sie fällig wird, hat der Wähler eh alles vergessen.
Vergangenen Sommer hatte Ministerpräsident Horst Seehofer eine mögliche Staatsbürgschaft für Loewe versprochen. Jetzt Anfang 2014 zeigt sich: Vom Staat kommt nichts, egal, was anfänglich versprochen wird.
Und da Banken in der Regel genau rechnen und Risikogeschäfte lieber an den Finanzmärkten tätigen, zeigen sie sich ebenfalls oft nicht geeignet, einem strauchelnden Unternehmen zu helfen.
Bleibt am Ende nur einer übrig, der einen Betrieb retten kann: ein Investor, der sein eigenes Geld hineinsteckt. Bei aller Unsicherheit nach einer zeitintensiven Investorensuche können die Loewe-Mitarbeiter zumindest in einem Punkt sicher sein: Ihr Unternehmen hat eine Zukunft. Das jetzige Konzept klingt durchdacht, die Protagonisten sind Branchenkenner und der Druck von der Börse gehört bald der Vergangenheit an. Alles zusammen mehr als ein Hoffnungsschimmer. So wie bei Loewe läuft es andernorts nicht. Die Firma kann von Glück reden, dass sie ihren etablierten Markennamen hat. Wie sich wieder einmal herausgestellt hat, das höchste Gut. Bis zuletzt stand dieser Name für Qualität. Wäre dem nicht so, hätte kein Investor Interesse gezeigt.
Bleibt die undurchsichtige Rolle der Banken. Wäre Loewe weiter von ihnen abhängig, hätte die Firma den milden Winter nicht überlebt.